Mrs. Eddy, die Verfasserin des Buches Wissenschaft und Gesundheit, schrieb (Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 160):
Ganz einerlei, welch Los dir sei,
So Liebe lenkt;
Ob Sonnenschein, ob Sturm — allein
Gott Frieden schenkt.
Sechs Wochen bevor ich mein Land verließ, um Klassenunterricht in der Christlichen Wissenschaft zu nehmen, hatte ich Gelegenheit, die Wahrheit dieser Worte zu beweisen. Durch einen Vorfall wurde ich beinahe daran gehindert, diesen Schritt zu tun, doch die Stimme des heilenden Christus, der Wahrheit, war lauter als jede menschliche Annahme, und Gott zeigte mir den Weg.
Eines Tages, als ich von einer anderen Stadt nach Hause fuhr, war ich sehr müde, da ich an diesem Tag sehr zeitig aufgebrochen war und schon etwa fünf Stunden Autofahrt hinter mir hatte. So entschloß ich mich, mich einige Minuten auf einem Rastplatz auszuruhen.
In dem Augenblick, als ich wieder losfahren wollte, kam ein Lastzug und parkte so, daß er mir den Weg zur Autobahn versperrte. Ich dachte nicht weiter darüber nach, bis plötzlich meine Wagentür von hinten aufgerissen wurde und ein Mann mir drohte, mich zu töten, wenn ich nicht tun würde, was er wollte. Natürlich war mein erster Gedanke zu fliehen, aber als ich es versuchte, versetzte man mir einen harten Schlag auf den Kopf, und ich fiel hin.
Der einzige Gedanke, den ich in diesem Augenblick hatte, war: Gott. Mehr konnte ich nicht denken, aber dies war gerade der Gedanke, den ich brauchte, um nicht bewußtlos zu werden. Der Mann zerrte mich in seinen Lastwagen und fuhr zu einem anderen Parkplatz. Während dieser Zeit, auf dem Rücksitz liegend, richtete ich alle meine Gedanken auf Gott und wurde dabei sehr ruhig. Ich konnte selbst diesen Mann als eine Idee Gottes sehen, und ich wußte, daß eine Idee Gottes einer anderen kein Leid zufügen kann.
Der Lastwagenfahrer setzte seine Drohungen fort, doch Gott war mein Schutz. Schließlich hörte der Mann auf mein Bitten und ließ mich aus dem Lastwagen heraus. Ich versteckte mich im Wald neben dem Parkplatz und betete: „Hirte, über Berge steil zeig den Weg mir klar“ und: „Ich will lauschen Deinem Ruf“ (Vermischte Schriften von Mary Baker Eddy, S. 397).
Danach fuhr der Mann weg, und mit Hilfe einiger Menschen, die gerade am Parkplatz angekommen waren, konnte ich die Polizei verständigen, die dann diesen Mann verhaftete. Da ich etwa drei Stunden von zu Hause entfernt war, brachte mich die Polizei in ein Krankenhaus.
Im Krankenhaus war es mir möglich, ihnen alle nötige Auskunft zu geben, obwohl die Diagnose auf Schädelbasisbruch lautete und ich viel Blut verloren hatte. Meine Mutter wurde sofort herbeigerufen, da die Ärzte nicht damit rechneten, daß ich die Nacht überleben würde. Sie rief eine treue Ausüberin der Christlichen Wissenschaft an.
Mit der wundervollen Hilfe der Ausüberin war es mir möglich, bereits vom ersten Tag an zu lesen und die Christliche Wissenschaft zu studieren. Ich bekam auch ein sehr schönes Zimmer, wo ich mich in Ruhe auf die Klasse vorbereiten konnte. Während dieser Zeit wurde jeder Gedanke an Unfall zerstört.
Ich wußte, daß Gottes Schöpfung vollkommen ist und niemand jemals von Ihm getrennt sein kann. Ich verstand, daß Gott nichts von dem Unfall wußte und daß nichts Schreckliches oder Böses jemals wirklich meinem wahren Sein zugestoßen war. Obwohl nach ärztlichem Gutachten meine Genesung Monate dauern sollte, verließ ich das Krankenhaus nach etwas mehr als drei Wochen, und die Ärzte konnten keine Anzeichen finden, daß die Schädelbasis jemals gebrochen war. Sie konnten meine vollständige Heilung kaum glauben.
Ich bin tief dankbar für diese Heilung. Sie zeigte mir, daß es nur ein Leben, Gott, gibt, daß nichts unsere ewige Widerspiegelung des Lebens, das Gott ist, zerstören kann und daß uns nichts daran hindern kann, die Wahrheit zu wissen oder Schritte zu unternehmen, die uns in unserem Verständnis wachsen lassen. Außerdem erkannte ich, daß Gott wirklich eine immergegenwärtige Hilfe und ein immergegenwärtiger Schutz ist, wenn wir uns sofort an Ihn klammern. Dann erfüllt Er unser Bewußtsein, und so sind wir viel stärker als jede menschliche Annahme.
Ich bin unendlich dankbar, Gelegenheit gehabt zu haben, Klassenunterricht zu nehmen; dies war die wundervollste und wertvollste Erfahrung in meinem ganzen Leben.
München, Deutschland
