Das Wort „Dynamik“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet Triebkraft, Schwungkraft. Im engeren Sinne hat es besonders auf die Mechanik Bezug. In der Christlichen Wissenschaft verstehen wir darunter die natürliche, geistige Kraft, die von der Macht Gottes, des Gemüts, ausgeht und die der Mensch als Gottes Ebenbild und Gleichnis widerspiegelt. Jede andere sogenannte Kraft ist ein Irrtum des materiellen Sinnes — ein falscher Gedanke oder die Täuschung, daß Leben in der Materie sei. Mrs. Eddy schreibt im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft: „Das sterbliche Gemüt pflanzt seine eigenen Gedanken fort. Es baut eine Maschine, handhabt sie und nennt sie dann materiell. Eine Mühle in Betrieb oder der Gang eines Wasserrades ist nur eine Ableitung und Fortsetzung vom primitiven sterblichen Gemüt. Ohne diese Kraft ist der Körper der Tätigkeit bar, und diese Totheit zeigt, daß das sogenannte sterbliche Leben sterbliches Gemüt ist und nicht Materie.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 399;
Ich wurde einmal vor die Aufgabe gestellt, eine komplizierte Buchungsmaschine, die plötzlich aufhörte zu funktionieren, wieder betriebsfähig zu machen. Es war kein Mechaniker erreichbar, und es blieb mir kein anderer Weg übrig, als das, was ich bisher durch das Studium der Christlichen Wissenschaft gelernt hatte, praktisch anzuwenden. Zunächst mußte ich den Gedanken fallenlassen, daß eine solche Instandsetzung nur von einem Fachmann ausgeführt werden konnte. Indem ich mich an Gott, das allwissende Gemüt, als Führer wandte, wurde mir klar, daß wahre Intelligenz nur im Gemüt und nicht in der Materie zu suchen ist und daß ich als der geistige Mensch jene vollkommene Intelligenz ausdrückte. Ich wurde dazu geführt, mit einem Bleistift verschiedene Hebel in der Maschine abzutasten, um zu der Ursache der Sperrung zu gelangen.
Dabei ließ ich mich von der Wahrheit leiten, daß die dynamische Kraft des Geistes unaufhörlich am Werke ist und daß ich im Verhältnis zu meinem Verständnis, daß der Mensch die Weisheit Gottes widerspiegelt, imstande sein würde, alle Probleme harmonisch und endgültig zu lösen.
Es dauerte nicht lange, und ich fand unter den unzähligen Hebeln den heraus, der die Sperrung verursacht hatte. Nach einem kleinen Druck sprang der Hebel in seine ursprüngliche Lage zurück, und die Maschine lief wieder einwandfrei.
Jeder hat die Fähigkeit, die Dynamik des Geistes, die Macht Gottes über die sogenannten Kräfte der Materie, zu demonstrieren. Diese große Aufgabe wird durch Vergeistigung des Denkens und durch das siegreiche Verständnis, daß Gott allmächtig ist, gelöst. Absolutes Vertrauen auf das göttliche Prinzip, das alles Wahre und Vollkommene regiert, bewirkt, daß das Negative und Unvollkommene seinen Einfluß auf uns verliert. Ruhiges Denken, das positiv und aktiv ist und sich im Gebet an Gott wendet, wird uns helfen, Seine Allmacht sowie des Menschen gottverliehene Herrschaft über die physischen Sinne zu verstehen.
Mrs. Eddy schreibt: „Stilles Gebet ist ein demütiges, inbrünstiges Verlangen; hierdurch wird erkannt, wie sich die Metaphysik über die Physik erhebt, allen Glauben auf Geist setzt und jeden Augenschein irgendeiner anderen Macht als der des Gemüts entfernt.“ Die allgemeine Anschauung der Menschen von Gott, S. 9;
Christus Jesus bewies die Dynamik des Geistes, die ununterdrückbare Macht Gottes, indem er Kranke heilte und Tote auferweckte. Zu dem Menschen, der am Teich Bethesda 38 Jahre krank gelegen hatte, sagte er: „Stehe auf, nimm dein Bett und gehe hin!“ Joh. 5:8; Und der Mensch stand auf und war gesund.
Die gleiche Macht des Geistes bewies Jesus, als er Lazarus auferweckte. Zu Martha, der Schwester des Lazarus, sagte er entschieden: „Dein Bruder wird auferstehen.“ 11:23; Hinter seinen dynamischen Worten stand das Verständnis, daß Lazarus in Wirklichkeit nicht gestorben war. Dies befähigte den Meister, Lazarus wieder ins Leben zurückzurufen. Seinen größten Beweis jedoch erbrachte Jesus durch seine eigene Auferstehung aus dem Grabe. Diese Tat bestätigte der Menschheit in höchstem Grade die Dynamik des Geistes. Sie zeigt, daß die unerschöpfliche Macht des ewigen Lebens auch die größte Schwierigkeit in der menschlichen Erfahrung zu überwinden hilft.
Kraft, als eine Eigenschaft des göttlichen Gemüts, ist ebenso gegenwärtig, erhebend und stärkend für uns, wie Intelligenz, Weisheit und Liebe es sind, denn sie sind in Wirklichkeit eins. Diese klare Erkenntnis, daß Kraft, wie Gesundheit, in der Dynamik des Geistes ein gottähnlicher Bewußtseinszustand ist, wirkt sich auf uns und unseren gegenwärtigen Zustand aus, denn es heißt vom Menschen: „Wie er in seinem Herzen denkt, so ist er.“ Spr. 23:7 [n. der engl. Bibel].
Wenn wir dynamisch den Christus, die Wahrheit, in unserem Denken demonstrieren, werden wir Freude und Harmonie finden. Dann sind wir eins mit Gott, eins mit Wahrheit und Liebe, der Quelle aller Substanz und Intelligenz. Wir erkennen, daß es keine von Gott abweichende Tätigkeit gibt. Er, der alles gemacht hat, ist der einzig Handelnde. Und der Mensch, Gottes Idee, bringt Seine Eigenschaften vollständig zum Ausdruck.