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Eine vertrauliche Beziehung

Aus der Februar 1975-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Kann ich im Vertrauen mit Ihnen sprechen?“ Ein Neuling in der Christlichen Wissenschaft mag diese Frage einem Ausüber der Christlichen Wissenschaft stellen, an den er sich um Hilfe durch Gebet gewandt hat. Was er zu sagen hat, mag sehr privat sein — vielleicht in bezug auf sein Geschäfts- oder Familienleben, seine finanzielle Situation oder vertrauliche Einzelheiten über seinen körperlichen oder mentalen Zustand. Er ist daran interessiert, daß seine Angelegenheiten nicht an die Öffentlichkeit gelangen, und er möchte wissen, ob er offen reden kann, ohne einen Vertrauensbruch befürchten zu müssen.

Aber selbst wenn ihm nicht daran gelegen ist, daß seine privaten Angelegenheiten privat bleiben, ist der Ausüber, der seinen Fall übernommen hat, absolut verpflichtet, sie vertraulich zu behandeln. Wenn er dieser Forderung nicht nachkommt, kann er von der Kirche zur Rechenschaft gezogen werden. Mrs. Eddy sagt es im Kirchenhandbuch ganz deutlich: „Den Mitgliedern dieser Kirche sollen alle Privatmitteilungen seitens ihrer Patienten heilig sein; desgleichen alle Auskunft, die sie aufgrund der Beziehung eines Ausübers zum Patienten erhalten mögen. Wer dem zuwiderhandelt, soll von der Kirche zur Rechenschaft gezogen werden.“ Handbuch Der Mutterkirche, Art. VIII Abschn. 22;

Hier ist kein Raum für Kompromisse. Es ist immer das beste, die heilige Beziehung zwischen dem Ausüber und Patienten in dem verborgenen Heiligtum zu belassen — ja sogar unter dem Deckmantel der Anonymität. Selbst die Tatsache, daß jemand die Hilfe eines Ausübers in Anspruch nehmen muß, sollte ebenso vertraulich bleiben wie die Art des Problems. Soweit dies möglich ist, sollte der Ausüber, der einen Fall behandelt, nicht einmal seiner Ehefrau (oder wenn es sich um eine Ausüberin handelt, dem Ehemann) oder sonst jemandem die Tatsache enthüllen, daß Hilfe gesucht oder geleistet wird.

Ein Mann sagte einmal zu einem Familienmitglied, das ein aktiver Ausüber war: „Ich weiß, daß viele Leute dich anrufen, aber soweit mir bekannt ist, hast du keinen einzigen Patienten. Du hast noch nie einen mit Namen genannt.“ So sollte es sein — nicht nur um des inneren Friedens des Patienten willen, sondern auch im Interesse der Heilarbeit, die getan werden soll.

Diese Regel der Geheimhaltung ist keine einschränkende Formalität, sondern eine weise und liebevolle Vorkehrung zum Segen aller Beteiligten. Die Erfahrung zeigt, daß Behandlung (oder Gebet) in der Christlichen Wissenschaft öfter und schneller wirksam ist, wenn sie im stillen erteilt wird. „Wenn du aber betest, so gehe in dein Kämmerlein“, sagte Christus Jesus, „und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist.“ Matth. 6:6; Und Mrs. Eddy schreibt: „Wenn du die Christliche Wissenschaft — die Einheit und die Allheit der göttlichen Liebe — verstehst, ist es nicht schwer, dir mental Gehör zu verschaffen, auch wenn andere über deine Patienten nachdenken oder sich mit ihnen unterhalten; doch es ist gut, mit Gott und dem Kranken allein zu sein, wenn du Krankheit behandelst.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 424.

Heilung erfolgt durch die heilende Erkenntnis der Allheit der göttlichen Liebe und der gegenwärtigen Vollkommenheit der wahren Natur des Patienten als immerdar harmonische Idee der Liebe. Diese Erkenntnis wird leichter gewonnen, wenn die gedankliche Atmosphäre, die den Fall umgibt, von Spekulationen über den Zustand des Patienten freigehalten wird.

Nicht nur der Ausüber trägt die Verantwortung, vertrauliche Mitteilungen für sich zu behalten. Auch der Patient kann viel zu seiner eigenen Heilung beitragen, indem er seine Beziehung zu demjenigen, der ihm hilft, vertraulich behandelt. Er kann es unterlassen, mit anderen über die Erklärungen zu sprechen, die der Ausüber machte, während er ihn behandelte. Er kann in seinem Herzen die christusgemäßen Gedanken des Friedens und der Liebe bewegen, die unpersönlich zu ihm kommen als Ergebnis der während der stillen Behandlung gemachten gebeterfüllten Wahrheitserklärungen über seine Einheit mit dem göttlichen Gemüt und seine Widerspiegelung des wahren Bewußtseins, das die Gesundheit ausmacht. Es ist noch früh genug, diese an andere weiterzugeben, wenn eine Heilung vollständig ist und Dankbarkeit uns veranlaßt, anderen über die empfangenen Segnungen weise zu berichten.

Menschliche Probleme werden am besten in dem verborgenen Heiligtum der Gemeinschaft mit dem Geist ausgearbeitet. Wenn wir vertrauliche Mitteilungen für uns behalten, tragen wir dazu bei, daß die gedankliche Atmosphäre um uns her himmlisch, dem Heilen förderlich und frei von widerstreitenden kritischen Äußerungen und Suggestionen ist, die unsere eigene klare Erkenntnis der Wahrheit und die des Ausübers trüben mögen. Es ist nicht nötig, daß ein dritter oder vierter in ein persönliches oder privates Problem, um dessentwillen jemand in Behandlung ist, verwickelt wird oder überhaupt erfährt, daß ein solches Problem existiert. Ein Ausüber achtet gewöhnlich darauf, daß Patienten ihn privat besuchen und sprechen können. Ein Patient sollte es seinerseits unterlassen, anderen zu erzählen, daß er bei einem gewissen Ausüber Hilfe suche, und dies den anderen Kirchenmitgliedern auch nicht durch übertriebenen persönlichen Kontakt vor und nach den Gottesdiensten zeigen.

Die Heiltätigkeit der Christlichen Wissenschaft ist ein seelsorgerischer Dienst. Ihr Zweck ist, das menschliche Denken von dem Mesmerismus der Suggestionen von Furcht und Disharmonie, die vom sterblichen Gemüt kommen, zu befreien. Ihr Ziel ist, das Bewußtsein von der Allmacht und Allgegenwart Gottes, der göttlichen Liebe, und der tatsächlichen Vollkommenheit des Patienten als Gottes Ebenbild fest zu verankern.

Solch ein vorhaben ist eine heilige und freudige Aufgabe. Sie wird unter dem Schirm vergeistigten Bewußtseins ausgearbeitet — in dem Gemüts-Zustand, in dem sterbliche Disharmonie jeglicher Art unbekannt ist. Eine Heilung wird am schnellsten vollbracht, wenn sowohl der Ausüber als auch der Patient es mit vertraulichen Mitteilungen sehr genau nehmen und nicht zulassen, daß Geschwätz oder Vertrauensbruch die Demonstration der Gegenwart des vollkommenen Menschen Gottes aufhält.

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