Meine erste Heilung war die von Lungentuberkulose. Nach einem Monat im Sanatorium war ich noch immer darüber erschüttert, daß ich zu den Lungenkranken gehören sollte.
Zu diesem Zeitpunkt schrieben mir Freunde über die Christliche WissenschaftChristian Science; sprich: kr’istjən s’aiəns. und legten eine Taschenausgabe der Bibel bei, einige Zeitschriften der Christlichen Wissenschaft, die Heilungszeugnisse enthielten, und eine Broschüre mit dem Artikel „Gottes Berichtigungsgesetz“. In der Bibel sollte ich alle Psalmen lesen. Ich sollte an die Zeugnisse glauben, und ich sollte die Broschüre studieren. Ich tat dies, aber ich glaubte nicht an das Gelesene.
Sechs Monate später wurde ich aus dem Sanatorium entlassen, keineswegs geheilt, aber mit der Verordnung, drei Jahre nicht zu arbeiten. Ich begann aber wieder damit, für Rundfunksender Bericht zu erstatten, ich besuchte Gottesdienste der Christlichen Wissenschaft, die Mittwochabend-Zeugnisversammlungen und Vorträge von Mitgliedern des Vortragsrats der Christlichen Wissenschaft.
Nach neun Monaten wurde ich wieder in das gleiche Sanatorium zurückgeschickt, aber diesmal nahm ich die Bibel, das Lehrbuch, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, und das Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft mit. Da ich viel allein sein konnte, studierte ich sehr eifrig diese herrliche Religion. Aber trotz meines Studiums stellte der Arzt immer neue Krankheitsherde fest. Ich suchte jetzt keine Heilung mehr, sondern trachtete nach der Erkenntnis meiner Gotteskindschaft, dem Gebot gemäß: „Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen“ (Matth. 6:33).
In dieser Zeit wachte ich eines Nachts aus tiefem Schlaf auf, griff nach der Bibel und schlug unvermittelt den 91. Psalm auf, mit dem ich mich, ohne ihn recht zu verstehen, schon sehr oft befaßt hatte. Bei diesem Nachtstudium erfüllte sich mein weiteres Gebet, indem ich das erlebte, was Paulus mit den Worten beschreibt (2. Kor. 5:8): „Wir sind aber getrost und haben vielmehr Lust, außer dem Leibe zu wallen und daheim zu sein bei dem Herrn.“ Jetzt glaubte ich, eine Christliche Wissenschafterin zu sein, denn ich hatte das Gefühl, Wort für Wort die herrliche geistige Bedeutung dieses wunderbaren Psalms zu verstehen, und ich schlief wieder ein.
Im Laufe des folgenden Tages, als alles wieder grau in grau erschien, schlug ich wieder die Bibel auf und stieß unmittelbar auf die Verheißung: „Der Herr aber wird dir in allen Dingen Verstand geben“ (2. Tim. 2:7). In tiefer Demut habe ich oft an diese Verheißung gedacht, wenn Schwierigkeiten auftraten. Nach vier Monaten bat ich um meine Entlassung aus dem Sanatorium. In der Zwischenzeit wurde die Christliche Wissenschaft an meinem Wohnort verboten.
Ich suchte einen Ausüber der Christlichen Wissenschaft in einer anderen Stadt auf, traf ihn aber nicht an. Als ich mit dem Zug nach Hause fuhr, wußte ich, daß ich mich an Gott direkt um Hilfe wenden konnte. Von da an kam eine wunderbare innere Ruhe über mich. Ich sprach mit niemandem darüber, machte aber weiter den Fehler, daß ich die Materie heilen wollte. Als ich bald darauf spazierenging und dabei betete, kam mir der Gedanke: „Was quälst du dich mit deinem Körper herum? Verstehe doch endlich, daß er von Gott regiert wird.“ Ganz ergriffen sagte ich laut: „Gott, wenn Du meinen Körper regierst, dann bin ich nicht lungenkrank.“
Ich kann nicht in Worten schildern, was ich empfand. Meine Heilung trat augenblicklich ein, und sie ist von Dauer gewesen. Aus Dankbarkeit für dieses wunderbare Erlebnis wandte ich mich ganz ernsthaft der Christlichen Wissenschaft zu. Drei Jahre später hatte ich Klassenunterricht bei einem Lehrer der Christlichen Wissenschaft. Die Finanzierung des Unterrichts erfolgte auf wunderbare Weise.
Ich bin Gott dankbar für die edle Frau, Mrs. Eddy, die in ihrer großen Liebe zur ganzen Menschhiet und durch Selbstverleugnung für uns alle den Weg erschloß, den sie selbst beschritt, den Weg, der das Christusheilen wieder einführt.
Unterwössen, Deutschland
