Jedes geschichtliche Ereignis ist symbolisch. Man hat ihm Bedeutung beigelegt, sonst wäre es nicht schriftlich festgehalten worden. Natürlich sind manche Ereignisse bedeutungsvoller als andere.
Kein Ereignis in der Geschichte der Menschheit kommt in seiner Bedeutung der Geschichte Jesu von Nazareth gleich. Daß dieser Mann von einer Jungfrau geboren wurde, Weisheit zeigte und Heilungen vollbrachte, seine Aufopferung, sein Triumph, seine Liebe, all das sagt uns etwas, was wir auf keine andere Weise erfahren können. Jesu Leben erzählt uns, daß das Prinzip des Universums unendliches Gemüt, göttliche Liebe ist. Weiter erzählt es uns, daß das Prinzip Gott ist, der uns liebt, wo wir gerade sind.
Wenn wir Christi Jesu ganzes Leben betrachten, können wir seine Botschaft in Mary Baker Eddys Worten aus dem Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift zusammenfassen: „Die göttliche Liebe hat immer jede menschliche Not gestillt und wird sie immer stillen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 494;
Das Prinzip von allem, der Alles-in-allem, stillt immer unsere Nöte. Das genaue Gegenteil der Materie, das Gemüt, das keine Materie kennt, bringt die völlige Liebe zum Ausdruck, die selbst denen, die glauben, sie kennen nichts anderes als Materie, zeigt, daß sie in Wahrheit die Ideen des vollkommenen prinzips sind. Es stellt seine wahre Idee, den Christus, auf eine den Sterblichen verständliche Art dar. Und diese wahre Idee befreit die Sterblichen von ihren eigenen falschen Auffassungen. Sie befähigt sie, sich über das zu erheben, was sie ihrer Meinung nach sind, zu dem, was der Mensch in Wirklichkeit ist — Gottes unsterbliches Ebenbild oder unsterbliche Idee.
Die Geschichte Jesu zeigt uns, wie das Verlangen der Menschheit, das zu verstehen, was sie anscheinend nicht fassen kann, durch Christus, die Wahrheit, erfüllt wird. Wie können Menschen, die mit der geistigen Wirklichkeit nicht vertraut sind, einen Begriff von dieser Wirklichkeit bekommen, der sie auf den Weg zum Verständnis bringt? Sie müssen in irgendeiner Form eine menschliche Darstellung der göttlichen Idee sehen.
Die Christliche WissenschaftChristian Science; sprich: kr’istjən s’aiəns. weist auf etwas hin, was die Menschen mitunter fälschlicherweise als Verleugnung der Person Jesu betrachten. Der Christus, die Wahrheit, die er in Person darstellte, ist hier, um heute zum Ausdruck gebracht zu werden. Dieser eine Grund für Jesu Dasein ermöglicht es uns, ihn richtig zu würdigen, und zwar nicht in theoretischer, sondern in praktischer Weise. Jesus zeigte uns den Weg zu diesem lebendigen Christus.
Was die Welt heute braucht, ist die wahre Auffassung von dem Prinzip alles Bestehenden, und sie muß von denen gelebt und betätigt werden, die es verstehen. Dies bedeutet weit mehr als körperliche Heilung, obwohl körperliche Heilung eine unausbleibliche Folge ist.
Bei der Ausübung der Christlichen Wissenschaft sehen wir mitunter ein bemerkenswertes Phänomen — jemand, der nicht den Ehrgeiz hat, öffentlicher Heiler zu sein, wird praktisch von Bitten überschwemmt, durch Gebet zu heilen. Wir sehen auch andere, die den innigen Wunsch hegen, sich die Ausübung des christlich-wissenschaftlichen Heilens zur Lebensaufgabe zu machen, die aber nur selten um Hilfe gebeten werden. Worin liegt der Unterschied? Liegt er nicht in der klaren Veranschaulichung der wahren Idee Gottes?
Bevor eine geistige Heilung sich vollziehen kann, muß ein Verlangen nach ihr bestehen. Wenn auch viele Menschen sich nach solch einer Heilung sehnen, können sie ihren Wunsch nicht klar genug umreißen, um zu wissen, was sie wirklich wollen. Sie wissen also nicht, wohin sie sich wenden sollen, bis sie die Christus-Idee veranschaulicht sehen, wenn jemand sie bewußt zum Ausdruck bringt. Zeigt sich dann jemand, dessen Denken und Leben den Christus ausdrückt, so wirkt sein Denken und Leben als Katalysator und ruft im Bewußtsein anderer ihre natürliche Hinneigung zur Wahrheit wach und definiert sie. Und wenn sie dann in Not sind, kommen sie wegen Heilung zu ihm und finden sie auch.
Im Matthäusevangelium wird berichtet, daß Jesus folgende Worte sprach: „Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ Matth. 11:28; Wenn wir die Geschichte Jesu in ihrer Gesamtheit betrachten, drückten vielleicht diese Worte die Anziehungskraft des Christus, der Wahrheit, aus, die er verkörperte. Er brauchte die Menschen nicht aufzufordern, zu ihm zu kommen. Könnten seine Worte nicht für uns bedeuten, daß sich alle, mit denen wir in Kontakt kommen, durch unser Leben ganz natürlich von der Wahrheit angezogen fühlen, wenn wir den Christus in unserem Leben zum Ausdruck bringen?
Kennen wir jemanden, der gesehen hat, daß die Christliche Wissenschaft heilt, sich aber nicht an sie um Heilung wendet? Wir haben tatsächlich viele Beweise für dieses Heilen, doch sie sind nur verhältnismäßig wenigen zur Kenntnis gekommen. Ein neueres Lehrbuch über Glaubensheilung bespricht viele Systeme, erwähnt jedoch nicht die Christliche Wissenschaft. Warum?
Vielleicht müssen wir selbst erst noch den von Christus Jesus verheißenen Tröster anerkennen. Und wenn wir ihn wahrhaftig anerkennen, wird unser Leben ein lebendiges Beispiel für die geistige und praktische Natur der Idee Gottes sein. Dies ist der tiefere Sinn der Ankunft Jesu von Nazareth. Die Menschheit muß dies verstehen. Und sie wird es verstehen, wenn wir das Licht der Wahrheit dadurch leuchten lassen, daß wir es bewußt in unserem Leben zum Ausdruck bringen.
Das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy, zeigt uns methodisch und klar, wie wir die Wahrheit über Gott und den Menschen erkennen und Jesus in seiner Veranschaulichung dieser Wahrheit folgen können. Mrs. Eddy sagt in diesem Buch: „Wahrheit ist geoffenbart. Sie muß nur betätigt werden.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 174.
