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Vor einigen Jahren, nur wenige Wochen...

Aus der Juni 1975-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Vor einigen Jahren, nur wenige Wochen nach meiner Ankunft in Paris, begann ich unter großer Atemnot zu leiden. Dadurch wurde jede Tätigkeit zu einer Last und das Gehen und Treppensteigen beinahe unmöglich. Ich schlief nachts sehr wenig, weil ich im Liegen nicht richtig atmen konnte. Ich glaubte, meinen täglichen Unterricht und die anderen Pflichten nicht weiterhin versehen zu können. In drei Tagen sollte ich eine Reise nach England machen. Selbstbedauern und Furcht schlichen sich ein. Aber die folgenden Worte aus einem Lied von Mary Baker Eddy kamen mir in den Sinn (Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 304):

Ich will lauschen Deinem Ruf,
Irr’ ich im Geheg,
Will Dir folgen und mich freu'n
Auf dem rauhen Weg.

Plötzlich wurde mir klar, daß ich nicht wirklich auf Gottes Stimme lauschte, ihr folgte oder mich freute. Ich beschloß sofort, eine Ausüberin der Christlichen Wissenschaft telefonisch um Hilfe zu bitten und anzufangen, auf Gottes Stimme zu lauschen, ihr zu folgen und mich zu freuen, ganz gleich, wie schwer der Weg zu sein schien. Dies erwies sich als eine wunderbare Gelegenheit für mich, klarer denn je zuvor die wahre Substanz und Tätigkeit des Menschen als Idee Gottes verstehen zu lernen.

Ich befaßte mich mit der Erklärung von Substanz in Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy, die teilweise folgendermaßen lautet (S. 468): „Substanz ist das, was ewig und der Disharmonie und des Verfalls unfähig ist“ und weiter in demselben Abschnitt: „Geist, das Synonym für Gemüt, Seele oder Gott, ist die einzig wirkliche Substanz.“ Dies führte mich zu einem eingehenderen Studium der Begriffe „Geist“ und „wahre Substanz“.

Dann begann ich zu verstehen, daß das, was unharmonische Materie und materielle Tätigkeit zu sein schien, das Ergebnis der Annahme war, daß Materie Substanz und Leben sei und daß Leben von Organen, Lungen genannt, und von einer Tätigkeit, Atmen genannt, abhängig sei. Anstatt an diesem falschen, materiellen Begriff vom Menschen festzuhalten, mußte ich mir meiner wahren Wesenheit als Ausdruck des Geistes bewußt werden. In meinem wirklichen Sein brauchte ich nicht zu kämpfen. Ich brauchte also nichts zu fürchten! Mein wahres Sein hatte niemals etwas mit Materie oder materiellen Zuständen zu tun.

Ich begann zu verstehen, daß Gott, Geist, sich im Menschen ausdrückt. Daher ist eine geistige Idee durch Vitalität, Freude, Spontaneität, Inspiration, Stärke und das unendliche Wirken des Geistes gekennzeichnet. Mir wurde klar, daß die geistige Identität unversehrt erhalten wird, weil sie vom Gemüt empfangen, vom Geist gebildet, von Liebe erhalten und vom Prinzip regiert wird.

Es genügte nicht, diese herrlichen Wahrheiten nur zu erklären. Wenn ich an sie glaubte, mußte ich sie fühlen und ihnen gemäß leben. So betete ich, daß ich die Eigenschaften des Geistes aktiv verkörpern möge, und beanspruchte und demonstrierte dadurch mein göttliches Recht dem Gesetz Gottes gemäß.

Obwohl es mir sehr schwerzufallen schien, flog ich nach London. Spät abends kam ich in meinem Hotel an. Da es in dem Hotel keinen Fahrstuhl gab, fühlte ich mich versucht, zu bezweifeln, daß ich imstande sein würde, die Stufen zu meinem Zimmer im zweiten Stock hinaufzusteigen. Ich leugnete diese Suggestionen schnell und ging langsam zu meinem Zimmer hinauf. Ich begab mich zu Bett und freute mich des immer gegenwärtigen göttlichen Gesetzes, das mein wahres Sein bildete und regierte. Ich schlief gut, was ich mehrere Nächte nicht getan hatte. Am nächsten Morgen setzte ich mich ans Fenster, um die Lektionspredigt im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft zu lesen und um zu beten.

Vom Hotel aus blickte ich auf einen Fluß, der sich friedlich durch einen wunderschönen, von Herbstfarben erglühenden Park wand. Die Macht und Schönheit der Landschaft erinnerte mich an folgende Stelle in Wissenschaft und Gesundheit (S. 249): „Laßt uns die göttliche Energie des Geistes empfinden, die uns in die Neuheit des Lebens bringt und die nicht anerkennt, daß eine sterbliche oder materielle Kraft fähig ist zu zerstören.“ Ich erkannte, daß wahre Energie die Tätigkeit des Geistes ist. Und ich wußte, daß mein Fortschritt oder ein klareres Verständnis von Gott und meiner geistigen Wirklichkeit niemals gehemmt, verlangsamt, erschwert oder zur Bürde werden konnte. Jetzt, in diesem Augenblick, war ich eine freie Idee, die die Höhen des Gemüts erklimmen und zu ihnen emporschweben konnte. Und genau das empfand ich in jenem Augenblick. Der schwere Druck löste sich von meiner Brust, und ich hatte das Gefühl, daß ich so frei laufen konnte, wie die Vögel schweben, so mühelos, wie die Sonne scheint, und so friedlich, wie der Fluß dahinfließt! Ich war geheilt.

Welch herrliches Erbe wir als Kinder Gottes haben, und welch ein Vorrecht es ist, es täglich zu beweisen! Ich bin tief dankbar für die Christliche Wissenschaft.


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