Im Bewußtsein der Wirklichkeit gibt es weder Materie noch Krankheit und auch keine Schmerzen. „Die Wirklichkeit ist geistig, harmonisch, unwandelbar, unsterblich, göttlich und ewig“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 335;, schreibt Mrs. Eddy. Gott, Geist, ist Alles. Er ist das einzige Leben, das es gibt. Und Er ist gut. Die Allheit und Güte des Geistes sind geistige Wirklichkeit. Als das Kind Gottes in Gott zu verweilen heißt, sich bewußt zu sein, daß Er Alles und daß Er gut ist.
Schmerzen sind eine Erscheinungsform des falschen Bewußtseins, daß es Leben außerhalb des Geistes gebe. Sie scheinen eine hartnäckige und aufdringliche materielle Erscheinungsform zu sein, die von dem Bewußtsein, das der Mensch von sich selbst hat, in solchem Maße Besitz ergreifen, daß er kaum an etwas anderes denken kann. Und doch sind Schmerzen etwas Unwirkliches, und wir können tatsächlich beweisen, daß sie und ihre vermeintliche Ursache unwirklich sind.
Als Christus Jesu seine siebzig Jünger nach ihren erfolgreichen heilungbringenden Missionsreisen willkommen hieß, sagte er: „Ich sah den Satan vom Himmel fallen wie einen Blitz. Sehet, ich habe euch Vollmacht gegeben, zu treten auf Schlangen und Skorpione ... und nichts wird euch schaden.“ Luk. 10: 18, 19; Der Apostel Paulus bewies später diese Worte. Eine Otter schnellte aus einem Feuer hervor, das er gerade herrichtete, und „fuhr Paulus an seine Hand... Er aber schlenkerte das Tier ins Feuer, und ihm widerfuhr nichts Übles“ Apg. 28:3, 5;.
Jesu Worte galten nicht nur den Siebzig, sondern allen denen, die den Christus, die von ihm veranschaulichte zeitlose Wahrheit, annehmen würden. In der Wahrheit erkennen wir uns als die Kinder des einen himmlischen Vaters, Gottes, des Guten. Und wenn wir bewußt im göttlichen Leben als die Kinder, oder Ideen, des Geistes weilen, sehen wir uns nicht mehr als materielle Persönlichkeiten, seelischen oder körperlichen Zuständen, die Schmerzen verursachen können, unterworfen.
Für jemanden, der Schmerzen hat, ist das scheinbar schwer zu verstehen. Aber der Vater aller nimmt sich Seiner Kinder an. Selbst wenn ein Kind aus dem Hause des himmlischen Vaters wegläuft, findet die Liebe Gottes es wieder und bringt es zurück. Wenn das falsche, materielle Selbst scheinbar zum offensichtlichen Mittelpunkt unseres bewußten Daseins geworden ist, kommt die wahre Idee, der Christus, sacht, aber bestimmt zu uns. Sobald der Leidende die Gegenwart des Christus wahrnimmt, bezwingt die wahre Idee vom Leben die falsche Annahme. Die teuflische Suggestion, man müsse im Bewußtsein der Materie weilen, fällt „vom Himmel ... wie ein Blitz“. Die Schmerzen vergehen.
Wenn sich Schmerzen einstellen, ist das gewöhnlich eine Warnung, daß körperlich etwas nicht in Ordnung ist. Aber wenn dann die Gegenwart des Christus, der Wahrheit, anerkannt wird, können die Schmerzen und gleichzeitig ihre vermeintliche Ursache beseitigt werden.
Zu den Umständen, die das Überwinden von Schmerzen schwer zu machen scheinen, gehört einmal die Tatsache, daß der Betroffene sie manchmal der Wirklichkeit vorzuziehen scheint, und zum andern die Tatsache, daß er sich manchmal für seine eigenen Schmerzen verantwortlich fühlt. Wenn z. B. eine Krankheit die Folge von Haßgefühlen gegen jemanden ist, derjenige aber den Umständen, die den Haß herbeiführen, nicht zu entrinnen vermag, mag er unbewußt die Schmerzen der scheinbar unmöglichen Aufgabe vorziehen, in dieser Situation die Allheit und Güte Gottes anzuerkennen. In einem anderen Falle mag er vielleicht die Freuden eines materiellen Begriffs von Leben, wo eben die Schmerzen und die Krankheit sind, nicht aufgeben wollen. Oder wenn jemand einsieht, daß er frei von Schmerzen sein könnte, wenn er den einen himmlischen Vater anerkennt und jemanden liebt, der nicht liebenswert zu sein scheint, könnte er das Versagen zu lieben sich selbst zuschreiben und sich somit als einer Form von Gerechtigkeit zu fortgesetztem Leiden verurteilen. Aber beide Gründe für das Anhalten der Schmerzen sind falsch. Sie können überwunden werden.
In dem Bewußtsein Gottes, des Geistes, gibt es keinen krankhaften Zustand, keine gehaßten oder haßerfüllten Menschen, keine Hilflosigkeit, kein Schuldgefühl. Und keine Schmerzen. Daß man andere Zustände außer den wirklichen liebt oder sich zu ihnen hingezogen fühlt, gibt es ebenfalls nicht. Ein Leidender braucht nicht einzig und allein von sich aus aufzuhören, an Krankheit zu glauben oder zu hassen oder sich von dem Unwirklichen oder Materiellen anziehen zu lassen. Und er braucht sich nicht wegen seiner falschen Annahmen zu verdammen. Aber er kann durch die Macht der Allheit und Güte Gottes von der Annahme frei werden, daß eine andere Macht ihn dazu zwingen könne, böse Gedanken zu denken. Und er kann sie abstreifen. Die Macht des Christus genügt, um die scheinbare Macht des Bösen zu verbannen und die gottverliehene Fähigkeit zu offenbaren, in dem „geistig, harmonisch, unwandelbar, unsterblich, göttlich und ewig“ Wirklichen zu leben.
Vielleicht muß jemand einen Denkfehler eingestehen und berichtigen. Schmerzen mögen den Anstoß dazu geben. Sich jedoch weiterhin schuldig zu fühlen läßt den Irrtum nur fortbestehen. Ein Verlangen, sich der geistigen Wirklichkeit bewußt zu werden, wird rasch auf die Macht des immer gegenwärtigen Christus, der Wahrheit, reagieren. Das Denken wird sich dann ganz unvermeidlich nicht mehr auf das Materielle, sondern auf das Geistige gründen.
Wenn wir ersucht werden, für jemanden, der Schmerzen hat, zu beten, können wir uns unserer gottverliehenen Fähigkeit, jede Suggestion des Bösen und der Krankheit zu widerlegen, gewiß sein. Wenn wir bewußt in Gott, Geist, als Seine Kinder leben, können wir den Betreffenden als ebenfalls in dieser Wohnstatt geborgen sehen. Und die Wahrheit wird uns die Gedanken und Worte geben, die heilen.
Das Kirchenlied, dem die Worte des Titels entnommen sind, beginnt folgendermaßen: „In Dir, Du milder Geist der Wahrheit, /Sein Leben findet Gottes Kind“, und es schließt mit dem Vers:
Bei Dir fühl’ ich nicht Schmerz noch Sorgen,
Nicht Furchtgedanken, Last noch Leid;
Du bist derselbe heut wie morgen,
Bist Wahrheit, Liebe allezeit.Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 154.