Nachdem mein Mann zwei Jahre in Krankenhäusern zugebracht und sich vielen Operationen unterzogen hatte, ging er weiter. Ich hatte mein Heim und meine Ersparnisse verloren, und meine Gesundheit war angegriffen. Ich war ganz durcheinander. Einige Verwandte waren zuvor ebenfalls an Krebs weitergegangen.
Eines Abends besuchte mich mein Bruder und sagte: „Ich habe dir dieses Buch gebracht. Es hat anderen geholfen.“ Ich fragte: „Hast du es gelesen?“ Er erwiderte: „Eigentlich nicht. Ich bin kein Wissenschafter.“ Ich sagte: „Danke, aber ich könnte solch ein dickes Buch nicht lesen. Du weißt, wie gern ich nähe, aber ich habe nicht einmal dazu Lust.“
So nahm er es mit und kam zu meiner Verwunderung am nächsten Tag wieder und sagte: „Du bist so unglücklich, schlag es doch einmal auf, und wirf einen Blick hinein.“ Da er so freundlich war, nahm ich das Buch und versprach, es zu lesen. Es war sechs Uhr, als er ging, und ich machte es mir in einem sehr großen Sessel bequem und fing an Ort und Stelle an zu lesen. Als ich wieder aufsah, war es sechs Uhr am nächsten Morgen. Ich war begeistert von dem, was ich in Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy gelesen hatte. Ich hatte vorher noch nie etwas von ihr gehört, aber sie führte mich dazu, Jesus — das, was wir längst wissen wollten — zu verstehen und vor allem zu erkennen, warum unsere Gebete nicht erhört worden waren. Drei Monate lang forschte ich in der Bibel, indem ich die Lektionspredigt im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft studierte und alle Bücher Mrs. Eddys las. Nach drei Monaten faßte ich Fuß und war nicht mehr so furchterfüllt.
Dann rief eines Tages meine Mutter an, um mir zu sagen, daß sie auf der Insel sei und eine Wohnung gefunden habe, und sie lud mich ein, sie zu besuchen. Ich war außer mir vor Freude darüber und ging früh los. Aber leider wußte sie nichts von der Christlichen Wissenschaft und erging sich in all den häßlichen Erfahrungen, die ich mitgemacht hatte. Als ich von ihr fortging, befand ich mich wieder in den Tiefen der Verzweiflung, wo ich angefangen hatte. Ich war verängstigt, einsam und hoffnungslos krank.
Zu Hause angekommen, lief ich zu dem Platz, wo die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit lagen, und drückte sie an mich, dann kniete ich nieder und sagte demütig: „Lieber Gott, Du weißt, daß ich gesucht und angeklopft habe. Laß mich bitte Deine Gegenwart spüren.“ Sofort erfüllte eine sanfte Wärme mein Herz, und ich fühlte mich gestärkt und ruhig.
Nach einem erquickenden Schlaf (ich hatte seit drei Monaten nicht mehr so gut geschlafen) erwachte ich, von der herrlichsten Freude erfüllt, und mir war, als ob ich in Licht und Wärme eingehüllt wäre. Ich war überrascht, als ich feststellte, daß ich aufrecht im Bett saß. Ich wußte, es war Gottes sanfte Gegenwart — die Freude, Wärme und Liebe, die ich empfand —, als ich demütig und freudig mit einem tiefen Gefühl der Dankbarkeit sagte: „Danke, lieber, lieber Gott.“
Von der Zeit an wichen Sorge, Furcht und schlechte Gesundheit völlig von mir — sowie all die häßlichen Bilder und Kämpfe. Mein Mann schien mir so nahe zu sein wie Gott, ganz in der sanften Gegenwart. Es war so trostreich und vollständig. Ich habe immer noch das Gefühl der Freude, des Glücks und des Wohlbefindens. Diese Heilung war mein erstes erhörtes Gebet. Sie ist mir immer kostbar gewesen.
Ich schloß mich bald einer Zweigkirche an. Im Laufe der Jahre hatte ich die Freude, in all den verschiedenen Ämtern dienen zu können — als Erster Leser, Sonntagsschullehrer, Mitglied des Literaturverteilungskomitees — und mit anderen Christlichen Wissenschaftern zusammenzuarbeiten, Gottes Liebe, Seine tägliche Fürsorge für mich und andere zu beweisen. Durch die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit habe ich mehr über die Liebe gelernt, die heilt. Das Lehrbuch hat mir den Schlüssel zur Heiligen Schrift gegeben und mich befähigt, Gott und die Lehren Jesu zu verstehen und den rechten Weg des Lebens zu gehen, das ewig und harmonisch ist.
Glen Vine, Crosby, Isle of Man
Großbritannien
