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DIE BIBEL ALS ZUSAMMENHÄNGENDES GANZES

[Diese Artikelserie zeigt die stetige Entfaltung des Christus, der Wahrheit, die ganze Heilige Schrift hindurch.]

Jesus beginnt eine zweite Reise durch Galiläa

Aus der September 1973-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Und er kam nach Hause, und da kam abermals das Volk zusammen, so daß sie nicht vermochten zu essen“ (Mark. 3:20). Diese Worte sind die Einleitung zu dem, was der „arbeitsreiche Tag“ genannt wird (Harmony of the Gospels von A. T. Robertson, S. 61). Wenn der Abschnitt im Markusevangelium von Kapitel 3:20 bis 5:20 — mit seinen Parallelen im Matthäus- und Lukasevangelium — als Bericht eines Tagesablaufs verstanden wird, kann er als ein Beispiel für einen vom Lehren und von Heilarbeit erfüllten Tag angesehen werden. Während des dreijährigen Wirkens unseres Meisters muß es viele solcher Tage gegeben haben.

Aus Markus’ Bericht geht hervor, daß Jesu Tätigkeit von den „Seinen“ — Menge übersetzt diese Stelle mit „Angehörigen“ — so mißverstanden wurde, daß sie dachten, er sei von Sinnen (s. Vers 21). Jesus mußte auch die Beschuldigungen der Schriftgelehrten und Pharisäer über sich ergehen lassen, die von Jerusalem gekommen waren, um gegen diese beliebte neue Bewegung anzugehen, und behaupteten, er habe Gemeinschaft mit Beelzebub oder, um Jesu Ausdruck zu gebrauchen, mit dem Satan.

Danach sah sich Jesus weiteren Ansprüchen seiner Verwandten gegenübergestellt: seine Mutter und Brüder waren gekommen und ließen ihn rufen. In seiner Antwort kam der Unterschied zwischen seiner menschlichen Herkunft und seiner göttlichen Sohnschaft klar zum Ausdruck. Seine wahren Verwandten waren die, die mit seiner geistigen Mission in Einklang waren. „Und [er] reckte die Hand aus über seine Jünger und sprach: Siehe da, das ist meine Mutter und meine Brüder! Denn wer den Willen tut meines Vaters im Himmel, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter“ (Matth. 12:49, 50; s. Mark. 3:34, 35; Luk. 8:21).

Markus schildert dann, wie eingehend der Meister seine Jünger und wie umfassend er die Menge lehrte, und zeigt, wie er seine Botschaft anhand von Gleichnissen erläuterte. Das erste dieser Gleichnisse, wohl das von Christus Jesus am ausführlichsten erklärte, ist das Gleichnis vom Säemann und seinem Samen. (S. Mark. 4:1–20; Matth. 13:1–23; Luk. 8:4–15.)

Da sich eine große Menschenmenge versammelt hatte, um seine Lehren zu hören, sprach er von einem Boot aus, das am Ufer des Galiläischen Meeres ans Land gezogen worden war. Von hier aus konnten der Sprecher und seine Zuhörer über das weite Land blicken, das unterschiedlich genutzt wurde. Der ausgetretene Pfad, der von einer dünnen Erdschicht bedeckte Fels, die Dornen und dann der fruchtbare Acker, der eine reiche Ernte versprach — der unterschiedlich beschaffene Boden, auf den in dem Gleichnis der Same des Säemanns fiel —, waren wahrscheinlich klar zu erkennen.

Seine zwölf Jünger und einige andere, die nahe bei ihm standen, wollten wissen, was dieses Gleichnis bedeutete und warum er auf diese Weise lehrte. Die Evangelien stimmen in seiner Antwort überein: „Euch ist's gegeben, zu wissen die Geheimnisse des Reiches Gottes, den andern aber in Gleichnissen“ (Luk. 8:10). Dann erklärte er diesen empfänglicheren Zuhörern genau, wie dieses Gleichnis in bezug auf das Kommen des Himmelreichs auf Erden zu verstehen ist.

In dem Buch Notes on the Parables of Our Lord sagt R. C. Trench folgendes über ein Gleichnis (S. 10): „Ein Gleichnis wird erzählt, um eine geistige und himmlische Wahrheit zu veranschaulichen.“ Durch den Gebrauch einfacher Beispiele, die den Zuhörern aus dem täglichen Leben vertraut waren, erhob der große Lehrer zweifellos ihr Denken zu geistigen und himmlischen Wahrheiten.

Die darauffolgenden Gleichnisse — von dem Licht, das nicht verborgen ist, von der von selbst wachsenden Saat, vom Unkraut, das vom Weizen getrennt werden muß, vom Senfkorn und seinem erstaunlichen Wachstum, von der alles durchdringenden Wirkung des Sauerteigs — dienten alle dem inbrünstigen Verlangen des Meisters, das Denken der Menschen auf jede nur mögliche Weise anzuregen, damit ihnen die Schätze des Reiches Gottes offenbart werden möchten. (S. Mark. 4:21–32; Matth. 13:24–33; Luk. 8:16.)

Wahrscheinlich stellt dies nur einen Teil der Gleichnisse dar, deren sich der Meister bediente, denn Markus berichtet (4:33): „Und durch viele solche Gleichnisse sagte er ihnen das Wort.“ Matthäus berichtet weiter, wie Jesus seine Jünger noch eingehender unterwies, als er mit ihnen allein war (13:36): „Da ließ Jesus das Volk von sich und kam heim. Und seine Jünger traten zu ihm und sprachen: Deute uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker.“ Nachdem er es ihnen ausgelegt hatte, gab er ihnen noch andere Gleichnisse — vom verborgenen Schatz im Acker, von der kostbaren Perle, vom Fischnetz und von dem begüterten Hausvater (s. Matth. 13:37–52).

Im Markusevangelium wird berichtet, daß Jesus noch am selben Tag seine Jünger bat, ihn zur anderen Seite des Galiläischen Meeres hinüberzurudern. „Und sie ließen das Volk gehen und nahmen ihn mit, wie er im Schiff war, und es waren noch andere Schiffe bei ihm“ (4:36).

Dieser verhältnismäßig kleine See, der ungefähr 21 Kilometer lang und 13 Kilometer breit ist, liegt ziemlich niedrig zwischen den ihn umgebenden Hügeln mit ihren zahlreichen tiefen Schluchten und ist plötzlich aufkommenden und heftigen Stürmen ausgesetzt. Ein derartiger Sturm brach los, die Wellen schlugen mit solcher Wucht ins Boot, daß die Jünger alle Hoffnung aufgaben.

Wie Markus beschreibt, ruhte Jesus „hinten auf dem Schiff und schlief auf dem Kissen“. Er reagierte augenblicklich auf ihr von Sorge erfülltes Rufen und bedrohte den wütenden Sturm mit den Worten: „Schweig und verstumme!“ Und dann wird uns erzählt: „Der Wind legte sich, und es ward eine große Stille.“ Er tadelte auch den Unglauben der Jünger. Sie hatten nun eine neue Seite der geistigen Macht ihres Führers kennengelernt. „Und sie fürchteten sich sehr und sprachen untereinander: Wer ist der? Selbst Wind und Meer sind ihm gehorsam!“ (S. Mark. 4:37–41; Matth. 8:24–27; Luk. 8:23–25.)

Es mag spät am Abend desselben Tages gewesen sein, als Jesus, nachdem er an Land gegangen war, einem Mann oder, wie Matthäus berichtet, zwei Männern begegnete, die in der ganzen Gegend als gewalttätige Geistesgestörte bekannt waren. (S. Mark. 5:1–20; Matth. 8:28–34; Luk. 8:26–39.) In den Evangelien wird der Schauplatz unterschiedlich bezeichnet — Gadara, Gerasa bzw. Gergesa. Dieser Unterschied ließe sich dadurch erklären, daß die Gegend Gergesa und die Stadt Gadara genannt wurde. Auf alle Fälle war dieses Gebiet von Nichtjuden bewohnt, und zumindest die Hälfte seiner Bevölkerung waren Heiden.

Die Synoptiker berichten anschaulich über diese hervorragende Heilung, die Jesus vollbrachte. Der Mann, der die Gegend in Angst versetzt hatte, war von der Gesellschaft ausgestoßen, lief nackt umher und lebte in Grabhöhlen, hatte einen Hang zur Selbstzerstörung und verfügte über eine ungeheuere Korperkraft. Selbst der Name, den er auf jesu Frage nannte, „Legion“ — die lateinische Bezeichnung für eine Heeresabteilung von ungefähr 6000 Mann —, deutete auf den hohen Grad seiner Geistesgestörtheit hin.

In alten Zeiten wurde die Besessenheit oft auf Dämonen, Teufel oder böse Geister zurückgeführt. Der Besessene, von dem hier die Rede ist, erkannte Christus Jesus. Vielleicht hatte er gehört, daß Jesus solche Fälle geheilt hatte. Mit absoluter Sicherheit und offenbar wenigen Worten heilte der Meister den Mann.

In allen Berichten wird eine herde Säue erwähnt, die in der Nähe weidete und sich einen steilen Abhang hinunter in den See stürzte. Diejenigen, die die Geschichte weitererzählten, glaubten, die Teufel seien in die Säue gefahren. Obwohl die religiösen Gesetze es den Juden verboten, etwas mit diesen Kreaturen zu tun zu haben, hielten manche Bewohner jenes Gebietes sie sich für heidnische Opfergaben wie auch zur Nahrung.

Es ist nicht verwunderlich, daß den Ortsansässigen, nachdem die Säue vernichtet worden waren, vor Jesu weiterem Verbleiben in ihrem Gebiet bange war. Der Mann, der geheilt worden war, wollte mit ihm gehen, „aber Jesus ließ ihn von sich und sprach: Gehe wieder heim und sage, wie große Dinge dir Gott getan hat“ (Luk. 8:38, 39).

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