Daß der Mensch durch göttliche Verordnung lebt, wird durch die Tatsache ersichtlich, daß die drei großen Perioden geistiger Offenbarung in der menschlichen Geschichte — die moralische, die christliche und die wissenschaftliche — die Zeitalter gewesen sind, in denen Gott der Menschheit Sein Gesetz enthüllte. Dies weist auf die Tatsache hin, daß der wirkliche Mensch, das Ebenbild Gottes, Gesetz ausdrückt und es verkörpert, denn das wahre Menschentum ist nur in dem Verhältnis erschienen. Wie sich das Gesetz entfaltet hat. Wenn das göttliche Gesetz völlig demonstriert wird, wird das wirkliche Menschentum völlig offenbart werden. Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen WissenschaftChristian Science; sprich: kr’istjən s’aiəns., schreibt: „Der Mensch hat eine fortdauernde Individualität; und Gottes Gesetze und ihr intelligentes und harmonisches Wirken bilden seine Individualität in der Wissenschaft der Seele.“Nein und Ja, S. 11;
Die Christliche Wissenschaft lehrt die Menschen, wie sie die volle Größe der Kinder Gottes durch Gehorsam gegenüber dem göttlichen Gesetz erreichen können. Sie bringt den geistigen Menschen und die Kräfte des Guten ans Licht. Sie hebt die sich widersprechenden, falschen Gesetze des fleischlichen Gemüts auf und beweist die erhabene Macht der liebevollen Gesetze des Geistes.
Geistiges Gesetz entspringt dem göttlichen Prinzip, Gott. Es ist der Wille unseres himmlischen Vaters, der unveränderlich wirkt, um das Wesen, den Wirkungsbereich und die Macht der unendlichen Liebe zum Ausdruck zu bringen. Es ist die Triebkraft der Gottheit, die Ursache und Wirkung vereint. Das göttliche Gesetz wirkt als eine bewußte, liebende Kraft, die zielbewußt vom göttlichen Gemüt ausgeht, um ein unendliches Universum harmonischer geistiger Ideen zu erzeugen.
Geistiges Gesetz wird durch göttliche Begriffe verkörpert, und daher ist es die göttliche Ordnung des Seins, die unveränderliche Tatsache der geistigen Wirklichkeit. Nichts kann das göttliche Gesetz daran hindern, zu wirken, ebenso wie nichts die Wahrheit daran hindern kann, „zu sein“.
Die Christliche Wissenschaft offenbart, daß das Himmelreich — der wahre Gemütszustand, in dem Gottes Wille oder das göttliche Gesetz voll am Wirken ist — unversehrt, unberührt von den zeitlichen Träumen des sterblichen Daseins ist. Die Christliche Wissenschaft enthüllt diese ewige Ordnung der Schöpfung des Gemüts, gibt der Menschheit trostbringende Ausblicke darauf und beweist durch Demonstration, daß alles, was im absoluten wissenschaftlichen Sein Gesetz ist, auch im menschlichen Leben Gesetz ist; denn es gibt nur ein Gesetz und nur einen Gesetzgeber. Christus Jesus wies auf die Beziehung zwischen Gesetz und Gebet hin, als er betete: „Dein Reich komme. Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel.“ Matth. 6:10;
Der Mensch ist mit dem göttlichen Gesetz insofern verbunden, als er die Verkörperung von dessen Wirken, der Ausdruck seiner reinen Absicht ist. Die grundlegende Eigenschaft des Menschen Gottes ist Gehorsam gegenüber dem Gesetz; daher ist Ungehorsam gegenüber dem göttlichen Gesetz kein Teil des Menschen und muß als Mutmaßung beurteilt werden — ohne Identität oder Prinzip. In dem reinen Universum des Geistes ist der Mensch nicht nur dem Gesetz gehorsam, sondern er bekundet ewiglich Gehorsam.
Für das menschliche Bewußtsein mußte die göttliche Ordnung oder das göttliche Gesetz eine Entdeckung sein, denn der materielle Sinn, der durch seine eigenen falschen Schlußfolgerungen geblendet ist, ist sich der Schöpfung, wie sie in Wirklichkeit existiert, nicht bewußt. Gottes Gesetz wurde Mose offenbart, der es in einer Form darstellte, die dazu bestimmt war, das Denken zu erwecken und die Menschheit zu lehren, zwischen Recht und Unrecht, Gut und Böse zu unterscheiden. Das moralische Gesetz, das in den Zehn Geboten verkörpert wird, war der höchste Ausdruck der Wirklichkeit, der zu der Zeit, als es erschien, verstanden werden konnte. Die Zehn Gebote halten die zehn grundlegenden Übertretungen der göttlichen Ordnung des Seins in Schranken. Sie fordern die körperlichen Sinne heraus und verhindern, daß sie in die grenzenlosen Tiefen sterblicher Sündhaftigkeit abirren.
Christus Jesus faßte das moralische Gesetz in dem zweifachen Gebot zusammen, Gott über alles zu lieben und unseren Nächsten wie uns selbst. Die Christliche Wissenschaft enthüllt und erklärt die zwei großen grundlegenden Gesetze der wissenschaftlichen Wirklichkeit, auf denen das mosaische Gesetz beruht, nämlich daß der Mensch als Gottes Ebenbild Gott unveränderlich und über alles liebt und seinen Nächsten wie sich selbst. Von diesem erhabenen Gesetz weicht er niemals ab. Jedes scheinbare menschliche Abweichen von göttlicher Ordnung oder göttlichem Gesetz ist Sünde; denn es widerspricht der geistigen Wirklichkeit. Ungehorsam gegen das Gesetz, oder Sünde, muß eine Illusion, eine Lüge, muß wissenschaftlich unmöglich sein, da er keine Grundlage in der Wahrheit hat. Alle Wirklichkeit ist gesetzmäßig, hat Gottes Billigung, wird immer durchgesetzt.
Der wahrhaft moralische Mensch hütet sich, den Zehn Geboten ungehorsam zu sein — nicht, um der Strafe zu entrinnen, sondern weil die Kräfte der Wirklichkeit oder der Wahrheit in seinem Bewußtsein vorherrschen und wirksam sind. Der christlich-wissenschaftliche Mensch hält sich aus demselben Grund von Haß, Trübsinn, Unzufriedenheit, Unreinheit, Sorge, Dummheit und Krankheit zurück, wie er sich vom Stehlen, Lügen und falschen Begehren zurückhält — weil er weiß, daß sie in dem einen allumfassenden Gemüt kein Dasein haben. Alle falschen gedanklichen Elemente können aus dem menschlichen Leben als gesetzlos und unwirklich ausgetrieben werden, weil sie in der wahren Individualität des Menschen keinen gesetzmäßigen Platz haben. Sie sind keine wahren Kräfte, drücken kein schöpferisches Prinzip aus und haben nur die illusorische Substanz der menschlichen Annahme.
Gehorsam gegen das moralische Gesetz ist heute eine ebenso zwingende Notwendigkeit wie zu der Zeit, als Mose dieses Gesetz unter dem Donner des Sinai empfing. Weder Christentum noch Christliche Wissenschaft haben ein einziges Gebot als nicht mehr bindend erklärt. Das moralische Gesetz, eher schützend als einengend, fördert Freiheit, Harmonie und ein reiches Leben. Es läutert die Sinne und führt den einzelnen zu dem höheren Bewußtsein vom wissenschaftlichen Menschentum, wo die Begrenzungen der Materie und der menschlichen Persönlichkeit unbekannt sind.
In der Bergpredigt legte unser Meister das mosaische Gesetz im Geiste jener großen Liebe aus, der es entsprang, und diese Auslegung, die erhabenste aller Abhandlungen über Gesetz, leitete die christliche Zeitrechnung ein. „Ein neu Gebot gebe ich euch“, sagte Christus Jesus, „daß ihr euch untereinander liebet, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habet.“ Joh. 13:34; Als er von einem gewissen Obersten gefragt wurde, was er tun müsse, um das ewige Leben zu erlangen, antwortete Christus Jesus, auf das Gesetz Bezug nehmend: „Du weißt die Gebote.“ Mark. 10:19; Hiermit deutete er darauf hin, daß Gehorsam gegen das göttliche Gesetz die Grundlage der Unsterblichkeit ist.
Mrs. Eddy entdeckte das göttliche Gesetz, die universale Wahrheit, und nannte es Christian ScienceChristian Science; sprich: kr’istjən s’aiəns.. In dem Buch Grundzüge der Göttlichen Wissenschaft definiert sie die Christliche Wissenschaft als „das Gesetz Gottes, das Gesetz des Guten, das das göttliche Prinzip und die göttliche Regel der allumfassenden Harmonie auslegt und beweist“ Grundz., S. 1;. Die Christliche Wissenschaft stellt weit mehr dar als ein geistig mentales Mittel zum Heilen von Krankheit. Sie ist die göttliche Ordnung selbst, die geistige Widerspiegelung, die im menschlichen Bewußtsein erscheint. Die Christliche Wissenschaft ist die endgültige Enthüllung des Gesetzes. Ihre Demonstrationen sind Beweise dafür, daß geistige Gesetze falsche Annahmen vertreiben. Diese Demonstrationen sollten nicht als rein persönlicher Gewinn oder als Belohnung für persönliche Gerechtigkeit angesehen werden, sondern als kostbare Zeichen, die die Morgendämmerung der wahren Ordnung begrüßen, als Augenscheinlichkeit der unwiderstehlichen Gegenwart Gottes und Seines himmlischen Reichs. Eine christlich-wissenschaftliche Behandlung ist für einen jeden Fall Gesetz, die Wahrheit über eine jede Situation, die verstanden und angewandt wird, um die Illusion eines von Gott getrennten Lebens und Gemüts zu vertreiben. Der Psalmist sagte: „Dein Gesetz ist Wahrheit.“ Ps. 119:142;
Eine Definition von „Gesetz“ im Wörterbuch lautet: „Der Wille Gottes, der entweder in der Heiligen Schrift zum Ausdruck kommt, dem Instinkt eingeprägt ist oder durch logisches Denken erkannt wird.“ Da Wohlwollen, Unzerstörbarkeit, Furchtlosigkeit, Aufrichtigkeit, reiche Fülle, Reinheit und Macht der Wille Gottes sind, sind sie geradezu das Gesetz des Seins für den Menschen, der ständige Zustrom göttlicher Energien. Die düsteren Suggestionen von Reibung, Begrenzung, Unbeständigkeit, Furcht, Unehrlichkeit und Hilflosigkeit verschwinden in dem Verhältnis, wie die wahren, geistigen Energien beständig und ehrlich angewandt werden. Da Gesetz der Ausdruck von Liebe ist, kann nur Liebe es erfüllen.
In dem unwirklichen Reich des materiellen Bewußtseins scheint das Gesetz auf die materielle Ebene herabzusinken, wo Gesetze der Physik, Chemie, Elektrizität, Physiologie und der tierischen Natur, die das wirkliche Gesetz nachahmen, beanspruchen, Gesetze von Sünde, Krankheit und Tod zur Folge zu haben. Dies sind die mutmaßlichen Gesetze der kollektiven Annahme, deren Tätigkeit oder falsche Herrschaft die Christliche Wissenschaft tierischen Magnetismus genannt hat. Ihre scheinbare Tätigkeit ist für alle sterblichen Phänomene verantwortlich. Sie haben keine Beziehung zur Gottheit, denn sie verkörpern unbarmherzige, gemütlose Kräfte, die den Anspruch erheben, zu begrenzen und zu zerstören, indem sie die Bedingungen ihrer eigenen Annahmen erfüllen.
Christus Jesus erhob sich über jedes falsche Gesetz. Er machte Wasser zu Wein, wandelte auf den Wellen, stillte den Sturm, speiste die Menge, heilte die Sünder und die Leidenden und weckte die Toten auf. Durch diese Demonstrationen bewies er den Willen des Vaters, das höhere Gesetz der Liebe, das die Annahmen oder falschen Gesetze des fleischlichen Gemüts auslöscht.
Gehorsam gegen das göttliche Gesetz bringt glückliche zwischenmenschliche Beziehungen, reichliche Versorgung, Gesundheit, Freude und Unsterblichkeit mit sich, denn diese Zustände sind die Auswirkungen von Gesetz und machen es zum großen Teil aus. Leiden und Begrenzung sind darauf zurückzuführen, daß es dem Betreffenden nicht gelingt, sich den grundlegenden Tatsachen oder wissenschaftlichen Gesetzen des Daseins anzupassen, und ein Heilmittel für jedes Übel ist im Gehorsam gegen diese Gesetze zu finden.
Die Christliche Wissenschaft offenbart, daß das göttliche Gesetz das einzige Gesetz ist, und der Christliche Wissenschafter wendet sich an dieses Gesetz, wie der Rechtsanwalt seine Fälle vor ein höheres Gericht bringt. Da er versteht, daß Gottes Wille das einzige Gesetz seines Lebens ist, erfreut er sich der Herrschaft des Himmels inmitten der scheinbaren Unordnung auf Erden und wird auf diese Weise sich selbst ein Gesetz. Vom Standpunkt der Christlichen Wissenschaft aus gesehen, ist das geistige Gesetz niemals übertreten worden, denn Gottes Wille kann niemals ungültig gemacht werden. Was auch immer wie Übertretung eines Gesetzes oder Ungehorsam gegen das Gesetz aussieht, ist eine Illusion, eine Mutmaßung, der Glaube, daß sich etwas außerhalb der Rechtsgewalt des unendlichen Prinzips ereignen könne.
Der künftige Friede der Menschheit harrt des wissenschaftlichen Endziels, wo weder Person noch Staat, sondern Gottes Gesetz die Oberherrschaft hat. Wenn diejenigen, die Gesetze erlassen, die großen grundlegenden Gesetze oder Tatsachen des Seins begreifen und die Gesetzgebung aus der gegenwärtigen Norm des Üblichen und der Zweckdienlichkeit herausheben und sie mit der feststehenden Ordnung von Gottes wahrer Schöpfung in Übereinstimmung bringen, dann werden die Übel der Völker und Rassen verschwinden. Die Worte Christi Jesu hallen noch im Bewußtsein der Welt wider, und keine Macht auf Erden kann ihr gebieterisches Echo zum Schweigen bringen: „Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte. Dies ist das vornehmste und größte Gebot. Das andre aber ist dem gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. In diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.“ Matth. 22:37–40; Die Grundlage der künftigen Weltstruktur muß eine allumfassende Regierung des Gesetzes sein, das auf die geistige Tatsache gegründet ist, wenn sie dauernden Frieden unter den Menschen begründen soll. Das Verständnis der unumstößlichen Wahrheit, daß jeder Mensch in seinem wahren Wesen Gott über alles liebt und seinen Nächsten wie sich selbst, muß dem Handeln der Menschheit zugrunde liegen. Die Christliche Wissenschaft vereinigt alle Völker, indem sie das eine allumfassende Gesetz, das Gesetz der Wahrheit, offenbart. Mrs. Eddy schreibt: „Gehorsam entspringt der Liebe, und Liebe ist das Prinzip der Einheit, die Grundlage allen rechten Denkens und Handelns; sie erfüllt das Gesetz.“ Vermischte Schriften, S. 117.
