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Pfingsten

Aus der Juni 1973-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Sind Sie je in einem Land gereist, dessen Sprache Sie nicht kannten, und hatten ein seltsames Gefühl des Getrenntseins von den Einheimischen, mit denen Sie sich nicht verständigen konnten? Sprachbarrieren rufen manchmal Mißverständnisse oder sogar gegenseitiges Mißtrauen und Furcht hervor.

Eines Tages war ich als Gast in einem Hotel, in dem das Zimmermädchen keine der Sprachen verstand, die ich sprechen konnte. Ich hatte einen Taschenspiegel zerbrochen. Es erschien mir unklug, die Scherben in den Papierkorb zu werfen, daher brachte ich sie zum Zimmermädchen und bat es, sie wegzuwerfen. Sie versteckte ihre Hände hinter ihrem Rücken, schüttelte den Kopf und sah verängstigt aus. Erst als ich vom Portier einige Worte in ihrer Sprache gelernt hatte und meine Bitte wiederholen konnte, fand sie ihre Haltung wieder. Ich hatte versucht, etwas zu ihrem Schutz zu tun, aber sie glaubte, ich wollte sie beschuldigen, den Spiegel zerbrochen zu haben!

Dies ist ein Beispiel für die Mißverständnisse und das Mißtrauen, die manchmal zwischen Menschen oder — in viel größerem Maße — sogar zwischen Völkern aufkommen, lediglich deshalb, weil man die Sprache des anderen oder seinen Standpunkt nicht versteht.

In einem mir fremden Land habe ich jedoch auch gesehen, wie die Sprachbarrieren durch die Sprache des Herzens überwunden wurden, wenn Leute, denen ich begegnete, sich in großzügiger Weise bemühten, mir den Weg zu einem bestimmten Ziel zu zeigen, und zahllose andere Dinge taten, um zu helfen. Dies waren ermutigende menschliche Zeichen, die auf die Existenz einer göttlichen Macht hinwiesen, die die gesamte Illusion, daß Menschen von ihren Mitmenschen getrennt seien, heilen kann.

Die Geschichte in der Bibel vom Turm zu Babel berichtet von einer Zeit, wo „alle Welt einerlei Zunge und Sprache“ 1. Mose 11:1; hatte. Was spaltete diese Einheit? Wir finden die Antwort in dem Bericht von den Menschen, die danach trachteten, den Turm zu Babel zu bauen. Was war ihr Motiv? Sie hatten den Ehrgeiz, sich selbst zu verherrlichen, einen Turm zu bauen, der bis an den Himmel reichen würde. Und sie glaubten, daß sie sich einen bleibenden Namen machen und als Volk vereint bleiben würden, wenn sie auf dem Fundament menschlichen Wissens und Könnens bauten

Im Lehrbuch der Christlichen WissenschaftChristian Science; sprich: kr'istjən s'aiəns., Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, bezieht sich Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, auf das Bemühen und Versagen dieser Menschen. Ihre Definition von „Babel“ lautet: „Irrtum, der sich selbst zerstört; ein Reich, das mit sich selbst uneins ist und nicht bestehen kann; materielles Wissen.

Je höher das falsche Wissen auf der Grundlage des Augenscheins baut, der von den fünf körperlichen Sinnen erlangt wird, desto mehr Verwirrung folgt und desto gewisser ist der Sturz seines Baues.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 581;

Selbst zwischen zwei Menschen, die dieselbe Sprache sprechen, besteht manchmal eine Kluft, weil sie nicht verstehen, was der andere meint oder was sein Beweggrund ist. Ein Gefühl der Trennung ist eine mentale Haltung; es rührt nicht nur von einer Verschiedenheit der Sprache her. Heutzutage sind Bemühungen im Gange, die Menschen vieler Länder wieder zu vereinigen — durch internationale Organisationen und Gesetze, durch Verträge und sogar durch die Entwicklung einer Sprache, die, so hofft man, von allen Völkern angenommen wird. Dies sind alles anerkennenswerte Bemühungen. Doch da sie menschlich sind — ein Versuch, viele Gemüter, Motive und Wünsche zu vereinen —, ist ihr Ziel illusorisch.

Müssen wir uns immer von unseren Brüdern getrennt fühlen? Die Bibel enthält ein Beispiel, wie Spaltung geheilt werden kann. Es ist das Erlebnis am Tag der Pfingsten, an dem die Apostel „alle beieinander an einem Ort“ waren. „Und sie wurden alle voll des heiligen Geistes und fingen an zu predigen in andern Zungen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen... Ein jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden.“

Als Petrus zu dem Volk von dem geistigen Licht, dem heiligen Geist, sprach, versicherte er ihnen: „Denn euer und eurer Kinder ist diese Verheißung und aller, die ferne sind, soviele der Herr, unser Gott, herzurufen wird.“ Die Familie der Kinder Gottes — für immer vereint. Der Bericht besagt, daß bei dreitausend Seelen an dem Tag getauft wurden. „Alle aber, die gläubig waren geworden, waren beieinander und hatten alle Dinge gemeinsam.“ Apg. 2:1–6, 39, 44;

Die Menschen haben große Schätze gemeinsam, wenn sie mit geistigem Verständnis gesegnet sind — ihren Begriff von Gott und dem Christus und von ihrer eigenen Beziehung zu Gott. Und sie sprechen eine Sprache, die Sprache des Geistes. Dies ist die natürliche Sprache eines jeden.

Die geistige Lösung geht von der Grundlage von nur einem Gemüt und seinem Ausdruck — der wahren Schöpfung — aus.

Eine Bekannte von mir war Erster Leser in einer Kirche Christi, Wissenschafter, in einem Land, in dem die Gottesdienste in zwei Sprachen abgehalten wurden — in Englisch und in der Landessprache. Nach einiger Zeit wurde ihr gesagt, daß sie Unterricht in der zweiten Sprache nehmen sollte, weil man sie nicht gut verstand.

Meine Bekannte hatte das Gefühl, daß die Schwierigkeit nicht nur mit der Sprache zu tun hatte. Sie erkannte, daß die Schranke, die die Menschen voneinander trennt, in Wirklichkeit die Annahme ist, daß es mehr als ein Gemüt gibt.

Als sie daran dachte, daß sich das Land, in dem sie lebte, zur Zeit mit ihrem eigenen Vaterland im Krieg befand, erkannte sie, was die Schwierigkeit verursacht hatte — die Annahme von feindlichen Mentalitäten, die sich gegenseitig nicht verstehen konnten. Als sie diese Annahme in ihrem eigenen Denken berichtigt hatte, stellte sie fest, daß man verstehen konnte, was sie las.

Jeder einzelne hat denselben göttlichen Ursprung; daher sind wir alle eine Familie und werden vom göttlichen Prinzip regiert. Es gibt also keine entgegengesetzten Mentalitäten — britische, asiatische, europäische, amerikanische —, die miteinander in Konflikt geraten.

Wenn die Völker eine Konferenz festsetzen, in der Hoffnung, Streitfragen zu schlichten, die vom Handelsaustausch bis zur friedlichen Koexistenz reichen, dann können diejenigen unter uns, die nicht am Konferenztisch sitzen, trotzdem durch ihre Gebete zum guten Gelingen dieser Verhandlungen beitragen, wenn sie von geistiger Überzeugung erfüllt sind. Wir können anerkennen, daß der Mensch, wie Gott ihn erschaffen hat, aus völlig reinen Motiven handelt, daß ein jeder seinen Bruder wie sich selbst liebt und gerecht ist und daß er dem Prinzip gehorcht.

Das zweite der beiden großen Gebote, die Christus Jesus lehrte, lautet: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Matth. 19:19. Dies schließt ein, daß wir unseren Nächsten als Ausdruck des göttlichen Gemüts sehen, von Gott regiert und daher vertrauenswürdig, wahrheitsliebend und intelligent — wie wir uns selbst erkennen.

Anstatt jemanden mit unerfreulichen oder begrenzenden nationalen oder rassischen Eigenheiten zu identifizieren, können wir alle Menschen als Gottes geliebte Kinder sehen, die den Adel, die Intelligenz und Güte besitzen, die sie von ihrem einzigen Stammvater, ihrem Vater-Mutter Gott, geerbt haben. Dann wissen wir, daß ein jeder liebenswert, von Gott regiert und der Hochachtung wert ist.

Auf diese Weise geben wir Begriffe auf, durch die wir uns voneinander getrennt fühlen, und wir beginnen die pfingstliche Geistigkeit willkommen zu heißen, die alle unsere Mitmenschen in einer allumfassenden Liebe umschließt. Wenn wir in all unseren Beziehungen von der universellen Liebe Gottes Zeugnis ablegen, tragen wir dazu bei, die Verwirrung und Trennung zu heilen, die durch Babel versinnbildlicht wird, und den Tag pfingstlicher Einigkeit zu beschleunigen. Wir wissen, daß das kommen des heiligen Geistes, das Licht geistigen Verständnisses, in der natürlichen Sprache eines jeden — der Sprache des Geistes — die Allheit Gottes, des einen Vater-Mutter Gottes, offenbart, und helfen es beweisen. Gemeinsam verherrlichen die Söhne und Töchter Gottes ihren Schöpfer.

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