Zur Weihnachtszeit vereint die Herrlichkeit des großen Geschenks, das Gott der Welt gegeben hat, die Christenheit durch ein Band des Friedens und Wohlwollens. Wieder ertönt das Lied des Engels: „Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.“ Luk. 2:10, 11;
Für den Christlichen Wissenschafter ist es eine heilige Zeit, eine Zeit größerer Hingabe, denn er weiß, daß es die Aufgabe des Erlösers war, die Menschheit aus der Knechtschaft der Materialität zu befreien. Trotz all der Geschäftemacherei und übermäßigen materiellen Betriebsamkeit ist er dankbar dafür, daß mehr Freude und Brüderlichkeit zur Weihnachtszeit offenbar werden. Er ist jedoch besonders dankbar für den lebendigen Begriff von dem Christus, der Wahrheit, den er durch die Christliche Wissenschaft, wie Mary Baker Eddy sie offenbarte, gewonnen hat. Er freut sich, daß dieser immer gegenwärtige Christus — die göttliche Natur — der immer gegenwärtige Erlöser von all den Irrtümern des sterblichen Daseins ist.
Dieser Christus ist eine lebendige, wirkende Kraft, die die materiellen Sinne nicht wahrnehmen. Seine Gegenwart ist jedoch spürbar. Christus ist die Macht Gottes, die sich im menschlichen Leben bemerkbar macht. Er vertreibt Furcht. Er rottet Krankheit und Sünde aus. Er bringt ein lebhaftes Bewußtsein von der allumfassenden Liebe Gottes mit sich, einen Schimmer von der geistigen Wirklichkeit. In dem Buch Wissenschaft und Gesundheit schreibt Mrs. Eddy folgendes über den geistigen Sinn, den sie mit der Entdeckung der Christlichen Wissenschaft gewann: „[Er] war die lebendige, pulsierende Gegenwart des Christus, der Wahrheit, die die Kranken heilte.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 351;
Jesus nahm auf diesen ewigen Christus Bezug, als er sagte: „Ehe denn Abraham ward, bin ich.“ Joh. 8:58; Der menschliche Jesus wurde geboren, gekreuzigt und auferweckt. Doch der Christus, der Sohn Gottes, den er so vollkommen darstellte, daß er ohne Sünde war, ist schon immer dagewesen. Er wird immer dasein.
Da Jesus den Christus ständig zum Ausdruck brachte, konnte er die Kranken und die Sündigen heilen und sogar die Toten auferwecken. Stellen Sie sich vor, wie sehr Jairus und seine Frau sich freuten, daß ihnen ihre zwölfjährige Tochter wiedergegeben wurde! Und was muß es der Witwe von Nain bedeutet haben, als Jesus den Leichenzug anhielt und ihren einzigen Sohn wieder zum Leben erweckte! Und dieser gleiche, immer gegenwärtige Christus befähigt den Christlichen Wissenschafter, heutzutage zu heilen — nämlich in dem Maße, wie er ihn in sich aufnimmt, und in Übereinstimmung mit Jesu Verheißung, daß die, die ihm nachfolgten, seine Werke tun würden. Wir müssen den Christus, oder die Wahrheit, verstehen und ihr entsprechend leben; dann können wir sie durch Heilen beweisen.
Der Christus, die Kundwerdung Gottes, spricht zu dem menschlichen Bewußtsein und vertreibt die Illusionen der Sinne, ob sie nun als materielle Freuden oder Schmerzen auftreten. Und wenn die Illusionen verschwunden sind, erstrahlt die geistige Harmonie des Seins, die in Wirklichkeit stets gegenwärtig ist, und tut sich für den menschlichen Sinn als Heilung kund. So enthüllt der zärtliche, liebevolle Christus dem individuellen Bewußtsein Gott. Und wenn wir uns allein Gottes bewußt sind — allein Seiner Allheit —, sind wir geheilt, und wir können andere heilen.
Christus Jesus sagte: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“ 15:5. Könnten wir auf eine bessere Art Weihnachten feiern, als die Werke zu tun, die Jesus vollbrachte, kraft der Macht, die uns durch den Weinstock, den immer gegenwärtigen Christus, zufließt? Die Lebenskraft dieses lebendigen Weinstocks durchströmt alles Sein und bringt die göttliche Macht in die menschliche Erfahrung. Sie heilt und wandelt um und erfüllt das Herz mit Dankbarkeit. Dies ist wahre Weihnachtsfreude.
Mein erstes Weihnachtsfest, nachdem ich Anhänger der Christlichen Wissenschaft geworden war, bot mir Gelegenheit, dies zu beweisen. Am Weihnachtsabend hatten meine Angehörigen und ich einen kleinen Weihnachtsbaum und einige Geschenke zu einer lieben Bekannten gebracht, die allein in einem Altersheim war. Wir waren sehr glücklich und vom Weihnachtsgeist erfüllt. Aber kaum waren wir wieder zu Hause angekommen, als uns ein Bote ein Telegramm brachte mit der Nachricht, meine Mutter sei gestorben. Augenblicklich war alle Freude dahin. Ich versuchte einen Ausüber anzurufen, konnte ihn jedoch nicht erreichen. Dann wollte ich die einzige Freundin von mir, die eine Christliche Wissenschafterin war, anrufen; aber als ich ihre Nummer wählte, kam mir der Gedanke, daß es egoistisch wäre, sie um Hilfe zu bitten. Ihr Mann war kein Christlicher Wissenschafter, und es könnte ihre Pläne durchkreuzen.
So nahm ich Wissenschaft und Gesundheit und die dazu gehörige Konkordanz und ging für mich in ein Zimmer. Ich entsinne mich nicht, was ich nachschlug oder womit ich mich besonders befaßte. Ich ließ mich ganz einfach vom göttlichen Gemüt führen. Innerhalb von 45 Minuten war ich vollständig und für die Dauer geheilt. Ich spürte die Gegenwart des Christus, unseres immer gegenwärtigen Erlösers, die mich von der Annahme, der Tod könne wirklich sein, befreite.
Ich hatte keinen Grund, traurig zu sein! Wenn Gott allgegenwärtiges, unendliches Leben ist, wie kann es dann etwas anderes geben? Die Bibel erklärt, daß Er Himmel und Erde erfüllt, daß Er allmächtig ist; und der immer gegenwärtige Christus offenbart uns dies und heilt uns.
Jedes Weihnachtsfest entfacht in uns erneut eine tiefe, innige Dankbarkeit gegen Gott für Seine unbeschreibliche Gabe. Und unser Herz fließt über von Dankbarkeit gegen Mrs. Eddy, daß sie uns die ständige Verfügbarkeit der Macht des Christus offenbarte. Dieser Erlöser ist nicht nur zur Weihnachtszeit, sondern immer hier. Wir müssen diesem erlösenden Christus Raum machen, diese göttliche Gegenwart erkennen und anerkennen und sie dann wirken lassen. Wie unser Wegweiser, Christus Jesus, können wir nichts von uns selber tun. Christus ist der Erlöser. Er wirkt. Er heilt. Lassen wir es ihn tun!
Jeder Christliche Wissenschafter befindet sich auf einer anderen Stufe des Verständnisses, hat eine andere Herkunft und andere zwischenmenschliche Beziehungen. Aber in dem Maße, wie er sich bemüht, den Christusgeist in allen seinen Tätigkeiten zum Ausdruck zu bringen, wird er in seinem Leben die heilende Berührung des Christus fühlen. Und dieses Licht, diese geistige Freude, wird das Denken anderer berühren. Jeden Tag wird der gesamten Menschheit „der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr“.
