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Die Ausübung des Gemüts-Heilens

Aus der Februar 1975-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Nichts bereitet einem Christlichen Wissenschafter größere Freude und Genugtuung, als wenn er in seinem eigenen Leben oder in dem eines anderen die Wahrheit der folgenden Worte Mary Baker Eddys bestätigt findet: „Die Heilkraft der Christlichen Wissenschaft ist zuverlässig, und ihre Anwendung unmittelbar. Sie kann in keinem Krankheitsfall versagen, wenn sie von jemand ausgeübt wird, der diese Wissenschaft genügend versteht, um ihre höchsten Möglichkeiten zu demonstrieren.“ Vermischte Schriften, S. 44;

Diese und ähnliche Worte in den Schriften Mrs. Eddys zeigen, daß diejenigen, die sich bemühen, die Wissenschaft des Christentums zu verstehen und das völlig geistige Wesen Gottes und des Menschen wahrzunehmen, die Wahrheit des Seins in ihrer heilenden Macht erfassen und ihre Anwendbarkeit auf menschliche Bedürfnisse beweisen können.

Ich möchte dies veranschaulichen. Ein Christlicher Wissenschafter litt unter einem, wie es schien, ausgerenkten Rückenwirbel. Seine körperliche Tätigkeit war in solchem Maße behindert, daß er manchmal teilweise gelähmt zu sein schien. Tagelang konnte er kaum sitzen oder liegen oder den notwendigen täglichen Pflichten nachkommen, ohne dabei qualvolle Schmerzen zu erleiden. Mitunter drängten sich ihm äußert unheilvolle Suggestionen auf, die ihn überwältigen und für Invalidität argumentieren wollten.

Da er ein hingebungsvoller Christlicher Wissenschafter war, begann er sich im Gebet mit diesen Suggestionen auseinanderzusetzen. Er gab sich selbst eine Behandlung, nach den Anweisungen im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy. Er leugnete die Wirklichkeit des Zustandes als einer sich aufdrängenden Annahme und wies die falschen Argumente zurück, die ihn zu dem Glauben verleiten wollten, daß der Zustand wirklich sei und ihm Schmerzen verursachen könne. Er erkannte dankbar Gottes stete Gegenwart und heilende Liebe an und beanspruchte seine Vollkommenheit als Gottes Kind. In kurzer Zeit war er vollständig geheilt. Was gab nun seinem geistigen Folgern die Macht, den Irrtum so wirksam zu zerstören?

Die Christlichen Wissenschafter verstehen, daß bei der Heilarbeit einer falschen Annahme entgegenzutreten bedeutet, diese als nichts zu behandeln und dadurch zu zerstören. Es bedeutet, das geistige Verständnis zu benutzen, das sie durch ihr Studium der Christlichen Wissenschaft erlangt haben, um die Unwahrheiten des sterblichen Gemüts aus dem Denken zu entfernen und es mit unsterblicher Wahrheit zu erfüllen. Diese geistig mentale Tätigkeit erhebt unser Denken zu der ewigen Wahrheit, daß Gott Geist ist und daß der Mensch, die Widerspiegelung des Geistes, völlig gottähnlich und nicht den falschen und illusorischen Ansprüchen eines bösen, von Gott getrennten Gemüts unterworfen ist, das eine vermeintliche Macht in Form von Sünde oder Krankheit ausübt. Allgemein gesprochen, stellt dies eine Behandlung in der Wissenschaft des Gemüts-Heilens dar.

Wissenschaft und Gesundheit gibt uns für diese Behandlung eine Regel, die wissenschaftlich genau ist und sich wirksam auf alle Probleme des täglichen Lebens anwenden läßt. Der Christliche Wissenschafter beginnt bei seiner Heilarbeit mit dem Prinzip; d. h., er fängt damit an, daß er die Wahrheit über Gott, über Gottes Gesetz und über Gottes Schöpfung, die geistig vollkommen ist, behauptet.

Wir finden folgende spezifische Anweisung im Lehrbuch: „Der Ausganspunkt der göttlichen Wissenschaft ist, daß Gott, Geist, Alles-in-allem ist, daß es keine andere Macht und kein anderes Gemüt gibt — daß Gott Liebe ist und daß Er daher das göttliche Prinzip ist.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 275; Jede Behandlung beginnt dann also mit dem Prinzip, dem Gesetz des göttlichen Gemüts, um Vertrauen auf Gottes Allmacht und die Allerhabenheit des Guten zu schaffen. Bei einer Behandlung wird klar erkannt, daß es unmöglich irgendeine andere Macht oder Intelligenz geben kann, die die unverletzte Harmonie und ewige Ordnung des Seins des Menschen stören oder angreifen kann.

Nachdem wir über Gott nachgedacht haben, folgt sogleich — nicht zeitlich, sondern in der Ordnung des wissenschaftlichen Seins — das Thema Mensch; daher müssen unsere Gedanken über den Menschen spezifisch sein. Wir dürfen uns den Menschen nicht in unbestimmter oder unklarer Weise vorstellen, denn da Gott ewiglich klar umrissen ist, ist es der Mensch ebenfalls. In vollkommener wissenschaftlicher Übereinstimmung mit dem ersten Kapitel des ersten Buches Mose definiert die göttliche Wissenschaft den Menschen als das geistige Ebenbild oder die Widerspiegelung Gottes. Wenn wir die ewige Beziehung des Menschen zu Gott erkennen, sehen wir, daß sich unsere Behandlung auf den Begriff vom Menschen als geistig und immer vollkommen in Gott gründen muß. Wir müssen diese fundamentale Tatsache in der Christlichen Wissenschaft verstehen; es ist eine Wahrheit, die erfolgreichem Heilen zugrunde liegt.

Alle korrekte Ausübung dieser Wissenschaft muß sich auf die Tatsachen des Geistes gründen, denn christlich-wissenschaftliches Heilen ist göttliches Heilen. Die mentale Praxis muß also mehr als mental sein, sie muß geistig mental sein. Sie muß eine christlich-wissenschaftliche Erklärung der Vollkommenheit Gottes und des Menschen sein — einer Vollkommenheit, die durch Christus Jesus bezeugt und demonstriert wurde —, die Mrs. Eddy in ihrer Darlegung des Prinzips und der Regel der Christlichen Wissenschaft erläutert.

Eine richtige Behandlung beweist, daß das göttliche Gesetz des metaphysischen Heilens eine klare Erkenntnis der geistigen Beziehung zwischen Gott und dem Menschen fordert. Wo das unerleuchtete menschliche Bewußtsein Disharmonie sieht, muß der Ausüber die Vollkommenheit Gottes sehen und erkennen, daß Sein Ausdruck, der Mensch, vom göttlichen Gesetz vollkommen erhalten wird. So wendet er göttlich erleuchtete Intelligenz auf alle falschen Annahmen an, die zu bestehen scheinen.

Es ist nicht nur wichtig, die Wahrheit über Gott und den Menschen zu verstehen und zu erklären, sondern auch eine wissenschaftliche Anschauung von dem zu gewinnen, was im menschlichen Leben wahr zu sein scheint, aber nicht wahr ist. So wie die Macht der Wahrheit verstehen, müssen wir auch die Machtlosigkeit des Bösen und der Krankheit verstehen. Was wir vor allem über das Böse wissen müssen, ist, daß es nur als falsche Annahme existiert, daß es nur die angebliche Macht des sterblichen Gemüts in Tätigkeit ist. Mrs. Eddy hat die verborgene oder sichtbare Tätigkeit des Irrtums in all seinen Formen tierischer Magnetismus genannt. Der Christus ist die wirkliche Tätigkeit der Wahrheit im menschlichen Bewußtsein; daher muß der tierische Magnetismus die entgegengesetzte sogenannte Tätigkeit des Irrtums sein, die der Annahme nach existiert.

Der Ausüber der Christlichen Wissenschaft bemüht sich, andere aus dem Traum des tierischen Magnetismus, oder des Bösen, zu erwecken und selbst geistig wach zu bleiben. Die zu Beginn dieses Artikels erwähnte Heilung erfordete das Verständnis, daß die wahre Natur Gottes gut ist. Es nahm dem menschlichen Denken den Glauben an das Böse und befreite dann den Körper von den Wirkungen der Annahme, das Böse sei aktiv.

In den Schriften Mrs. Eddys finden wir viele Richtlinien für die christlich-wissenschaftliche Behandlung, die uns die praktische Methode zeigen, wie wir die materielle Lüge durch die Anwendung der geistigen Tatsache zerstören können. Eine davon ist folgende Stelle: „Krankheit wird immer durch einen falschen Begriff herbeigeführt, der mental beherbergt statt zerstört wird. Krankheit ist ein verkörpertes Gedankenbild.“  ebd., S. 411;

Solch eine genaue metaphysische Auffassung und Analyse von Krankheit befähigt den Ausüber zu erkennen, daß der Glaube an eine Lüge oder eine falsche Vorstellung von den Dingen alles ist, was jemals geheilt werden muß. Die Ausübung beruht auf der Erkenntnis, daß Krankheit eine Mutmaßung der menschlichen Annahme ist und daß die Mutmaßung die Umkehrung der Wirklichkeit ist — mit andern Worten, eine Lüge über etwas.

Eine besondere Lüge zu meistern bedeutet, die besondere Wahrheit über sie zu erkennen. Die Behandlung befaßt sich mit einer spezifischen Annahme, an der unwissend oder halsstarrig festgehalten wird, und ersetzt den Glauben an Schmerzen oder Sünde durch die Tatsachen über einen vollkommenen Gott und einen vollkommenen Menschen. Die geistige Idee im menschlichen Bewußtsein hat die Macht, das Gesetz und die Regel, um den Austausch vorzunehmen. Dieses geistige Verständnis ist der Christus, die Macht, den Menschen so zu sehen, wie er wirklich ist.

Eine Behandlung verlangt präzises und klares Denken, eine lebhafte Vergegenwärtigung der geistigen Tatsachen und eine Erkenntnis der Nichtsheit des Bösen, die endgültig und voller Autorität ist. Der Ausüber muß Vertrauen haben zu dem, was er über Gott und den Menschen als geistig wahr erkannt hat, und bei seiner Arbeit spezifisch sein. Er muß ein positives Verständnis der Wirklichkeit haben. Für ihn ist die Wahrheit klar, endgültig — eine belebende Kraft, die erlöst. Für stereotype Redensarten und Formeln oder bloßes Hersagen von Zitaten hat er nichts übrig.

Die Worte einer christlich-wissenschaftlichen Behandlung können nur dann Macht haben, wenn ein geistiges, anwendbares Verständnis der Worte vorhanden ist. Die Worte unserer Behandlung haben nur dann Macht, wenn wir in Übereinstimmung mit dem Christus leben und denken. Eine bloße Kenntnis des Buchstabens der göttlichen Wissenschaft ohne echte Christlichkeit ist nutzlos.

Der nötige Einblick beim Heilen der Kranken bedingt eine tiefe geistige Gesinnung und eine Abwesenheit oberflächlichen Denkens. Die Eigenschaften des Christus auszudrücken ist grundlegend bei der Ausübung des Gemüts-Heilens. Wenn man geistige Macht zum Heilen erlangen will, ist es unerläßlich, dem höchsten Christentum gemäß zu leben.

In dem Kapitel über die Betätigung der Christlichen Wissenschaft in Wissenschaft und Gesundheit finden wir viele Hinweise auf die christlichen Eigenschaften, die zur Ausübung echten geistigen Heilens wichtig sind. Es wird dort betont, daß Erbarmen, liebevolle Freundlichkeit, Milde, Sanftmut, Reinheit und Selbstlosigkeit notwendig sind.

Der Heiler täte gut daran, sein Denken täglich zu prüfen, um den Grad seiner Christusgemäßheit festzustellen. Der Christus, den wir leben, ist derselbe Christus, den Jesus lebte und durch seine Macht zu heilen bewies. Es ist das Wachstum in „der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zur Reife des Mannesalters, zum vollen Maß der Fülle Christi“  Eph. 4:13., wie Paulus es ausdrückt, das uns Autorität bei der Heilarbeit gibt. Wer von dem Christus erfüllt ist, kann das christlich-wissenschaftliche Heilen zuversichtlich ausüben.

Die Welt bedarf jener, die die reine, heilende Wahrheit des Christentums, die durch die Christliche Wissenschaft wieder eingeführt wurde, ausüben möchten. Ja, jeder, der sich aufrichtig mit dieser Wissenschaft des Gemüts-Heilens befaßt, wendet diese Wahrheit bei allem an, was er tut. Und das geistige Verständnis eines jeden wirkt sich auf die mit der allgemeinen Erlösung zusammenhängenden Fragen aus, denn das Erschauen der geistigen Wirklichkeit ist in seinem heilenden Einfluß unbegrenzt.

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