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Bringt den Körper zum Schweigen

Aus der Juni 1973-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der einst berühmte Dirigent Alfred Hertz probte mit einem Orchester, dem vorwiegend Laien angehörten. Sie wollten gerade den zweiten Satz von Schuberts Unvollendeter Sinfonie beginnen. Hertz war äußerst genau. Die Kontrabässe mit ihrem leise einsetzenden Pizzicato durften die anderen Instrumente nicht übertönen. Nun erhob er seine Arme für den Niederschlag, hielt einen Augenblick inne, dann ließ er sie sinken und schüttelte den Kopf. „Kontrabässe“, sagte er, „Sie sind schon jetzt zu laut.“

Unser tägliches Leben ist wie eine Sinfonie. Und unser Körper ist oft wie ein Kontrabaß, der zu laut ist. Wenn wir ihn uns nicht untertan machen, verlangt er unsere ganze Aufmerksamkeit oder die Aufmerksamkeit derer, die um uns sind. Dann wird für uns der Sinn dessen, was wir heute tun, unklar oder verborgen bleiben.

Paulus betonte: „Ich züchtige meinen Leib und zähme ihn.“ 1. Kor. 9:27; Christus Jesus sagte: „Sorget nicht um euer Leben“ Matth. 6:25;, und er fügte hinzu, daß das Leben mehr ist als die Speise und der Leib mehr als die Kleidung. Er verlangte nicht, daß wir unseren Körper ablegen; er hob aber hervor, daß Gott nicht nur unsere geistige Identität erhält, sondern auch unsere gegenwärtigen Bedürfnisse stillt, wenn wir unser Denken auf Gott richten.

Mary Baker Eddy schreibt in ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Das unsterbliche Gemüt nährt den Körper mit überirdischer Frische und Schönheit, indem es ihn mit schönen Gedankenbildern versorgt und das Elend der Sinne zerstört, das ein jeder Tag dem Grabe näher bringt.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 248; Ferner sagt sie: „Derjenige Körper ist am harmonischsten, in dem die Verrichtung der natürlichen Funktionen am wenigsten bemerkbar ist.“ S. 478; Und sie fordert uns auf: „Nimm Besitz von deinem Körper und regiere sein Empfinden und Tun.“ S. 393.

Die Christliche Wissenschaft Christian Science; sprich: kr'istjən s'aiəns. gibt uns die Grundlage, auf der wir in der rechten Weise für den Körper sorgen können. Anstatt uns bloß darin zu schulen, weniger über den Körper nachzudenken, finden wir etwas Wesentlicheres, woran wir denken können. Die Christliche Wissenschaft offenbart uns, was unsere sterblichen Sinne weder sehen noch wahrnehmen können, nämlich unsere geistige Identität als die Ideen Gottes, des unendlichen und ewigen Gemüts. Dies ist die Identität des wirklichen Menschen, den der materielle Mensch nachahmt.

Jesus betätigte und lehrte die Wahrheit, daß Substanz im Geist ist. Wenn er einen Krankheitsfall behandelte, wurde der kranke Körperzustand beseitigt und der normale, harmonische Zustand wiederhergestellt. Ob es sich nun um Blindheit, Aussatz, eine verdorrte Hand, jahrelangen Blutfluß oder den Tod handelte — Jesus verstand Leben und Substanz so gut, daß er diese Zustände zurückweisen und die für ein Kind Gottes natürliche Harmonie wiederherstellen konnte.

Leben und Substanz sind Gott, Geist. Sie sind ganz und gar gut und stets harmonisch. Wenn wir dies verstehen, können wir logisch und erfolgreich jeden Zustand verneinen, bei dem der materielle Körper übermäßig hervorgehoben zu werden scheint.

Konsequentes Denken und Handeln ist erforderlich, damit wir dazu in der Lage sind. Wir können nicht unserem materiellen Körper frönen und dann erwarten, daß wir die Fähigkeit erlangen, körperliche Beschwerden zu überwinden. Und wir frönen unserem Körper in dem Verhältnis, wie wir uns als eine Person in einem Körper betrachten. Wer auf sein körperliches Wohlbefinden bedacht ist oder sich um sein Unbehagen Sorgen macht, sich über körperliche Müdigkeit beklagt, Zeit darauf verwendet, die körperliche Kondition zu verbessern, zu sehr darauf achtet, was er ißt oder was er anzieht, der mißachtet nicht nur Jesu Anweisungen, sondern verwirft die geistigen Tatsachen über Leben und Substanz.

Wenn wir uns unseren Körper erfolgreich untertan machen wollen, müssen wir daran arbeiten. Gewohnheiten, die wir vielleicht unbewußt angenommen haben, müssen abgelegt werden — selbst wenn wir damit nur zeigen wollen, daß wir es mit unserer Behauptung, der Körper sage uns nicht, was wir tun sollen, ernst meinen.

Drogen jeder Art — ob sie nun den Körper anregen oder ihn aus dem Gedächtnis auslöschen sollen, jenen Teil des Körpers, Gehirn genannt, in Gang bringen oder einige der normalen Funktionen ändern sollen —, sie alle lenken die Aufmerksamkeit in irgendeiner Weise auf den Körper. Auch Bilder und Filme, die den Betrachter anreizen sollen, haben dieselbe Wirkung. Ob wir nun zugeben oder nicht, daß unser Verhalten moralisch falsch ist, wir täten gut daran, uns jedesmal zu fragen, ob es unsere Fähigkeit, die bewußte Herrschaft über den Körper zu bewahren, zunichte machen könnte. Wenn wir unseren Körper nicht bewußt beherrschen, sind wir schwerlich in der Lage, zu körperlichen Leiden nein zu sagen, wenn eine Heilung vonnöten ist.

Im Gegensatz zu Jesus haben wir alle einen langen Weg zurückzulegen, bis wir unseren Körper völlig beherrschen. Wenn wir jedoch in dieser Richtung Fortschritte machen wollen, müssen wir auf jeden Tag zurückblicken und feststellen können, daß wir einen weiteren Schritt getan haben, um unseren Körper zum Schweigen zu bringen. Und es ist am besten, diese Herrschaft zu gewinnen, bevor körperliche Beschwerden auftreten, nicht nachher.

Noch ehe der Tag beginnt, können wir spüren, welche Ansprüche der Körper an unsere Identität stellt. Wir können fühlen, wie er behauptet, träge, reizbar, aufgeregt zu sein, oder wie er sogar mit Krankheit droht. Wir können dann darauf bestehen, daß der Körper bereits „zu laut“ ist. Wir können erklären, daß wir Ideen des Gemüts sind und daß unsere Identität harmonisch ist. Wenn der Körper an jenem Tag eine Rolle zu spielen scheint, können wir darauf achten, daß es eine untergeordnete ist.

Gott, Geist, und die geistige Idee, die wir sind, machen unser ganzes Sein aus. Diese Wahrheit verleiht uns die Vollmacht, uns den Körper untertan zu machen. Wenn wir diese Wahrheit verstehen und von unserer gottverliehenen Vollmacht in bezug auf den Körper Gebrauch machen, stellen wir fest, daß der Körper nur die ihm im Augenblick zukommende Rolle in unserem täglichen Leben spielt. Und in dem Verhältnis, wie wir in unserem Verständnis wachsen, finden wir unsere wahre, geistig verkörperte Identität.

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