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Die Gewänder unseres Denkens

Aus der Juni 1973-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In dem Buch Wissenschaft und Gesundheit schreibt Mary Baker Eddy: „Wahrheit ist das Gewand des Lebens.“ Und weiter unten im gleichen Absatz fährt sie fort: „Die göttliche Wissenschaft des Menschen ist zu einem einheitlichen Gewebe der Beständigkeit gewoben, ohne Naht oder Riß.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 242; Diese Wahrheitserklärungen geistig zu verstehen kann uns helfen, einen klareren Begriff vom wahren Wesen des Menschen als Gottes Widerspiegelung zu erlangen.

Anstatt in eine endliche Gestalt aus Haut, Blut, Knochen und anderen materiellen Elementen eingeschlossen zu sein, ist der Mensch, das Bild und Gleichnis Gottes, eine geistige Idee, angetan mit dem Gewand der Rechtschaffenheit, des Friedens und der Reinheit. Gott, die göttliche Liebe, verleiht ihm diese geistigen Eigenschaften genauso natürlich und spontan, wie Er die Lilien auf dem Felde kleidet. Und genauso wie die Lilien, vom nächtlichen Tau erfrischt, jeden Morgen in neuer Schönheit und Herrlichkeit erblühen, so wird auch unser gottverliehenes Christus-Gewand der Rechtschaffenheit, Gesundheit und Harmonie Tag für Tag, Stunde um Stunde erneuert, erfrischt durch den himmlischen Tau der göttlichen Gnade. Wie die zarten Blumen ihre farbenfrohen Blätter willig entfalten, wenn der warme Sonnenschein sie berührt, so öffnet sich das empfängliche menschliche Bewußtsein unter der Berührung des Christus, der Wahrheit, und wird durch die Vergeistigung des Denkens eine klare Transparenz, so daß das Licht der göttlichen Liebe hindurchscheinen kann.

Geist, Gott, webt und erhält dieses nahtlose Gewand des Christus, der wahren Idee Gottes. Paulus sagte: „In ihm leben, weben und sind wir.“ Apg. 17:28; Mit diesen wenigen Worten verkündete der Apostel die grundlegende Wahrheit, daß Gott das Leben des Menschen ist und daß das Dasein des Menschen in Gott ist, vollkommen geistig.

Wahrheit ist das Gewand des Lebens.“ Es ist ohne Makel, ohne Naht oder Riß, fleckenlos und rein. Leben ist immer Leben, sich selbst erhaltend, zeitlos, furchtlos, ewig. Leben und seine vollkommene Idee, der Mensch, sind niemals einem Alterungs- oder Verfallsprozeß unterworfen. In der Unendlichkeit und Allheit des göttlichen Lebens hat der Irrtum keinen Platz, kann er nicht Fuß fassen. Hier ist Gott der einzige Schöpfer, und die Schöpfung — Gottes Tätigkeit, durch die Er sich selbst offenbart — ist die einzige Wirkung.

Christus Jesus ist unser Wegweiser. Durch seine Heilungswerke demonstrierte er, daß Wahrheit „das Gewand des Lebens“ ist. Seine Gottähnlichkeit, sein klares Bewußtsein von der Gotteskindschaft des Menschen, die Tiefe seines Verständnisses, der Strahlenglanz seiner Reinheit waren das geistige Gewebe des nahtlosen Christus-Gewandes. Wie aus den Evangeliumsberichten über sein segensreiches Wirken ersichtlich ist, war sein Bewußtsein von erleuchtenden, erhebenden, heilenden Gedanken erfüllt, die ihren Ursprung im göttlichen Gemüt hatten. Er schrieb in die Herzen der Menschen die Botschaft, die Johannes, der geliebte Jünger, später in die Worte kleidete: „Gott ist Liebe.“ 1. Joh. 4:16;

Im 14. Kapitel des Matthäusevangeliums wird berichtet, daß der Meister auf einer seiner Reisen in das Land Genezareth kam. Die Kunde von seiner Anwesenheit verbreitete sich schnell, und die Menschen, die in dem Gebiet lebten, „brachten alle Kranken zu ihm und baten ihn, daß sie nur seines Kleides Saum anrühren dürften. Und alle, die ihn anrührten, wurden gesund.“ Matth. 14:35, 36; Das Bewußtsein des Meisters war so von dem Christus, dem Geist Gottes, erfüllt, daß diejenigen, die zu ihm um Hilfe kamen und nur den Saum des Gewandes seines Denkens berührten, sofort geheilt wurden.

Unsere Führerin, Mrs. Eddy, war eine getreue Nachfolgerin Christi Jesu. In treuer Hingabe, mit Selbstverleugnung und Geduld wandelte sie in den Fußtapfen des Meisters. Ja, sie folgte ihm so genau auf dem Wege der Wahrheit, daß sie fähig war, die Wissenschaft zu entdecken, auf die sich Jesu Heilarbeit gründete. In allem, was sie tat, wurde sie von der Christuskraft geleitet, gestützt und inspiriert. Die Gewänder ihres Denkens waren gekennzeichnet von selbstloser heilender Liebe, von Hingabe an die Wahrheit, von tiefer Geistigkeit, unerschütterlichem Vertrauen auf Gott und erleuchteter Bereitschaft, Gottes Plan zur Erlösung der Menschheit zu dienen. Durch ihre große geistige Entdeckung, ihr Beispiel und ihr Lebenswerk hat sie dem Christentum einen neuen Namen aufgeprägt: Christliche Wissenschaft.

Und wie steht es mit unseren eigenen Gewändern des Denkens? Als Nachfolger des Meisters und unserer geliebten Führerin lernen wir, daß wir unentwegt auf dem Posten der Selbstprüfung stehen müssen, denn der Irrtum des Denkens vermehrt sich, wenn er nicht zurechtgewiesen wird. Die wichtige Frage ist daher: „Wie sehen wir die Leute, denen wir auf der Straße, im Büro, im Geschäft oder in der Schnellgaststätte begegnen? Welcher Art sind unsere Gedanken über unserer Verwandten oder über Mitglieder unserer Zweigkirche? In welchem Licht betrachten wir unsere Lebensaussichten?“

Die Antwort auf diese Fragen entscheidet, ob wir gelernt haben, das Bild eines kranken und sündigen Sterblichen, das uns die materiellen Sinne vorhalten, entschieden als unwirklich zurückzuweisen und es durch die Wahrheit zu ersetzen, die uns in der Christlichen Wissenschaft offenbart worden ist, nämlich daß der Mensch die vollkommene Idee Gottes, des Geistes, ist. Wir müssen geduldig und beharrlich alle häßlichen Flecke der Furcht, der Verurteilung, des Ärgers, der Niedergeschlagenheit, der Reibereien, des Streits und der Gleichgültigkeit den Nöten unseres Mitmenschen gegenüber von den Gewändern unseres Denkens entfernen. Wenn unser Bewußtsein von dem Christus, der Wahrheit, durchdrungen und erleuchtet ist, dann sind die Gewänder unseres Denkens fleckenlos, rein und weiß und schimmern vom Glanz und der Herrlichkeit der Seele, und unser Leben strahlt den heilenden Geist des Christus aus.

Ich arbeitete viele Jahre in einem Unternehmen für chemische Reinigung, und wir pflegten zu sagen: „Aus jedem Fleck erwächst uns Segen.“ Je mehr Leute etwas auf ihre Kleider verschütteten, um so besser ging unser Geschäft. Wir sind uns vielleicht alle darüber einig, daß es sehr bequem ist, unsere Kleidung in die Reinigungsanstalt zu bringen, um sie reinigen und aufbügeln zu lassen. Aber wie steht es mit unseren Denkvorgängen? Was tun wir mit den Flecken der Selbstsucht, des Ärgers, der Ungeduld, der Unduldsamkeit, der Herrschsucht und des Neides, die sich manchmal auf dem Gewebe unseres Bewußtseins zeigen? Wir können das Denken nicht durch einen maschinellen Vorgang reinigen, noch können wir die Arbeit von einem anderen verrichten lassen. Wir müssen es selbst tun.

Johannes schreibt in der Apokalypse, daß er eine große Schar sah, angetan mit weißen Kleidern, die vor dem Thron Gottes standen, und es wurde ihm offenbart, daß es die waren, „die gekommen sind aus der großen Trübsal und haben ihre Kleider gewaschen und haben ihre Kleider hell gemacht im Blut des Lammes.“ Offenb. 7:14;

Wir wollen liebevoll darin fortfahren, unser Denken von allem zu reinigen, was das Christusbild beflecken würde, das wir widerspiegeln sollten. Vor einem demütigen und sanftmütigen Herzen, das Gott vertraut, lösen sich Berge der Selbstsucht und Furcht in ihre natürliche Nichtsheit auf. Demut, Vertrauen auf die Macht Gottes, zu heilen und zu erretten, Sanftmut und selbstlose Liebe haben göttliche Vollmacht. Wenn unser Leben von diesen christlichen Eigenschaften Zeugnis ablegt, vermögen wir in der Gegenwart Gottes zu stehen und sündige Neigungen des fleischlichen Gemüts zu überwinden, die in Furcht, Sorge, Hoffnungslosigkeit, Mutlosigkeit und anderen Krankheit und Disharmonie erzeugenden Gedanken zum Ausdruck kommen.

Unsere Führerin schreibt in ihrer Botschaft an Die Mutterkirche für 1900: „Ihr seid heute zu dem Fest der Liebe gekommen, und ihr kniet vor ihrem Altar. Möget ihr ein neualtes Hochzeitsgewand tragen, und möge die Berührung des Saumes dieses Gewandes den Kranken und den Sünder heilen!“ Message to The Mother Church for 1900, S. 15.

Laßt uns das alte Gewand der sterblichen Annahmen ablegen und demütig danach streben, das Christus-Gewand der Gerechtigkeit anzulegen. Dann werden wir stets für das Fest der Liebe bereit sein und für uns selbst und andere den Schutz, die Gegenwart und die heilende Macht der Liebe beweisen können.

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