Hanna saß im Sachkundeunterricht, und während sie zuhörte, hatte sie die Ellenbogen auf den Tisch gestützt und den Kopf auf die Hand gelegt. Fräulein Eccles erklärte etwas sehr Interessantes, und Hanna wollte sich kein Wort entgehen lassen. Sie hatte jedoch starke Kopfschmerzen, die sie kaum klar denken ließen. Als die Lehrerin alles gesagt hatte, forderte sie die Kinder auf, ihre Bleistifte und Sachkundehefte herauszuholen.
„Kinder, lest jetzt bitte die letzten paar Seiten dieses Kapitels zu Ende, und beantwortet dann schriftlich die Fragen am Schluß. Morgen werden wir darüber sprechen.“
Hanna fing an zu lesen, fand aber bald, daß die Wörter verschwommen waren. Alles, woran sie denken konnte, waren diese Kopfschmerzen! Sie nahmen ihre ganze Aufmerksamkeit in Anspruch, so daß sie sich nicht auf ihre Sachkundeaufgabe konzentrieren konnte.
Still richtete sie ihre Gedanken auf Gott, ihren Vater-Mutter Gott. Sie wußte, daß Er immer für sie sorgte. Dann dachte sie an das Gebet des Herrn mit seiner geistigen Auslegung, die Mrs. Eddy uns im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit, gibt. Hanna fing an, es vor sich hin zu sagen, und sie dachte dabei über jeden Satz nach.
„Dein Reich komme“, sagte sie vor sich hin, dann Mrs. Eddys Worte, die das Gebet, das Christus Jesus lehrte, geistig erklären: „Dein Reich ist gekommen; Du bist immergegenwärtig.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 16;
Etwas in diesen Worten berührte Hanna wie nie zuvor. Sie sah auf die anderen Jungen und Mädchen in der Klasse, die über ihre Bücher gebeugt waren. Sie schaute in jede Ecke des Zimmers und zur Decke. Aber in Wirklichkeit sah sie das alles nicht. Was sie sah und fühlte, war Gottes Gegenwart, die allen Raum erfüllte, allen Raum überall.
Ein Gefühl des Wohlbehagens, der Wärme und der Zufriedenheit erfüllte Hannas Denken in diesem Augenblick, als sie Gottes Gegenwart in diesem Klassenzimmer empfand. Es war ein solcher Eindruck, daß sie dachte: „Ach ja! Gott ist hier und jetzt gegenwärtig.“
Kein Warten darauf, daß Gottes Reich zu einem fernen Zeitpunkt kommen würde. Kein Warten darauf, daß etwas Außergewöhnliches geschehen oder jemand Besonderes erscheinen würde, wodurch Gott uns Seine Gegenwart bekundete. Er war ja immer da!
Die Bibel sagt: „Und wird keiner lehren seinen Nächsten noch jemand seinen Bruder und sagen: Erkenne den Herrn! denn sie werden mich alle kennen von dem Kleinsten an bis zu dem Größten.“ Hebr. 8:11.
Und da, in dem Augenblick, verstand Hanna Gott. Sie wußte, daß Seine Gegenwart allen Raum erfüllte und sogar dort war, wo die Kopfschmerzen zu sein schienen. Aber wo waren die Kopfschmerzen? Sie stellte fest, daß sie vollständig verschwunden waren. Als sie sich Gottes liebevolle Gegenwart klarmachte, konnte das Böse, Kopfschmerzen genannt, nicht so tun, als ob es da wäre. Es gab keinen Platz dafür in Gottes Reich, in dem Hanna sich gerade gesehen hatte.
Sie war so dankbar, daß sie ohne jede Hilfe eine Heilung in der Christlichen Wissenschaft gehabt hatte. Gewöhnlich half ihr ihre Mutter oder eine Ausüberin. Aber jetzt wußte sie, daß sie allein mit Gottes Hilfe etwas selbst ausarbeiten konnte. Sie wußte, daß sie immer, zu jeder Zeit, überall, Gottes Gegenwart wahrnehmen, Sein Reich in ihrem Denken aufrichten konnte.
Glücklich und frei nahm Hanna den Bleistift zur Hand und fing an, die Fragen in ihrem Buch zu beantworten.
