Es ist ein großes Vorrecht, eine neue Generation in die richtigen Bahnen leiten zu helfen. Für die besten Resultate ist ein gründliches Verständnis der Lehren der Christlichen Wissenschaft von unschätzbarem Wert. Junge Menschen sind offen für das Gute und bemerken schnell das Böse, Ungerechte und Unaufrichtige. Die Jugend denkt absolut und will konsequent den rechten Weg gehen.
Einem jungen Menschen geistig zu Hilfe zu kommen bedeutet nicht, ihm etwas zu geben, was er entbehrt. Alles, was wir tun können, ist, ihn zu dem Bewußtsein dessen zu erwecken, was er in Wahrheit ist — zu seiner göttlichen Herkunft. Wir können ihm helfen, sich als Kind Gottes zu erkennen, das Gottes Gnade und Fähigkeit zu heilen zum Ausdruck bringt.
Die Christliche Wissenschaft lehrt uns erkennen, daß knechtende Annahmen abgeschafft und durch befreiende Wahrheiten ersetzt werden können, wenn wir das Gesetz der göttlichen Liebe anerkennen und widerspiegeln. Diese Liebe — die auch Christus Jesus zum Ausdruck brachte — regiert ihre Idee, den Menschen, unfehlbar und zuverlässig. Junge Menschen können angespornt werden, sich mit dem wahren Menschen, der geistig ist, zu identifizieren. Unwissenheit über die göttliche Macht hat keinen Platz im Verständnis von Gott. Mrs. Eddy schreibt: „Liebe und Wahrheit machen frei, Böses und Irrtum aber führen in Gefangenschaft.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 227;
Wer die Christliche Wissenschaft ernstlich studiert und die Allheit Gottes, des Guten, verstehen gelernt hat, erkennt in gewissem Grade, daß jeder eine Idee Gottes ist und daß nichts Unharmonisches existiert, was Gottes Ideen schädigen kann. Es wird ihm nicht so schwerfallen, irgendwelchem jugendlichen Widerstand gegen diese Wahrheit ruhig und geschickt zu begegnen. Stete Bereitschaft zu interessiertem Zuhören und ein verständnisvolles Wort zur rechten Zeit tragen dazu bei, die Wogen zu glätten. Die jungen Menschen werden erkennen, daß sie sich bemühen müssen klarzusehen, bevor sie anfangen, der Wahrheit lediglich Widerstand zu leisten.
Es ist weise, Fragen, die junge Leute beschäftigen, mit ihnen zu besprechen, mit ihnen zu lernen, ihnen ein Gefühl der Herrschaft und ein Verantwortungsbewußtsein dem Guten und dem rechten Verhalten gegenüber einzuflößen. Dann brauchen sie nicht später wie Wildpferde eingefangen und an den Sattel gewöhnt zu werden.
Die Heilige Schrift sagt: „Die Weisheit aber von oben her ist aufs erste lauter, danach friedsam, gelinde, läßt sich etwas sagen, voll Barmherzigkeit und guter Früchte, unparteiisch, ohne Heuchelei.“ Jak. 3:17;
Mit Hilfe der Christlichen Wissenschaft können wir uns dem Bescheidenen, scheinbar Gehemmten liebevoll nähern, seine schweigende Bitte wahrnehmen und ihn bei seinem zaghaften Fragen, seinen tastenden Schritten um Erkenntnis unterstützen. Solche Jugendlichen haben oft den Wunsch, sich führen zu lassen, benötigen aber meist einen aufrichtigen und immer bereiten Christlichen Wissenschafter, der ihnen ein gutes Vorbild sein kann.
Wenn ich auf meine eigene Jugend zurückblicke, stelle ich fest, daß meine Erziehung den starren Begriffen der damaligen Zeit entsprechend mehr eine Dressur als die Entfaltung eines jungen Denkens war. Jedes Abschweifen von althergebrachten Begriffen wurde streng bestraft. Daraus entwickelte sich eine gewisse Unsicherheit und Schüchternheit, mit der ich lange zu kämpfen hatte.
Wie Elihu zu Hiob, so hätte ich sagen können: „Ich bin jung an Jahren, ihr aber seid alt; darum hab ich mich gescheut und gefürchtet, mein Wissen euch kundzutun.“ Hiob 32:6; Als ich in jungen Jahren das Studium der Christlichen Wissenschaft aufnahm, wurde dies von meiner Umgebung heftig abgelehnt. Ich sprach dann nicht mehr darüber und arbeitete unbemerkt in der Stille. Ich fand Trost, als ich Mrs. Eddys Worte las: „Während das Alter zwischen zwei Meinungen hin und her schwankt oder mit falschen Annahmen kämpft, macht die Jugend leichte und schnelle Schritte zur Wahrheit hin.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 236;
Und der Psalmist sagt: „Ich bin klüger als die Alten; denn ich halte mich an deine Befehle.“ Ps. 119:100;
Obwohl ich in meiner Jugend ein paar recht trübe Erfahrungen mit älteren Leuten machte, schenkte mir die göttliche Liebe gleichzeitig eine tiefe Freundschaft mit der Familie meines späteren Lehrers in der Christlichen Wissenschaft. Wegen der vielen wunderbaren Stunden der Belehrung in der Wahrheit bleibt mir diese Freundschaft unvergessen.
Durch mein ernsthaftes Studium der Christlichen Wissenschaft gewann mein Verständnis von ihr allmählich an Klarheit. Ich erkannte schließlich, daß mein eigenes Selbst die Idee Gottes, das vollkommene Bild des göttlichen Gemüts ist. Ich wurde vollkommen frei von Schüchternheit und konnte zu allen Fragen fest und freudig meine Überzeugung äußern, die sich durch mein Studium der Christlichen Wissenschaft entwickelt hatte. Ich fühlte mich nicht mehr eingeengt, und jeden Versuch, mich ungerechterweise zu beherrschen, berichtigte ich freundlich mit dem durch die Christliche Wissenschaft erlangten Wissen. Ich wußte, daß Gottes Schöpfung unendlich vielfältig ist und daß jeder einzelne als Gottes Idee Seinen Willen zum Ausdruck bringt. Gott selbst lenkt jeden in der rechten Weise.
Man kann leicht erkennen, wie wichtig es ist, daß die ältere Generation der jungen ein gutes Vorbild ist. Die Jüngeren brauchen das Vorbild und Wissen der Älteren. Spätere Generationen müssen auf den Erfahrungen der Vergangenheit aufbauen und mehr hinzulernen; sonst gibt es keinen Fortschritt.
In diesem Sinne verheißt uns die Bibel: „Die Erde wird voll werden von Erkenntnis der Ehre des Herrn, wie Wasser das Meer bedeckt.“ Hab. 2:14.
Wollen wir uns dieses Ziel vor Augen halten, indem wir jungen Menschen keine Hindernisse blindlings in den Weg legen, sondern sie unterstützen und ihnen helfen, sich ihr klares Denken zu erhalten. Auf diese Weise geben wir den jungen Menschen etwas, wovon sie sich leiten lassen können.
Siehe, ich sende einen Engel vor dir her,
der dich behüte auf dem Wege und dich bringe
an den Ort, den ich bestimmt habe.
2. Mose 23:20
