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„Speise die darbende Liebe“

Aus der Dezember 1972-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In dem Buch Wissenschaft und Gesundheit gibt uns unsere Führerin Mrs. Eddy die geistige Auslegung der Bitte in dem Gebet des Herrn: „Unser täglich Brot gib uns heute“ Matth. 6:11; mit den folgenden Worten: „Gib uns Gnade für heute; speise die darbende Liebe.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 17; Diese Auslegung zeigt, daß sich Mrs. Eddy einer der schreienden Nöte der Menschheit bewußt war, einer Not, die das Bedürfnis nach materiellen Dingen weit übertrifft.

Diese erbarmungsvollen Worte „speise die darbende Liebe“ können sehr gut für das sehnsüchtige Herz gelten, das nach einer Liebe sucht, die es noch nicht gefunden hat, wie auch für das leidtragende Herz, das sich nach der Liebe sehnt, die es verloren zu haben glaubt. Die Antwort auf diese beiden Gebete um Liebe ist Liebe. Liebe mit einem fett gedruckten „L“ ist in der Christlichen Wissenschaft ein Synonym für Gott. Die Menschheit mag darben, die göttliche Liebe aber nie. Deshalb kann Liebe allein das darbende Menschenherz speisen.

Auf ihrer ganz natürlichen Suche nach Liebe sehnt sich und forscht die Menschheit in Wirklichkeit nach Gott, ohne es zu wissen. Wenn die Menschen sich die Wahrheit vergegenwärtigten, daß Gott Liebe ist, würden sie sich von ganzem Herzen an Ihn um Liebe wenden, anstatt sie unter den Menschenkindern zu suchen. Die Menschheit neigt dazu, sowohl das Gute wie auch das Böse persönlich zu machen. Durch dieses Persönlichmachen der Liebe berauben sich die Menschen der Annahme nach ihres unendlichen, immer gegenwärtigen Wesens.

In dem Gedanken, daß Gott Geist ist, schrecken manche Menschen oft vor der unvermeidlichen Schlußfolgerung zurück, daß Liebe geistig sein müsse. Sie sehen in der geistigen Liebe etwas Kaltes und Abstraktes und nicht die Art von Liebe, nach der sie sich sehnen. Doch stellen wir uns einmal die Frage: „Wer oder was liebt? Ist es die Materie? Ist das Atom liebevoll? Kommt Liebe nicht im Bewußtsein zum Ausdruck, anstatt im Stein, im Holz oder im Fleisch?“

Die Liebe ist von Natur aus stets geistig gewesen und wird es immer sein, doch hat sie deswegen nie ihre Wärme verloren. Andere meinen vielleicht, sie könnten nie der unvermeidlichen Reinheit, die die Liebe in sich schließt, gerecht werden. Aber was könnte wünschenswerter sein als reine Liebe, Liebe ohne ein persönliches Element? Sie ist die größte, die warmherzigste Macht, die wir kennen. Sie wird in der Mutterliebe versinnbildlicht, aber ihr Ursprung ist die göttliche Liebe, Gott.

Wir können darauf vertrauen, daß Gott, die göttliche Liebe, unsere darbenden menschlichen Gefühle speist. Und dieses Vertrauen können wir mit dem Zehnten vergleichen, den wir in Gottes Vorratshaus bringen. Maleachi berichtet, daß Gott sagte: „Prüft mich hiermit,... ob ich euch dann nicht des Himmels Fenster auftun werde und Segen herabschütten die Fülle.“ Mal. 3:10;

Man braucht die Liebe nicht bitten zu lieben, noch hält sie mit ihrer Liebe zurück, bis sie darum gebeten wird. Die Liebe liebt immer. Das ist ihre Art. Und sie tut dies mit dem ganzen Reichtum der Liebe. Mögen alle, die glauben, daß sie nicht geliebt würden, und die sich im Herzen nach Liebe sehnen, sich bewußt werden, daß sie jetzt geliebt werden, ganz gleich, wo sie sein oder in welcher Lage sie sich befinden mögen, und zwar von der Liebe selbst, wenn auch das Auge keine Person wahrnehmen oder die Hand keinen sanften Händedruck spüren mag.

Es soll hier betont werden, daß diese Wahrheit auch auf unsere Angehörigen angewandt werden kann, von denen wir meinen, sie seien allein, in Gefahr, weit weg oder sie brauchten Schutz oder Führung.

Ganz gleich, welcher Art das materielle Sinnenzeugnis sein mag, die Tatsache bleibt bestehen, daß diejenigen, die einsam zu sein scheinen — die anscheinend der Liebe entbehren, die vielleicht ernsthaft einen Lebensgefährten, einen Freund, suchen —, von der Liebe geliebt werden, und wenn sie diese wunderbare Wahrheit verstehen, werden sie sie jetzt bewußt erleben. Sie werden jetzt mit allen Nuancen der Liebe geliebt, auch in der besonderen Weise, die sie am meisten zu benötigen glauben.

Wenn wir uns diese Wahrheit vergegenwärtigen, die die Menschen lehrt, nicht Personen als die Quelle der Liebe zu betrachten und sich von der Person Gott zuzuwenden, um Liebe zu empfangen, werden sich praktische, greifbare Ergebnisse mit mathematischer Sicherheit und Genauigkeit einstellen, wie es in der Christlichen Wissenschaft immer der Fall ist, wenn wir die Wahrheit klar erkennen.

Mögen wir alle wissen, daß die aufrichtige Liebe, die uns von anderen entgegengebracht wird, die Widerspiegelung der Liebe Gottes zu uns ist. Dann muß diese Liebe unveränderlich, dauerhaft und rein sein. Mrs. Eddy sagt uns: „Gott ist unser Vater und unsere Mutter, unser Seelsorger und der große Arzt. Er ist der einzig wirkliche Verwandte des Menschen im Himmel und auf Erden.“ Vermischte Schriften, S. 151; Wenn wir diese Wahrheit besser verstehen, erkennen wir die Quelle jener Liebe, die uns von anderen entgegengebracht wird.

Dieses Verständnis gestaltet unsere Beziehung zu unserem Nächsten angenehmer und läßt uns selbst mehr Liebe, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft allen anderen gegenüber zum Ausdruck bringen. Wir erhaschen einen Schimmer jener allumfassenden Liebe, von der unsere Führerin spricht, jener Liebe, der wir uns in der Christlichen Wissenschaft annähern und die wir in Wirklichkeit schon zum Ausdruck bringen, denn die göttliche Liebe ist wahrlich allumfassend. So werden die Menschen liebevoller, und sie lernen die Liebe mehr zu schätzen.

Wenn wir uns um Liebe an die Liebe selbst wenden und nicht an eine Person, werden wir niemals befürchten, die Liebe zu verlieren — weder hier noch im Jenseits. Die Liebe, die uns von einem uns lieben Menschen entgegengebracht zu werden scheint, stammt nicht von jener Person, sondern ist Gottes Kundwerdung, wie wir sie sehen. Und sollte diese Person nicht mehr bei uns sein, bedeutet das nicht, daß Gott aufgehört hätte, uns auf Seine eigene Art zu lieben, die Art, die wir am meisten brauchen.

Gott, Liebe, wendet sich nicht von uns ab, nur weil unsere Augen keine menschliche Gestalt sehen. Die Menschheit bringt Liebe mit einer Person in Verbindung; deshalb scheint die Liebe mit der Person zu verschwinden. Dies ist eine mesmerische Annahme, die die Christliche Wissenschaft durch die wunderbare Wahrheit und den wunderbaren Beweis zerstört, daß Liebe ihren Ursprung in der Liebe hat und immerdar von dieser Quelle kommen wird. Das Wie können wir Gott überlassen.

Denken wir doch daran, daß unser hauptsächliches Ziel darin besteht, in unserem geistigen Verständnis Fortschritt zu machen. Dabei werden wir uns unweigerlich in der Gesellschaft derer finden, die den gleichen Weg eingeschlagen haben. Wir werden in freudiger, harmonischer Kameradschaft zusammen leben, ohne sie durch menschliche Bemühungen gesucht zu haben.

Mrs. Eddy schreibt in dem Buch Rückblick und Einblick: „Die Geistiggesinnten treffen sich auf den Stufen, die zur geistigen Liebe emporführen. Diese Liebe, die so gar nichts mit persönlicher Anbetung gemein hat, erfüllt das Gesetz der Liebe, das Paulus den Galatern ans Herz legte. Dies ist das Gemüt, das, auch in Christus Jesus war’ und das keine materiellen Begrenzungen kennt. Es ist die Einheit des Guten und das Band der Vollkommenheit.“ Rückbl., S. 76.

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