Als die Engelsbotschaft: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen“ Luk. 2:14; der Welt verkündet wurde, schien in der Stille jener ersten Weihnacht ein Licht. Die Finsternis wurde erhellt — die Klarheit des Herrn leuchtete um die Hirten, die ihre Herden hüteten. Und den Weisen erschien derselbe Glanz als ein Stern, der sie zu dem neugeborenen Kind in Bethlehem führte — zu ihm, der eines Tages erklären würde: „Ich bin das Licht der Welt.“ Joh. 8:12;
Im Zusammenhang mit dem Christus bezieht sich die Bibel viele Male auf Glanz und Licht. Christus ist die Wahrheit, die offenbart, daß Gott unser Vater und der Mensch Sein vollkommenes, geliebtes Kind ist, immer versorgt und gesegnet. Diese Wahrheit bringt in das individuelle Bewußtsein das Licht, das die falsche Annahme, Krankheit und Sünde genannt, vertreibt, und Heilung folgt ganz natürlich.
Zur Weihnachtszeit wendet sich das kollektive Denken der christlichen Welt dem Christus zu. Und dies bringt ein wunderbares Gefühl des Lichts und der Freude mit sich — die Herrlichkeit der Weihnacht. Sie erfüllt die ganze Atmosphäre. Es weihnachtet! Der mit Weihnachten verbundene Flitter, die materielle Pracht, sollte nicht mit dem wahren Glanz verwechselt werden, mit dem Licht der göttlichen Liebe, das der Christus bringt. Dieses Licht der Liebe erleben wir, wenn wir tiefe Freude und inneren Frieden empfinden. Es tut sich nach außen hin in spontaner Liebe und Wohlwollen gegen die Menschen kund.
Flitter verliert seinen Glanz; doch der Christus gewinnt an Glanz, je mehr wir uns seiner Gegenwart bewußt werden. All der Materialismus in der Welt kann niemals den Christus auslöschen, das „Licht“, auf das Johannes sich bezog, als er schrieb: „Das war das wahrhaftige Licht, welches alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen.“ 1:9;
Dieses Licht des Christus glüht ewiglich im Herzen eines jeden Menschen — in manchen vielleicht nur als ein winziger Funke. Aber es ist vorhanden — wie eine ewige Glut, die in uns jeden Augenblick einen Ausdruck des Göttlichen entzünden kann. Ja, es ist eine Botschaft des Lichts, die Christus Jesus der Welt vermittelte. Er sagte nicht nur: „Ich bin das Licht der Welt“, sondern auch: „Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein.“ Matth. 5:14;
Jenes Licht zum Ausdruck zu bringen, Ihn zu verherrlichen — zu diesem Zweck hat Gott uns geschaffen. Jeder einzelne schließt diese wunderbare Herrlichkeit in seiner wahren Identität ein. Tatsächlich stellt diese Herrlichkeit, dieses Licht des Christus, die Substanz unserer Identität dar. Je klarer wir dies erkennen, desto heller leuchtet die Flamme. Welch ein Vorrecht, und welch eine Verantwortung! Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen WissenschaftChristian Science; sprich: kr’istjən s’aiəns., schreibt in dem Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Ein Christlicher Wissenschafter nimmt in der heutigen Zeit die Stelle ein, über die Jesus mit folgenden Worten zu seinen Jüngern sprach: ‚Ihr seid das Salz der Erde.‘ ‚Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein.‘ Laßt uns wachen, arbeiten und beten, daß dieses Salz seine Würze nicht verliere und daß dieses Licht nicht verborgen bleibe, sondern in mittäglicher Herrlichkeit erstrahle und erglänze.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 367;
Wir können Schönheit und Vollkommenheit in jedem Kind Gottes wahrnehmen, und jeder von uns ist Sein Kind, ob wir uns nun dessen bewußt sind oder nicht. Jeder, in dessen Herzen das Christus-Licht glüht, erkennt diese Schönheit und Vollkommenheit in anderen und läßt sie zutage treten. Er weiß, daß jener ewige Funke vorhanden ist — bereit, jedes Leben zu erleuchten. Er kann niemals erlöschen. Und die Flamme mag gerade durch das Licht dieser Erkenntnis entzündet werden.
Eine junge Ballerina erlebte die Wirkung dieser Erleuchtung. Sie hatte Schwierigkeiten mit dem Knöchel, und ihre Balletttruppe stand in der letzten Woche der Proben. Sie bat ihre Mutter um Hilfe im Sinne der Christlichen Wissenschaft, und alles wurde wieder gut. Dann, am Tage vor der Premiere, trat die Schwierigkeit wieder auf, und zwar so stark, daß sie überhaupt nicht in Ballettschuhen tanzen konnte. Ihre Mutter half ihr wieder. Als sie gebeterfüllt darüber arbeitete, kamen ihr viele wunderbare Wahrheitserklärungen in den Sinn. Doch die Erklärung, die ihr Bewußtsein mit Licht durchflutete, stammte aus dem Buch des Propheten Jesaja: „Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir!“ Jes. 60:1;
Am nächsten Tag rief das Mädchen seine Mutter an, um ihr mitzuteilen, daß noch keine Besserung eingetreten sei. Die Mutter sprach mit ihrer Tochter über die geistigen Wahrheiten, die sie erschaut hatte, und erklärte ihr, daß es nicht Muskeln oder Sehnen oder Ballettschuhe seien, die einen heben und stützen, sondern geistiges Denken, das Licht des Christus — die kraftvolle, aktive Macht Gottes, die in das menschliche Leben kommt. Nichts kann diese Tätigkeit oder ihre menschliche Kundwerdung aufhalten. Sie erinnerte ihre Tochter an die Worte Jesajas und versicherte ihr, daß das Licht der Wahrheit sie heile.
An jenem Abend ging die Ballerina zum Theater und machte die gewöhnlichen Lockerungsübungen. Dann zog sie ihre Ballettschuhe an, probierte aber nicht, ob sie auf den Spitzen stehen konnte. Sie lauschte nur auf das göttliche Gebot: „Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir!“ Als die Zeit für ihren Auftritt gekommen war, lief sie auf die Bühne und tanzte auf den Spitzen. Noch nie hatte sie besser getanzt, und noch nie hatte es ihr so viel Freude bereitet. Es war ein geistiges Erlebnis. Anschließend sagten einige der Tänzer zu ihr, sie seien über die gute Leistung erstaunt gewesen.
Solch ein erleuchtetes Bewußtsein läßt das Herz von Dankbarkeit, Frieden und Freundlichkeit überfließen. In dem Buch Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes schreibt Mrs. Eddy folgendes über Weihnachten: „Heute ist der Christus mehr denn je ‚der Weg und die Wahrheit und das Leben‘, das, was ‚alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen‘, und alle Trübsal, Krankheit und Sünde heilt... Zu dieser unsterblichen Stunde sollten sich aller menschlicher Haß und Stolz, alle menschliche Gier und Wollust beugen und Christi Macht bezeugen, und die Herrschaft der göttlichen Wahrheit und des göttlichen Lebens sollte des Menschen Sein rein und gesegnet machen.“ Verschiedenes, S. 257.
Diese Wissenschaft des Christus, oder die Christliche Wissenschaft, erleuchtet die Lehren unseres Wegweisers Christus Jesus, sie stellt die Richtlinien oder die Methode auf, aufgrund deren wir die Werke tun können, die er tat, wie er es uns verheißen hat. Wollen wir dankbar und demütig das Vorrecht und die Verantwortung annehmen, diese göttliche Verheißung zu erfüllen. Mit den zwei großen Gaben Gottes, Christus Jesus und der Göttlichen Wissenschaft, haben wir alles, was wir brauchen, um in dem vollen Glanz Seines ewigen Lichtes wandeln zu können.
Das ist die Botschaft,
die wir von ihm gehört haben
und euch verkündigen,
daß Gott Licht ist
und in ihm ist keine Finsternis.
1. Johannes 1:5
