Wir können jeden Tag von einer Position der Stärke aus beginnen — nicht der bloßen persönlichen, menschlichen Stärke, sondern der geistigen Kraft und Zuversicht, die sich auf das Verständnis gründen, daß Gott, das Gute, allerhaben ist.
Man kann nicht von Gottes Allheit überzeugt sein und sich gleichzeitig in der Defensive befinden, indem man an eine Sache mit Furcht und Zittern herangeht. Man sagt im Sport: „Der Angriff ist die beste Verteidigung.“ Wir können den Herausforderungen eines jeden Tages erwartungsvoll entgegensehen und zuversichtlich begegnen, wenn wir uns weniger mit den Ungewißheiten der materiellen Welt beschäftigen und die Wahrheit des Seins, die völlig geistig ist, in uns aufnehmen.
Die Christliche Wissenschaft Christian Science (kr’istjən s’aiəns) erklärt, daß Gott, das Gute, Alles-in-allem ist, der einzige Schöpfer, und daß es keine Macht und kein Dasein getrennt von Ihm gibt. Der Mensch ist Gottes vollkommenes Ebenbild, Seine unbefleckte Widerspiegelung und Sein unbehinderter Vertreter, dessen Aufgabe es ist, den Christus, das vollkommene Menschentum, zum Ausdruck zu bringen. Wir drücken vollkommenes Menschentum in Mitgefühl, Ehrlichkeit, Selbstlosigkeit, Geduld, Fleiß, Freude und Intelligenz aus. Die materiellen Sinne vermitteln die falsche Annahme, daß wir in einer materiellen, durch materielle Gesetze regierten Welt leben und daß diese Gesetze in seltenen Fällen und auf unerklärbare Weise von einem höchsten Wesen außer Kraft gesetzt werden können. Aber Paulus verkündete den Athenern: „In ihm leben, weben und sind wir.“ Apg. 17:28; In Wirklichkeit sind wir nicht gebrechliche Sterbliche, die ängstlich in einer furchterregenden materiellen Welt umherirren und bange und verzweifelt darauf hoffen, daß ein wohlwollender Gott die scheinbar vorherrschenden materiellen Kräfte aufheben möge.
Das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, macht uns klar, daß Gottes fehlerfreie geistige Schöpfung die einzige Schöpfung ist, die es gibt. Wirkliche Autorität und Macht liegen in den Händen des Geistes, Gottes. Die Materie und ihre vermeintlichen Gesetze sind nur leere Illusionen, die Anspruch auf Wirklichkeit erheben. Überall in der Bibel wird der Leser aufgefordert, unter die täuschende materielle Oberfläche der Dinge zu schauen, um die Wahrheit über das Dasein zu erkennen. Und Mrs. Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, schreibt: „Die Sterblichen müssen über die vergänglichen, endlichen Formen hinausblicken, wenn sie den wahren Sinn der Dinge erlangen wollen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 264;
Wenn unsere Anerkennung und unser Verständnis der Allheit Gottes wachsen, stellen wir fest, daß wir uns ganz natürlich dazu hingezogen fühlen, regelmäßig über geistige Tatsachen nachzudenken und sie gründlich zu studieren, und dies nicht in erster Linie wegen ihrer möglichen Anwendbarkeit auf gegenwärtige oder zukünftige Probleme, sondern weil sie die Wahrheit des Seins sind. Anstelle eines gelegentlichen intensiven Studiums und Gebets, veranlaßt durch die Notwendigkeit, dringenden Problemen entgegenzutreten, beginnen wir uns darauf zu konzentrieren, selbst dann, wenn alles gut zu gehen scheint, ein umfassenderes Verständnis des vollkommenen Gottes, Seines vollkommenen Universums und des vollkommenen Menschen zu erlangen. Dann sind wir eher in der Lage, mit Mrs. Eddy zu sagen: „Kein Zeugnis der materiellen Sinne kann mir die Augen vor dem wissenschaftlichen Beweis verschließen, daß Gott, das Gute, allerhaben ist.“ Vermischte Schriften, S. 277;
Man mag sich dazu verleiten lassen, die Wahrheiten des Seins rein intellektuell zu akzeptieren und zu hoffen, daß dieses Akzeptieren eine heilende Wirkung auf unser Leben ausüben möge. Um jedoch die volle Bedeutung der Wahrheit, daß die Materie weder Leben, Substanz noch Intelligenz besitzt, richtig ermessen zu können, ist es wesentlich, daß wir den Geist ebenso wie den Buchstaben erfassen. Wenn wir vom Standpunkt dieser Wahrheit aus studieren, beten und argumentieren, enthüllt sich uns die geistige Quelle und Beschaffenheit allen Daseins, die Vollkommenheit, Unendlichkeit und Ewigkeit aller Schöpfung und die trügerische Behauptung des materiellen Sinnes, daß es gegensätzliche, böse Mächte gebe, die Gottes Allmacht bestreiten.
In dem Maße, wie die Allerhabenheit des Geistes, Gottes, in unserem Bewußtsein vorherrscht, geben wir uns begrenzenden, materiellen Annahmen weniger hin. Statt zwischen einem Hochgefühl und Tiefstand zu schwanken, finden wir es natürlicher, uns die Überlegenheit des Geistes zu vergegenwärtigen. Solch ein wachsamer Gedankenzustand stellt die Gültigkeit materieller Illusionen sofort in Frage. Das Materielle, Unvollkommene und Unharmonische bilden die Abweichung von der Norm, wohingegen das Geistige, Vollkommene und Harmonische die Norm sind. Das Materielle ist eine Fälschung, und wir können uns weigern, uns mit dem Urheber der Fälschung, dem angeblichen sterblichen Gemüt, zu identifizieren. Unabhängig davon, was wir den Behauptungen der sterblichen Annahme gemäß sehen, fühlen oder hören, ist es eine unabänderliche und unleugbare Tatsache, daß das Dasein geistig ist.
Wir sehen das Universum richtig, wenn wir durch die Linse des Geistes schauen. Sonst sieht man jeden Tag durch das Kaleidoskop der Materie. Die materielle, oberflächliche, zeitliche Version des Daseins, die die Sinne wiedergeben, ist nicht wahr. Die Materie ist ein falscher Begriff, träge und gemütlos, eine falsche Auffassung von der Wahrheit des Seins und hat nur die Wirklichkeit, Kraft und Gegenwart, die wir ihr geben.
Wir werden immun gegen die Erschütterungen, Schocks, Überraschungen und Bedrohungen, die sich als Wirklichkeit ausgeben, wenn wir so völlig von der geistigen Wirklichkeit überzeugt sind, daß diese materiellen Berichte über eine von Gott, dem unbegrenzten Guten, getrennte Macht uns nicht beeindrucken. Das heißt nicht, daß wir Krankheitsprobleme, Disharmonie oder Mangel ignorieren sollten. Wir können diese lügenhaften materiellen Behauptungen von einer Position der Stärke und Autorität aus meistern, indem wir sie als Nichts sehen.
Steht auf Ihrem Terminkalender eine Zusammenkunft mit offenbar streitsüchtigen Personen? Vielleicht ist es Ihre Aufgabe, eine Sitzung zu leiten, und auf der Tagesordnung stehen mehrere strittige Punkte. Wenn das der Fall ist, können Sie zuversichtlich anerkennen, daß das unendliche Gemüt alle Ideen und Tätigkeiten regiert, den wirklichen Menschen und das wirkliche Universum.
In seinem wirklichen Sein ist jeder von uns Gottes Idee und steht jeder in harmonischer Beziehung zu seinem himmlischen Vater. Ein Verständnis dieser Tatsache führt zu Einheit und Einmütigkeit zwischen den Menschen. Jede Kontroverse oder Auseinandersetzung verschwindet, wenn wir uns rückhaltlos der Weisheit des unendlichen Gemüts unterwerfen, der Herrschaft des vollkommenen Prinzips, der Wärme, der Beständigkeit und dem Verständnis der reinen Liebe. Sie können in der vollen Überzeugung, daß Gott allein die Leitung hat, Ihrer Pflicht als Versammlungsvorsitzender nachkommen oder einen strittigen Punkt behandeln.
Haben Sie vergeblich mit einem chronischen Leiden gekämpft? Wenn dies der Fall ist, können Sie wissen, daß der Mensch in Wirklichkeit aus der reinen, unverfälschten Substanz des Geistes besteht. Er verkörpert alle Eigenschaften Gottes und nichts anderes. Keinerlei Krankheit oder Leiden kann in das Heiligtum des geistigen Universums, in dem er sich befindet, eindringen.
Auf der Grundlage der beständigen Zusicherung, daß Gott, Geist, Alles-in-allem ist, können wir wachsam jedes materielle Sinnenzeugnis von Schmerz oder physischer Disharmonie bestreiten. Unser Studium und Gebet werden uns unseren liebenden himmlischen Vater im Denken so nahe und so teuer werden lassen, daß das Gespenst von Schmerz und Krankheit nicht bestehenbleiben kann.
Vielleicht hat uns das nötige Geld gefehlt? Statt furchtsam zu sein und damit unseren Horizont einzuengen, können wir für den unablässigen Strom göttlicher Ideen dankbar sein, die alle unsere Bedürfnisse reichlich stillen. Wir können unseren Blick von einem begrenzten materiellen Besitz abwenden und die geistige Inspiration pflegen, die die wahre Substanz enthüllt. Wir lassen uns von Berichten über einen Mangel nicht beeindrucken, wenn uns bewußt ist, daß unsere Gaben so reichlich sind wie Gottes unendlicher Vorrat an Ideen.
Meine Arbeit ist in hohem Maße von einem über den ganzen Bundesstaat verzweigten Datenverarbeitungsnetz abhängig. Eines Nachmittags erfuhr ich, daß durch ein Versagen unseres zentralen Computers alle Daten, die über einen Zeitabschnitt von neun Monaten durch neunzehn Agenturen gesammelt worden waren, verlorengegangen waren. Ich war gerade aus einem Lesezimmer der Christlichen Wissenschaft zurückgekehrt, wo ich den größten Teil meiner Mittagspause verbracht und über die folgenden Worte Mrs. Eddys nachgedacht hatte: „Unberührt inmitten des mißtönenden Zeugnisses der materiellen Sinne, entfaltet die allzeit erhöhte Wissenschaft den Sterblichen das unwandelbare, harmonische göttliche Prinzip — entfaltet sie Leben und das Universum als immer gegenwärtig und ewig.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 306.
Der Vertreter des Rechenzentrums, der über das Problem berichtete, war in arger Bedrängnis. Er wies darauf hin, daß weitere Untersuchungen im Gange seien, daß jedoch wenig Hoffnung bestehe, die Daten wiederzugewinnen, ohne daß sie neu gespeichert würden, was ein kostspieliger und zeitraubender Vorgang sei. Noch als er sprach, war ich absolut davon überzeugt, daß es nur ein Leben gibt, daß das Dasein völlig geistig ist und außerhalb der Reichweite materieller Kräfte steht und daß Gott, Prinzip, kein Versagen kennt. Nachdem er gegangen war, bekräftigte ich weiter die Allerhabenheit des allmächtigen Gemüts und die trügerische Beschaffenheit jeder Behauptung, daß das ordnungsgemäße Wirken des Gesetzes Gottes beeinträchtigt worden sei. Dann wandte ich meine Aufmerksamkeit anderen Angelegenheiten zu. Innerhalb von fünfzehn Minuten berichteten Angestellte des Rechenzentrums, daß sie die verlorengegangenen Daten auf eine ihnen völlig unerklärliche Weise hätten ausfindig machen können und daß sie in der Lage seien, mit der Verarbeitung fortzufahren. Dadurch, daß ich die Disharmonie augenblicklich verneint und beharrlich die geistige Wahrheit erklärt hatte, wurde der materiellen Annahme ein Annehmender genommen, und nichts blieb übrig, was den trügerischen Anspruch aufrechterhalten konnte. Aus Mangel an Bestärkung war er verschwunden.
Wir können jedem Tag mit zuversichtlicher Erwartung entgegensehen, in der Freude, daß wir unbeschränkte Mittel und Fähigkeiten haben, um jeder Herausforderung zu begegnen, und indem wir jede Erfahrung als Gelegenheit zum Beweis der sanften, überlegenen Kraft der Allheit Gottes begrüßen.
