Wenn man sich in einem Labyrinth von Schwierigkeiten verirrt hat, kann es ungemein beruhigend sein, wenigstens zu wissen, daß es einen Ausweg gibt — selbst wenn uns die rechten Schritte noch nicht klar geworden sind. Die Christliche Wissenschaft zeigt uns, daß es einen Kurs gibt, der uns aus schwierigen Situationen herausführt, und daß es niemanden gibt, dem diese Führung nicht zur Verfügung stünde. Die heilende Wahrheit über Gott, der aktive Christus, zeigt uns den Weg.
Der Christus ist die göttliche Wahrheit, die geistige Idee Gottes, die die wahre Identität eines jeden von uns offenbart und uns darüber informiert, was tatsächlich existiert. Er ist der Lichtstrahl der Wahrheit, der die Wirklichkeit in dem empfänglichen Denken so deutlich hervortreten läßt, daß Häßlichkeit durch Schönheit, Unsicherheit durch Zuversicht und Krankheit durch Gesundheit ersetzt werden. Der Christus ist die Offenbarwerdung der Liebe, die alles, was falsch zu sein scheint, berichtigt und heilt.
Da der Christus die Ausstrahlung des Gemüts ist, belebt er unsere Auffassungsgabe, wenn wir ihn willkommen heißen. Indem er uns unser wirkliches Selbst erschließt, veranlaßt er uns, Besseres zu leisten, und zeigt uns, wie wir es tun können. Die göttliche Liebe, die sich durch den Christus ausdrückt, weist den Weg, falls wir straucheln und Fehler machen sollten. Der Christus, in dem sich uns Gott, Geist, entfaltet, stärkt unsere Bemühungen, uns zu wandeln, und gibt uns unsere Sicherheit. Er ermächtigt uns, die Herrschaft des Gemüts zu demonstrieren, wenn wir die Lage nicht mehr unter Kontrolle zu haben scheinen, ganz gleich, ob es sich nun um unsere zwischenmenschlichen Beziehungen, die Wirtschaft oder die Richtung, die unser Land einschlägt, handeln mag.
Dadurch, daß die Menschen auf den Christus achtgeben, können sie die Dinge aus einer geistigen Perspektive betrachten. Einen geistig wissenschaftlichen Begriff von dem Christus zu gewinnen ist so, als ob wir an ein Fenster träten, durch das wir die Fortdauer und Gegenwart alles dessen, was wahr ist, erkennen und durch das wir über ein unharmonisches materielles Panorama hinaus auf die göttlichen Tatsachen hin und weit hinein in die Wirklichkeit schauen.
Christus Jesus erfaßte die Tatsachen des Seins, und damit ist seine Stellung als der Messias oder Heiland begründet. Das Verständnis seiner Lehren erlöst uns von den Schmerzen und der Disharmonie, die die sterbliche irrige Auffassung begleiten. Der Christus enthüllt die Wirklichkeit von Heim, Substanz, Kirche, Dasein und hilft uns — wenn wir ihn verstehen —, diese Tatsachen zu beweisen.
Der Christus befähigt uns, von der Plattform des Geistes anstatt der Materie, vom Prinzip anstatt von der Persönlichkeit auszuschauen. Unser fortschreitendes Verständnis des Christus heilt, erweitert das Denken und verherrlicht das Gute. Dadurch, daß wir uns ihm vorbehaltlos öffnen, erlangen wir eine bemerkenswerte Einsicht und die Hochherzigkeit, den Christus selbst dort am Wirken zu sehen, wo unser vorhergehendes, mehr materielles Denken diese Möglichkeit geleugnet haben mag.
Der Christus spricht nicht nur zu diesem oder jenem Menschen, zu diesem oder jenem Zeitalter, zu den Anhängern dieser oder jener Konfession, sondern zu dem menschlichen Denken, wo auch immer und wann auch immer es dafür bereit ist. Der Christus, die Wahrheit, erhört das Gebet: „Öffne mir die Augen, daß ich sehe die Wunder an deinem Gesetz.“ Ps. 119:18; „Christus“, wie Mrs. Eddy im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft erklärt, „ist die wahre Idee, die das Gute verkündet, die göttliche Botschaft von Gott an die Menschen, die zum menschlichen Bewußtsein spricht.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 332; Die Wissenschaft zeigt uns, wie wir dieser Botschaft lauschen können.
Der Christlichen Wissenschaft gemäß ist der Christus nicht auf eine Rasse oder einen historischen Ort beschränkt, sondern ist all die Jahrhunderte hindurch am Wirken gewesen, indem er empfängliche Menschen auf Wege des Friedens geführt und das Leben des einzelnen beeinflußt hat. Er ist vielleicht an Orten erschienen, wo wir es nicht erwartet hätten. Das Lehrbuch bemerkt: „Durch alle Generationen hindurch, vor wie nach der christlichen Zeitrechnung, ist der Christus, als die geistige Idee — die Widerspiegelung Gottes —, mit einem gewissen Maß von Macht und Gnade zu allen denen gekommen, die bereit waren, Christus, Wahrheit, zu empfangen.“ ebd., S. 333. Selbst in vorchristlichen Zeiten wurden Menschen durch den Christus erleuchtet. Der Christus wirkt jetzt genauso, wie er immer gewirkt hat, und hat die gleiche Macht, die gleichen Möglichkeiten und ist genauso vielseitig wie immer — und Sie können es beweisen.
Kürzlich erzählte mir ein Student, daß er eine stürmische Jugend hinter sich habe. Seine Freundschaften — besonders die mit seiner Freundin — hätten ein geringes Niveau gehabt. Obwohl er an sich begabt war, waren seine akademischen Leistungen katastrophal gewesen. Seine allgemeine Einstellung führte zu häufigen Spannungen zu Hause. Aber eines Nachmittags beschloß er ohne ersichtlichen Grund, Besseres zu leisten, und er änderte seinen Kurs. Zu der Zeit, wo wir uns unterhielten, war sein Leben während der letzten beiden Jahre viel besser gewesen, sein Familienleben war wesentlich glücklicher — und ich wußte auch, daß er an der Universität erfolgreich war.
Obwohl dieser Student sich nicht als Christ bezeichnet hätte und obwohl er zweifellos nicht zugegeben hätte, jemals eine geistige Erfahrung gehabt zu haben, war er von dem ewigen Christus berührt worden. Die Wirkung des Christus wird nicht immer als solche von dem Empfänger der Wohltat erkannt. Aber sie führt immer eine Besserung herbei, und wir können sie verstehen, wenn wir eine christliche Anschauung pflegen. Das Wirken des Christus, der Wahrheit, bekundet sich in dem Verlangen und der Fähigkeit, Gutes zu tun.
Die Christliche Wissenschaft zeigt den Menschen, daß es der Christus ist, der eine Besserung begünstigt und die Menschen lehrt, wie sie besser werden können. Gleichzeitig hilft sie uns, mit Veränderungen fertig zu werden und uns ihnen anzupassen. Sie regt uns an, eine fortschrittliche Veränderung in unserem eigenen Leben herbeizuführen und eine Rolle bei der kollektiven Besserung zu spielen.
Mrs. Eddy gebraucht die Bezeichnung „Christus“ in ihren Schriften fast immer in einem aktiven Sinn: der Christus heilt, spricht, kommt zu uns, verkündet die Wahrheit, offenbart das Ewige, zerstört den Irrtum, erhebt, stärkt usw. Wir brauchen ihn nicht zu aktivieren. Er ist von sich aus aktiv, denn der Christus entspringt dem Leben, Gott. Wenn wir willensmäßiges Planen und rein menschliche Anstrengungen, das menschlich Gute zu erreichen, beiseite setzen, empfangen wir die Wohltaten der Wirksamkeit des Christus, und wir werden zuversichtlicher, daß wir uns der greifbaren Wirklichkeit des Guten in der Gegenwart und in der Zukunft erfreuen können.
