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Die Macht der völligen Liebe

[Urtext in deutscher Sprache]

Aus der Juni 1973-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Als ich zum ersten Male als junges Mädchen eine Kirche Christi, Wissenschafter, besuchte, war ich tief beeindruckt von der Wandinschrift „Gott ist Liebe“. Kurz zuvor war ich durch christlich-wissenschaftliche Behandlung von einer schweren Krankheit geheilt worden. Bis dahin erschien mir die Heilung wie ein Wunder. Ich verstand noch nicht, wie sie möglich war. Aber die Worte „Gott ist Liebe“ öffneten mir die Tür zum Verständnis.

Die Schriftstelle „Gott ist Liebe“ ist aus dem ersten Brief des Johannes, und der Verfasser sagt weiterhin: „Wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm... Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die völlige Liebe treibt die Furcht aus.“ 1. Joh. 4:16, 18;

Wie oft scheint uns ein Gefühl der Furcht zu beschleichen — Furcht vor einer ungewissen Zukunft, Furcht vor einem sogenannten Schicksalsschlag, Furcht vor Krieg, vor Krankheit, vor Einsamkeit, Furcht vor dem Tod. Johannes wußte von dem großen Übel der Furcht, und er gibt uns die erlösende Gewißheit: „Die völlige Liebe treibt die Furcht aus.“

Was ist völlige Liebe? Wie können wir sie erfassen? Als erstes müssen wir verstehen, daß Gott, die göttliche Liebe, unendliches Prinzip ist, die Grundlage allen Seins. Und Gott ist Geist. Das Prinzip ist daher nicht materiell. Wäre es dies, so würde es, wie die Materie, der Auflösung unterworfen sein; aber das Prinzip, die unendliche Liebe, ist völlig geistig.

Auf Gottes Güte Bezug nehmend, schreibt Mrs. Eddy: „Die Bibel erklärt, daß alles, was Er gemacht hat, gut ist wie Er selbst — gut im Prinzip und in der Idee. Daher ist das geistige Universum gut und spiegelt Gott so wider, wie Er ist.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 286;

Die Christliche Wissenschaft erweitert unser Denken und Wissen über Gott und Seinen Menschen. Sie offenbart Gott als göttliches Gemüt, das unbegrenzte Gute, die allmächtige Wahrheit, das ewige Leben, die unendliche Liebe. Sie lehrt, daß Er Seine gesamte Schöpfung, den Menschen und das Universum, kennt und liebt.

Christus Jesus faßte die Forderungen der völligen Liebe in folgende Worte: „Du sollst Gott, deinen Herrn, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüte und von allen deinen Kräften“ und: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Mark. 12:30, 31; Lieben wir Gott, wenn wir uns fürchten, wenn wir also an Gottes großer Fürsorge zweifeln?

Oft bedeutet Furcht nur mangelndes Wissen über Gott. Vielleicht stellen wir uns Gott als eine Art Supermenschen mit übersteigerten sterblichen Eigenschaften vor. Alles Sterbliche ist jedoch, wie das Wort schon ausdrückt, vergänglich und endlich. Aber Mrs. Eddy sagt: „Der Gott der Christlichen Wissenschaft ist die allumfassende, ewige, göttliche Liebe, die sich nicht ändert noch Böses, Krankheit oder Tod verursacht.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 140;

Je besser wir Gott, die göttliche Liebe, kennenlernen, um so mehr werden wir Ihn lieben und Ihm vertrauen. Jesus bezeichnete die Liebe zu Gott als das wichtigste Gebot und als ebenso wichtig die Liebe zum Nächsten. Beiden Forderungen müssen wir nachkommen, wenn wir die Macht der völligen Liebe erkennen wollen, die alle Furcht austreibt.

Jesus fordert uns jedoch nicht auf, den Materialisten zu lieben, den Übeltäter, den Hassenden, den Brutalen, ein fleischliches Gebilde. Vielmehr fordert er uns auf, über den materiellen Schein hinauszublicken auf den wahren Menschen, die geistige Idee, die tatsächliche Kundwerdung der Liebe.

Was vermag über den materiellen Schein hinauszublicken? Unsere physischen Sinne sicherlich nicht; aber mit dem inneren Blick, dem geistigen Sinn, ist es möglich. „Ein Mensch sieht, was vor Augen ist“, lesen wir in der Bibel, „der Herr aber sieht das Herz an.“ 1. Sam. 16:7;

Der geistige Sinn blickt nicht einfach auf das, „was vor Augen ist“, sondern er schaut tiefer. Er erkennt die Güte des wirklichen Menschen an, seine Reinheit, Weisheit, Liebe, Vollkommenheit, Unsterblichkeit. Durch geistigen Scharfblick gewinnen wir ein Verständnis für den Nächsten, erkennen wir ihn als Gottes Idee. Dadurch können wir unseren Mitmenschen wirklich helfen. Diese Vergeistigung des Denkens wirkt sich immer als Befreiung von den Begrenzungen des Materialismus aus.

Natürlich müssen wir mit uns selbst beginnen und uns selbst wie auch andere als den Ausdruck des göttlichen Lebens erkennen. Wir dürfen nicht der mentalen Trägheit nachgeben. Wenn wir nicht für uns selbst denken, lassen wir vielleicht andere für uns denken, und wir werden dadurch „wie die Meereswoge, die vom Winde getrieben und bewegt wird“ Jak. 1:6..

„Deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ bedeutet nicht, sich selbst oder seinen Nächsten als Sterblichen, als einen materiellen, physischen Menschen zu lieben, sondern unser wahres Sein, das geistig und unsterblich ist, zu erkennen, das Ebenbild und Gleichnis Gottes. Dieses wahre „Ich“ zu lieben ist nicht nur möglich, sondern auch unerläßlich.

Wenn wir diese Erkenntnis gewinnen und unser Denken und Handeln damit in Einklang bringen, dringen wir tiefer in das Prinzip allen wahren Seins, in die göttliche Liebe ein. Wir erleben, daß diese Liebe, die völlige Liebe, unser Leben verändert, es bereichert, erneuert, wiederherstellt, erweitert und zutiefst glücklich gestaltet.

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