Was kann die Christliche Wissenschaft zur Lösung der verschiedenen Krisen, denen wir uns gegenübergestellt sehen, beitragen, einschließlich der sogenannten Energiekrise? Die Macht vergeistigten Denkens — des Denkens, das zu den geistigen Tatsachen des Seins erwacht ist.
Das Denken, das sich auf eine materielle Auffassung von den Dingen gründet, ist sich nicht der geistigen Realität und ihrer Macht bewußt. Es ist nicht in der Lage, die Bedeutung vieler Ereignisse, die in der Bibel verzeichnet sind, zu erfassen, und zieht bequemerweise den Schluß, die Tage dieser „Wunder“ seien vorüber. Christi Jesu Speisung der Fünftausend mit fünf Broten und zwei Fischen ist nur eines jener Ereignisse (s. Matth. 14:15–21). Wie bewerkstelligte er dies?
Mrs. Eddy spricht von Jesus als dem Meister der Metaphysik. Was meint sie damit? Die Antwort darauf läßt sich nur mit etwas Verständnis von der göttlichen Metaphysik finden, die die Materie ausschließt und Geist, das göttliche Gemüt, als die Quelle und Substanz alles dessen anerkennt, was wirklich existiert.
Als nächstes könnte man fragen: „Was für eine Beziehung besteht zwischen der göttlichen Metaphysik und dem sogenannten physischen Reich?“ Mrs. Eddy beantwortet diese Frage im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit. Sie weist auf folgendes hin: „Das unsterbliche Gemüt, das alles regiert, muß sowohl im sogenannten physischen Reich wie im geistigen als allerhaben anerkannt werden.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 427;
Was z. B. als Energie bezeichnet wird, wird nicht durch seine scheinbar physikalische Natur von der Metaphysik getrennt. Statt dessen erhebt die Metaphysik unsere Auffassung von Energie aus den Illusionen und Täuschungen der Materie zu den Wahrheiten des Gemüts.
In Wissenschaft und Gesundheit schreibt Mrs. Eddy: „Wir wandeln auf Kräften. Entferne sie, und die Schöpfung muß zusammenfallen. Das menschliche Wissen nennt sie Kräfte der Materie; aber die göttliche Wissenschaft erklärt, daß sie ganz und gar dem göttlichen Gemüt angehören und diesem Gemüt innewohnen; so führt sie sie zu ihrer rechtmäßigen Heimstätte und Ordnung zurück.“ ebd., S. 124;
Die Christliche Wissenschaft vermittelt uns heute diese metaphysische Einstellung zu den hervorragenden Werken des Meisters. Von diesem Standpunkt ausgehend, kann jeder von uns, mit einem gewissen Verständnis der Christlichen Wissenschaft, ernsthaft zur Lösung körperlicher Probleme wie auch solcher, die als mental und moralisch angesehen werden, beitragen.
Die Vernunft ist hier ein wichtiger Faktor. Die Christliche Wissenschaft betrachtet die Vernunft als eine Art Hilfsmittel, das einen von der Prämisse zur Schlußfolgerung führt. Die Vernunft allein kann jedoch nicht die Prämisse liefern, aus der sie die Schlußfolgerung zieht. Sie muß durch Offenbarung kommen — die Art, wie sich uns das Gemüt entfaltet. Und um sie wahrzunehmen, ist Vergeistigung des Denkens erforderlich. Nur wenn man von einer korrekten Voraussetzung aus folgert, gelangt man zu einem richtigen Schluß.
Die Prämisse der göttlichen Metaphysik lautet nun, daß Gott, Geist, Alles-in-allem ist; der eine und einzige Schöpfer. Von dieser Voraussetzung gelangt man zu dem Schluß, daß es nur eine Schöpfung gibt und daß diese geistig ist.
Dies wurde dem menschlichen Denken durch Christi Jesu Worte und Taten offenbart. Sein geistiges Verständnis vom Menschen und vom Weltall macht uns die geistigen Gesetze zugänglich, durch die alle Phänomene regiert werden. Jesu absoluter Gehorsam gegen diese geistigen Gesetze befähigte ihn, große Werke zu vollbringen, von denen er sagte, daß auch wir sie tun würden — Werke, die als übernatürlich angesehen wurden, die aber im höchsten Grade natürlich sind, wie wir bald feststellen.
Ebendiese Vergeistigung des Denkens ermöglichte es dem Offenbarer, die Absicht des Neuen Testaments und dessen Erfüllung zusammenzufassen. Ja, er vermittelte uns einen Begriff von Himmel und Erde, der dem Denken seiner Zeit völlig neu war. Er zitiert den, „der auf dem Thron saß“, mit den Worten: „Siehe, ich mache alles neu!“ Offenb. 21:5;
Wir nehmen also durch Vergeistigung des Denkens die Macht des Geistes wahr, alles zu erneuern, neu zu beleben, was mit der menschlichen Erfahrung verbunden ist. Die Erde, einschließlich unserer gesamten Umwelt, wird in dem Maße neu, wie wir die geistigen Tatsachen des Seins zur Grundlage unserer Überlegungen machen.
Wenn wir diese geistigen Realitäten wenig oder gar nicht würdigen, kämpfen wir mit einer endlichen, materiellen Auffassung von dem Universum, in dem wir leben. Mrs. Eddy drückt es folgendermaßen aus: „Der sterbliche Mensch hat ein Bündnis mit seinen Augen geschlossen, um die Gottheit mit menschlichen Begriffen zu verkleinern. Mit dem materiellen Sinn im Bunde gewinnen die Sterblichen begrenzte Anschauungen von allen Dingen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 255; Als Ergebnis werden Mangel, Überschuß und Krise ein unausweichlicher Bestandteil unseres Lebens.
Christus Jesus war ein guter Haushalter vor Gott, weil er der große Metaphysiker war. In dem göttlichen Haushalt ist alles in vollkommener Ordnung. Es gibt dort keinen Mangel, keinen Überschuß, keine Krise.
Jedes Bedürfnis ist schon jetzt durch ausreichende Versorgung gedeckt. In diesem Haushalt kann man aus der Substanz schöpfen, aber sie kann sich nie erschöpfen. Die zwölf Körbe waren „voll“, nachdem die Fünftausend gegessen hatten!
Das heute zur Verfügung stehende Rohöl reicht nicht aus, um den stets zunehmenden Bedarf an Energie zu decken. Und so tun wir das unsere und schränken unseren Verbrauch dieses Naturprodukts ein. Es ist jedoch mehr als nur das erforderlich.
Durch Vergeistigung des Denkens müssen wir die unendliche Natur dessen wahrnehmen, was der materielle Sinn als begrenzt und unzureichend ansieht. Als Folge davon werden wir erkennen können, daß das Gesetz Gottes, des unendlichen Geistes, das vollkommene Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage herstellt. Wie dies im einzelnen erreicht wird, ist von geringerer Bedeutung als die Tatsache, daß das Gesetz Gottes dahingehend wirkt.
Wenn es auch weise ist, den Verbrauch zeitweise einzuschränken, so können wir doch darauf vertrauen, daß eine höhere Weisheit das Angebot steigert. Sie ist in folgender Erklärung zu erkennen: „Siehe, ich mache alles neu!“
Als Metaphysiker nehmen Christliche Wissenschafter jenen Teil des Gebets des Herrn sehr ernst, der lautet: „Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel“ Matth. 6:10;, und seine geistige Auslegung im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft: „Befähige uns zu wissen, daß Gott — wie im Himmel, also auch auf Erden — allmächtig, allerhaben ist.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 17;
Wenn wir unsere Gedanken beständig auf die geistigen Tatsachen des Seins gerichtet halten, wie sie uns vom göttlichen Gemüt offenbart werden, können wir durch die Christliche Wissenschaft eine Auffassung von der augenblicklichen Wirtschaftslage erlangen, die die Begrenzungen und Einschränkungen, die mit einer materiellen Auffassung von Energie einhergehen, aufheben wird. Wir werden dies in einer angemessenen Versorgung mit allem Notwendigen verwirklicht sehen können, entweder in einer uns vertrauten Form als Folge einer neubelebten Auffassung unserer technologischen Verfahren oder auf irgendeine andere Weise.
Die alte Ordnung wechselt,
macht einer neuen Raum,
und Gott erfüllt sich selbst
auf so manche Art.
Weit mehr vollbringt Gebet,
als sich die Welt erträumt. Alfred Tennyson, “The Passing of Arthur”, Königsidyllen.
