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„Wer, ich?“

Aus der November 1972-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wenn ein Kind etwas tun soll, was schwierig zu sein scheint, antwortet es manchmal in einem zweifelnden Ton, der durchblicken läßt, daß es nicht an seine Fähigkeit glaubt, die Aufgabe erfüllen zu können: „Wer, ich?“ Aber der bereitwillige Christliche Wissenschafter, der weiß, daß der Mensch das Kind Gottes ist, braucht seine Fähigkeit, wirkungsvoll zum Weltfrieden beitragen zu können, nicht in Zweifel zu ziehen. Diese Wissenschaft lehrt ihn, daß das universale Verständnis von der Wahrheit schließlich Frieden auf Erden bringen wird, und seine Gebete sind darauf gerichtet.

Christus Jesus sagte: „Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen.“ Matth. 5:9; Ein Friedensstifter zu sein, der es wert ist, ein Kind Gottes genannt zu werden, ist ein äußerst wünschenswertes Vorrecht. Scheint aber nicht solch ein Trachten im Hinblick auf die anscheinend grenzenlose Not und Unruhe in der heutigen Welt hoffnungslos zu sein? Vielleicht hat man alle Erwartung aufgegeben, die Bedingung für die siebente Seligpreisung zu erfüllen, die der Friedefürst gegeben hat. Wenn jemand der Versuchung nachgegeben hat, sich in dieser Angelegenheit vollständig entmutigen zu lassen, dann sollte er sich mit größerer Hingabe dem Studium der Christlichen Wissenschaft zuwenden und lernen, wie sich jeder wirkungsvoll daran beteiligen kann, der Menschheit Frieden zu bringen.

Viele aufrichtige, umsichtige Männer und Frauen versuchen, die weltweiten Probleme von heute zu lösen, doch rein menschliche Weisheit ist auch im besten Fall solch einer Forderung nicht gewachsen. Von dem sterblichen Gemüt, das für die Leiden der Menschheit verantwortlich ist, kann man nicht erwarten, daß es sie behebt. Bedeutet das, daß die Situation unheilbar ist? Muß die Welt in den schrecklichen Fängen des Krieges und Verbrechens bleiben? Ist ein einzelner Mensch hilflos, in der Sache des Friedens zu handeln? Christliche Wissenschafter glauben das nicht.

Die Konflikte zwischen den einzelnen Menschen und zwischen Nationen sind das menschliche Zeichen eines tieferliegenden Krieges, der zwischen Gut und Böse stattfindet oder zwischen der geistigen und materiellen Auffassung vom Menschen und vom Universum. Diejenigen, die den Lehren Mrs. Eddys folgen, sind sich dieses tieferen Konflikts bewußt und können dabei helfen, die Schlacht für den Frieden zu gewinnen, indem sie sich für die Wahrheit einsetzen.

Obwohl man vielleicht durch menschliche Mittel einen vorübergehenden und begrenzten Frieden erlangen kann, so wird ein weltweiter und dauernder Frieden nur durch das Verständnis der Menschheit von der einen Grundursache, die Gott, Wahrheit, ist, und von dem wahren Wesen des Menschen erreicht. Dies sind die beiden unentbehrlichen Bestandteile, die nötig sind, wenn man helfen will, Harmonie herzustellen.

Mrs. Eddy sagt unter anderem in ihrer Antwort auf die Frage „Was ist der Mensch?“: „Das, was keine einzige Eigenschaft hat, die nicht der Gottheit entlehnt ist.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 475; Der Mensch, der zum Bild und Gleichnis Gottes geschaffen ist, kann sich nie etwas Schlechtes denken oder etwas Böses tun, denn eine seiner Eigenschaften ist absolute Reinheit im Denken und Handeln. Auch kann er nicht das Opfer des Bösen sein, denn der Mensch ist die freudige, ewige Widerspiegelung Gottes, des Guten.

Deshalb ist das Böse, wenn es nicht von Gott, dem Allguten, noch von Seiner Widerspiegelung, dem Menschen, geschaffen ist oder geschaffen sein kann, nichts wirklich Bestehendes. Der Glaube an das Böse, wie stark er auch zu sein scheint, wird unvermeidlich ausgetrieben. Wenn wir durch unser geistiges Verständnis den Anspruch des Bösen null und nichtig machen, kann sich das Böse nicht als ein Ultimatum hinstellen — auch nicht für die materielle Welt. Unser Denken von dem Glauben an die Macht des Bösen zu befreien, zu wissen, daß Gott allmächtig ist, das sind die stündlichen Herausforderungen, denen wir begegnen.

Jeder wachsame Christliche Wissenschafter wird täglich beten, daß alle mentale Täuschung ans Licht gebracht werde, daß die Menschen überall zu dem Verständnis des Segens von Leben und Liebe heranwachsen und zu der Erkenntnis des auferstandenen Christus erwachen mögen — zu dem Hier und Jetzt des Christus, der Wahrheit, mit den daraus folgenden Ergebnissen. Mrs. Eddy schreibt in ihrem Buch Vermischte Schriften: „Die Christliche Wissenschaft zeigt, daß es durch die wissenschaftliche Wahrheit möglich ist, dem an die äußerste Grenze getriebenen Bösen dieser Zeit zu entrinnen, so daß keiner eine Entschuldigung hat.“ Verm., S. 113; Wenn man die Uneingeschränktheit der Macht Gottes begreift und unerschütterliches Vertrauen hat, daß diese göttliche Kraft verfügbar ist und angewandt werden kann, ist das Gebet wirksam. Kein zweifelnder Gedanke darf in das Bewußtsein eindringen, um die Wirksamkeit dieses rein empfangenen Gebetes auszulöschen.

Manchmal mag das Böse ganz offensichtlich sein, doch oft verhält es sich äußerst heimtückisch. Eine seiner hinterlistigsten Arbeitsweisen ist, zu verlangen, daß man die Schuld für eine irrige Situation jemandem zuschiebe und eine Person oder Personen bestrafe. Das menschliche Denken behauptet, daß das Böse realistisch behandelt werden müsse. Doch werden alle Formen des Bösen dann am realistischsten behandelt, wenn man sie als die Machenschaften des sterblichen Gemüts erkennt und ferner versteht, daß der sterbliche Mensch keine Beziehung zum geistigen Menschen hat, der das göttliche Gemüt immerdar widerspiegelt.

Obwohl wir die Sünde als das, was sie ist, erkennen und sie bereuen müssen, so dürfen wir sie nicht einem Menschen als Wirklichkeit anheften. Wir müssen sie als eine Annahme sehen, die keine wirkliche Intelligenz hat, von der sie ausgehen könnte. Anstatt nach menschlichen Beweggründen zu suchen und Personen zu kritisieren oder über die Handlungen des sterblichen Gemüts entsetzt zu sein, ist es bei weitem klüger, die Macht der Wahrheit, Böses zu besiegen, in Betracht zu ziehen.

Die Heimtücke des Bösen kann auch in seiner Absicht erkannt werden, die Menschen in ihren Meinungen uneins zu machen. Gewiß ist es für die Menschen schwierig, sich über menschliche Probleme einig zu werden, solange sich das Denken nur auf die materielle Daseinsauffassung konzentriert. Wieviel man auch über die Materie wissen mag, so hat man dennoch keine Basis, auf der Harmonie errichtet werden kann, wenn man nur wenig von Gott, Geist, weiß. Einheit unter den Menschen muß sich durch gemeinsames Verständnis des göttlichen Gesetzes ergeben, durch das wir uns erst mit Gott und dann mit unseren Mitmenschen in Treue verbunden fühlen.

Das Gute ist eine Einheit — ist alles — und spaltet sich nicht in Teile auf, ist nicht einem Menschen gegenüber großzügig und einem anderen gegenüber geizig und verursacht so Eifersucht und Zwietracht unter Menschen und Nationen — obwohl es dem menschlichen Augenschein nach so zu sein scheint. Die geistige Tatsache besteht, daß Gottes Reich des Guten nicht teilbar ist. Und es ist das Recht aller Menschen, die Neutralität und Fülle des Guten zu verstehen, denn Christus und sein Reich sind das Erbe eines jeden.

Wir müssen große Geduld und Selbstlosigkeit üben, wenn wir für den Frieden unserer Welt arbeiten. Wir müssen in uns selbst nach Spuren von Groll oder Kritik forschen, wenn unsere eigene Ruhe gestört worden ist; auch sollten wir nie versuchen, andere zu beurteilen. Es ist unsere Aufgabe, daran zu arbeiten, unseren Glauben an eine Gott entgegengesetzte Macht zu überwinden und uns um das Wissen zu bemühen, daß Millionen anscheinend feindlich gesinnter Menschen wahrlich geistige Ideen sind, die von einem Gott regiert werden.

Die Arbeit jedes einzelnen ist wichtig, aber niemand wurde aufgefordert, dieses große Werk allein zu vollbringen. Mrs. Eddy schreibt in ihrem Gedicht „Christus meine Zuflucht“:

O laß mich täglich Gutes tun
für sie, für Dich,
ein Opfer reiner Lieb‘, zu dem
Gott führet mich! S. 397.

Gewiß wird uns die Liebe lenken, jeden Tag etwas Gutes zu tun, damit wir zum Weltfrieden beitragen.

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