Wenn ein neues Erzeugnis auf den Markt kommt, wird ihm ein vielversprechender Name gegeben, und einprägsame Werbesprüche werden oft erfunden, die den Eindruck erwecken sollen, das ganze Leben könne durch den empfohlenen Kauf angenehmer werden. Natürlich kann dieser Eindruck dem prüfenden Verstand gewöhnlich nicht standhalten.
Aber was geschieht mit demjenigen, der alles unbesehen hinnimmt? Wird er nicht bald glauben, er müsse das Produkt mit dem verlockenden Namen besitzen? Er ahnt nicht einmal, daß er von einem geschickten Werbetexter gesteuert wird.
Eine mentale „Fernsteuerung“ wirkt sich auf einem anderen Gebiet weit gefährlicher aus. Wie steht es mit den Namen und Beschreibungen von Krankheiten, die, wie die Schlagworte der Reklame, die Gedanken unzähliger Menschen täglich in ähnlicher Weise beschäftigen? Welchen Einfluß üben sie aus?
Das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy, wirft ein klares Licht auf den Vorgang, der oft dem Ausbruch einer Krankheit zugrunde liegt: „Die Presse sendet unwissentlich manches Leid und manche Krankheit unter die Menschen. Sie tut dies dadurch, daß sie den Krankheiten Namen gibt und lange Beschreibungen druckt, durch die sich die Krankheitsbilder deutlich im Gedanken abspiegeln. Ein neuer Name für ein Leiden wirkt auf die Menschen wie ein Pariser Name für ein neues Gewand. Jeder beeilt sich, in dessen Besitz zu gelangen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 196;
Wer diesen Zusammenhang durchschaut, wird sich hüten, solch gefährlichen „Besitz“ zu erwerben; er vermeidet es, Beschreibungen von Krankheiten zu lesen oder sich darüber zu unterhalten. Wie aber steht es, wenn wir falschen Begriffen dieser Art bereits einen Platz in unserem Bewußtsein eingeräumt haben und nun an den Folgen leiden? Die Christliche Wissenschaft kann uns aus diesem Labyrinth von Krankheitstheorien und Befürchtungen und den damit verbundenen Folgen sicher herausführen.
Die Grundlage aller Krankheit ist die Annahme, der Mensch sei an einen materiellen Körper gefesselt und damit Gesetzen unterworfen, die zu Krankheit, Alter und Tod führen. Dieser allgemein anerkannten Anschauung vom Menschen steht die wissenschaftlich-christliche Auffassung diametral entgegen. Sie gründet sich auf den ersten Schöpfungsbericht im ersten Kapitel der Genesis, demzufolge Gott den Menschen zu Seinem Bild und Gleichnis schuf und ihm Herrschaft über die ganze Erde verlieh. Da Gott vollkommener Geist ist, muß dieser Mensch geistig und vollkommen sein. Keinesfalls ist er dem physischen Gebilde untertan, dem Zerrbild des Gottesmenschen, sterblicher Körper genannt.
Daß diese Behauptungen wissenschaftlich sind und nicht einem bloßen Wunschdenken entspringen, wird durch die Heilung bewiesen, die auf dieser Grundlage zustande kommt. Wäre Krankheit eine Wirklichkeit, so könnte man sie durch noch so intensives Wunschdenken nicht hinwegzaubern, vor allem, wenn es sich um Dinge wie ein zerstörtes Gelenk oder organische Leiden handelt. Verschwindet aber eine Krankheit durch die Anwendung rein geistiger Mittel, so kann sie nicht den Gesetzen der absoluten Wirklichkeit entsprochen haben, auch wenn die allgemeine Erfahrung das tausendfach zu bestätigen schien.
Die mächtigen Heilungen Christi Jesu waren eine klare Veranschaulichung der göttlichen Gesetze, aber ihre Leuchtkraft wurde durch das Dogma verdunkelt, das ihm übernatürliche Kräfte zuschrieb. Mrs. Eddy erforschte jedoch die ihnen zugrundeliegenden Gesetze, bis sie entdeckte, wie Jesus heilte. In ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit heißt es: „Jesus sah in der Wissenschaft den vollkommenen Menschen, der ihm da erschien, wo den Sterblichen der sündige, sterbliche Mensch erscheint. In diesem vollkommenen Menschen sah der Heiland Gottes eigenes Gleichnis, und diese korrekte Anschauung vom Menschen heilte die Kranken.“ S. 476;
Durch das Studium der Christlichen Wissenschaft ist es heute jedem von uns möglich, diese „korrekte Anschauung vom Menschen“ zu gewinnen und uns und anderen zu beweisen, daß die Wirkungen dieses Verständnisses dieselben sind wie zu Jesu Zeit. Der Schüler dieser Wissenschaft lernt erkennen, daß Krankheiten nicht von Gott geschaffen und daher nicht wirklich sind, auch wenn Furcht und Unwissenheit sie wirklich erscheinen lassen. Wenn Sünde, Angst und Aberglaube der Erkenntnis von der Allmacht Gottes, des Guten, weichen, verschwinden die Symptome, die wir irrtümlicherweise einer bestimmten Krankheit zugeschrieben haben.
Es spielt dabei keine Rolle, welcher Art die Täuschung ist, der wir erlegen sind. Eine Krankheit, die beansprucht, gefährlich oder unheilbar zu sein, und deren Name aus Angst mitunter nur umschrieben oder gekürzt wiedergegeben wird, als wolle man einen schlummernden Drachen nicht wecken, ist nicht wirklicher als irgendeine andere. Es erfordert allerdings manchmal mehr Ausdauer und ein klareres, tieferes geistiges Verständnis, um einen Urteilsspruch zu widerrufen, der besonders hart erscheint.
Wir lesen in Wissenschaft und Gesundheit: „Im ersten Kapitel der Genesis hat das Böse weder Wohnort noch Namen. Die Schöpfung wird darin als geistig, vollständig und gut geschildert.“ S. 537 ; Das ist die einzige Schöpfung, die es gibt. Die unzähligen Namen, die das Böse sich selbst zulegt, beruhen auf einer Illusion. Krankheiten beanspruchen, den materiellen Körper zu beeinflussen, etwas, was keine absolute Wirklichkeit hat und daher weder Leben noch Substanz besitzt.
Wenn wir verstehen, daß wir in Gott „leben, weben und sind“ Apg. 17:28., hören wir auf, Krankheiten zu fürchten. Wir kündigen ihnen die einzige Wohnung, die sie je hatten — das mutmaßliche, materielle Bewußtsein. Etwas, was keinen wirklichen Wohnort hat, keine Stätte, an der es sich verwirklichen könnte, braucht uns nicht mehr zu schrecken, nenne es sich, wie es wolle.
Eine Christliche Wissenschafterin erkannte in jahrelangem Ringen, daß Krankheiten, die unser Leben unheilvoll zu beeinflussen drohen, in dem Maße weichen, wie wir unsere Anschauungen über Gott und den Menschen berichtigen. Als sie die Unzuverlässigkeit des Zeugnisses der körperlichen Sinne zu erkennen begann, die ihr unaufhörlich bezeugten, daß sie zu Krankheit verurteilt worden war, ehe sie geboren wurde, fühlte sie, daß Gott Seinen Ausdruck, alle Seine Kinder, liebt und niemals solch einer Ungerechtigkeit zustimmt. Ihr Leben bekam einen neuen Sinn. Unerträgliche Begrenzungen körperlicher Art wurden in dem Maße aufgehoben, wie falsche Ansprüche durch wahres Denken ersetzt wurden.
Sobald wir erkennen, daß alle Krankheiten auf falschen Grundlagen beruhen, sind wir frei, ihnen zuversichtlich entgegenzutreten. Wir sind nicht gezwungen, vor bedrohlichen Namen und Prophezeiungen zu kapitulieren, denn hinter ihnen steht keine Macht, sondern nur eine Illusion. Wir brauchen nichts Böses in unser Bewußtsein einzulassen, da Gott ihm „weder Wohnort noch Namen“ gibt.
