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[Urtext in deutscher Sprache]

Nicht sich konzentrieren, sondern wissen

Aus der Dezember 1972-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Manchmal sagen die Leute: „Ich muß mich bei meinem Gebet und Studium mehr konzentrieren.“ Der in diesem Sinne gebrauchte Begriff „sich konzentrieren“ bedeutet, daß zum Teil eine körperliche Anstrengung über eine gewisse Zeit gemacht wird, um vom Gehirn Gedanken zu einem bestimmten Thema oder Problem zu sammeln. In dem Buch Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy lesen wir: „Richtig anfangen heißt richtig enden. Jeder Begriff, der mit dem Gehirn zu beginnen scheint, beginnt falsch.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 262;

Wenn wir nicht wissen, welche geistigen Wahrheiten wir behaupten sollen, lauschen wir im Gebet, wie es uns in der Christlichen Wissenschaft gelehrt wird, mit den geistigen Sinnen auf die nötige Idee vom göttlichen Gemüt und wissen dabei, daß sie ganz gegenwärtig ist. Solch eine Idee ist in sich selbst immer vollkommen und kann Harmonie in unser tägliches Leben bringen. Wissenschaft und Gesundheit sagt: „Gottes Gedanken sind vollkommen und ewig, sind Substanz und Leben.“ S. 286; Da Gottes vollkommene Gedanken unendlich und stets gegenwärtig sind, brauchen wir nur unser Bewußtsein mit ihnen geistig in Einklang zu bringen und uns so ihrer Fülle zu bedienen.

Johannes erklärt: „Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade.“ Joh. 1:16; Das unendliche göttliche Bewußtsein besteht aus einer Fülle göttlicher Gedanken. Sie zu offenbaren ist die natürliche Fähigkeit des Menschen, der der direkte, vollständige Ausdruck des Gemüts, Gottes, ist. Wenn wir diese Tatsache verstehen, stellen wir fest, daß wir für das Gebet um geistige Erkenntnis nicht den begrenzten mentalen Vorgang der Konzentration brauchen.

Vielleicht sagt jemand: „Ich meine es mit dem Konzentrieren anders. Ich muß langsam zu den nötigen Ideen des Gemüts hinkommen und dabei die materiellen Sinne zum Schweigen bringen; ich muß mich sammeln, und dazu brauche ich viel Zeit.“

Dies ist eine falsche, materielle Annahme, denn sie läßt Begrenzungen zu und geht von ihnen aus. Zu glauben, daß man nur langsam und mühsam Ablenkungen ausschalten und eine notwendige Idee erhalten kann, würde fälschlicherweise eine gewisse Abwesenheit des Gemüts bedeuten, bis die Idee voll erreicht ist.

Unser großes Vorbild Christus Jesus mußte sich nicht erst konzentrieren, sondern er handelte sofort. Seine Heilungen erfolgten natürlicherweise augenblicklich. Im Johannesevangelium wird uns von einem kranken Mann berichtet, der 38 Jahre am Teich von Bethesda gewartet hatte. Die ganze Zeit über hatte er seine Gedanken abergläubisch auf das Wasser gerichtet, daß es sich bewege, um Heilung zu finden, wobei er hoffte, daß er als erster in das Wasser steigen werde, nachdem es — vermutlich von einem Engel — bewegt worden war. Aber nichts dergleichen geschah. Jesus war sich der Beschaffenheit des wahren, geistigen Ausdrucks bewußt. Er wußte um die Vollkommenheit des Menschen als Gottes Ausdruck, und er heilte ihn sofort. Er sagte zu ihm: „Stehe auf, nimm dein Bett und gehe hin.“ 5:8;

Jesus sagte: „Mein Vater wirket bis auf diesen Tag, und ich wirke auch.“ V. 17; Er war von der Vollkommenheit der Gottesschöpfung völlig überzeugt und erfüllt, und das war sein Ausgangspunkt.

In Wissenschaft und Gesundheit steht: „Der Ausgangspunkt der göttlichen Wissenschaft ist, daß Gott, Geist, Alles-in-allem ist, daß es keine andere Macht und kein anderes Gemüt gibt — daß Gott Liebe ist und daß Er daher das göttliche Prinzip ist.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 275.

Der Ausgangspunkt ist nicht, daß wir, die wir eigentlich in diesem Augenblick der wirkliche Mensch, Gottes geistige Widerspiegelung, sind, uns erst konzentrieren müßten, um zu den Gedanken der Wahrheit zu kommen, sondern, daß „Gott, Geist, Alles-in-allem ist“. Dies ist der Ausgangspunkt für das spontane Anwenden der Gedanken Gottes. Wir sollten jedoch nicht enttäuscht sein, wenn wir noch nicht auf einer geistigen Ebene sind, die hoch genug ist, um ständig die nötigen Ideen vom Gemüt sofort oder ohne die gebetvolle Unterstützung anderer zu erhalten. Geistiges Wachstum verlangt inspiriertes, systematisches Studium und Gebet.

Dem rein menschlichen Begriff „sich konzentrieren“ mag die Absicht zugrunde liegen, auf den Kern der Dinge, auf das Wesentliche, zu kommen. Wieviel zuverlässiger ist es jedoch, sich auf das unfehlbare göttliche Gemüt zu verlassen, wenn wir eine spezifische Idee zur Heilung empfangen möchten! Außerdem ist ein geistiger Gedanke allumfassend und erweitert den Horizont, weil aller Raum von der Gegenwart Gottes, des Geistes, erfüllt ist.

Geist ist unendlich. Wir können aus der Unendlichkeit der Gedanken Gottes schöpfen. Dies mag eine strenge Hingabe von uns fordern, doch göttliche Gedanken sind stets zur Hand und immer anwendbar. Sie sind in Empfängnis und Ausdruck vollkommen. Sie sind immer intelligent und bringen ständige Entfaltung. Sie sind Gedanken der Harmonie und Ordnung.

Nutzen wir doch die göttliche Intelligenz und unmittelbare Gegenwart, die in Wirklichkeit jeder Mensch besitzt, weil der Mensch die Widerspiegelung des immer gegenwärtigen Gemüts, des Geistes, ist. Um das Gemüt widerzuspiegeln, bedarf es keiner Konzentration. Es verlangt jedoch stündliche Hingabe an den Christus, die Wahrheit.

In jeder Lage können wir ganz einfach und bewußt auf die erforderliche Idee von Gott lauschen und wissen, daß sie voll gegenwärtig ist. Wir alle können wissen, daß wir die Macht haben, in jeder Angelegenheit die rechte Idee zu erkennen, denn das göttliche Bewußtsein kennt alle Wirklichkeit, und es gibt kein anderes Bewußtsein.


Leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich!
Denn du bist der Gott, der mir hilft;
täglich harre ich auf dich.

Psalm 25:5

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