Wenn man plötzlich arbeitslos ist, mögen sich einem eine Menge Fragen aufdrängen: Wie und wo kann ich eine neue Stellung finden? Wie kann ich inzwischen mit meinen Mitteln auskommen? Wie kann ich auf schnellstem Wege etwas Geld verdienen? Und so weiter.
Wenn wir ein gewisses Verständnis von der Christlichen Wissenschaft haben, werden wir aus Erfahrung gelernt haben, daß die Anwendung der durch diese Wissenschaft erklärten geistigen Wahrheit diese Fragen beantworten und das Problem lösen wird. Tausende von beglaubigten Zeugnissen bestätigen die Wirksamkeit dieser Wissenschaft. Wir werden gelernt haben, daß der Mensch, Gottes Ebenbild, immer beschäftigt ist, indem er Ihn zum Ausdruck bringt. Wenn es nicht so wäre, dann gäbe es einen Ort, wo Gott, das allgegenwärtige, göttliche Gemüt, von Seiner Idee, dem Menschen, nicht ausgedrückt würde. Das ist unmöglich.
Gottes Ausdruck, der Mensch, kann keine Rückschritte machen. Wenn er es könnte, so würde dies bedeuten, daß Gott, das göttliche Prinzip, unser einziges Gemüt, Rückschritte gemacht und sich von früheren Standpunkten zurückgezogen hätte, vielleicht Seine Gewißheit verloren hätte und ungewiß geworden wäre. Das ist unlogisch. Mrs. Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Gott bringt im Menschen die unendliche Idee zum Ausdruck, die sich immerdar entwickelt, sich erweitert und von einer grenzenlosen Basis aus höher und höher steigt.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 258; Da Gott sich selbst unablässig zum Ausdruck bringt, unterstützt und versorgt Er immer Seinen Ausdruck.
Wenn wir jedoch in Not und vielleicht sogar ein wenig in panische Angst geraten sind, dann mag es so scheinen, als wären diese Wahrheiten theoretisch und weit entfernt von der rauhen Welt der Realitäten. Wir mögen gelernt haben, daß der Mensch als Gottes Ausdruck immer eine Arbeit hat; daß seine Beschäftigung darin besteht, Gott auszudrücken — und wir mögen sagen, das sei ja alles gut und schön, aber ... ! Ich hörte jemanden sagen: „Ich mag mir alle Mühe geben, Gottes Wesen, Güte und Liebe zum Ausdruck zu bringen, aber wie kann ich Geld verdienen? Was ich brauche, ist eine gute Stellung, damit ich meinen Verpflichtungen nachkommen kann. Für mein geistiges Wachstum kann ich Sorge tragen, wenn dieses Problem gelöst ist!“
Das ist der springende Punkt! Wie können wir durch metaphysische Arbeit in der Christlichen Wissenschaft und durch unser geistiges Wachstum unsere Probleme lösen und unsere Bedürfnisse stillen, wenn das Problem in der konkreten, materiellen Welt existiert? Es scheint so zu sein, als ob wir im Osten arbeiteten, wenn das Problem im Westen liegt.
Es mag schon diesen Anschein haben! Aber lassen Sie uns einmal diese Denkweise untersuchen. Wenn wir so denken, sehen wir zwei getrennte Welten: auf der einen Seite die geistige Welt und auf der anderen die materielle. Wir sind versucht, sie als gleichwertig anzusehen. Aber das ist eine Täuschung. Nur die geistige Welt ist wirklich. Mrs. Eddy schreibt: „Die Metaphysik löst Dinge in Gedanken auf und tauscht die Dinge des Sinnes gegen die Ideen der Seele ein.“ ebd., S. 269; Das Materielle ist unwirklich, selbst wenn unsere Sinne weiterhin behaupten mögen, es sei greifbare Wirklichkeit.
Wir mögen dies nicht auf einmal verstehen, aber wir wachsen Schritt für Schritt zu einem Verständnis dieser Tatsache heran. Mrs. Eddy schreibt: „Der Fortschritt nimmt der Menschheit die Fesseln ab. Das Endliche muß dem Unendlichen weichen. Während das Denken zu einer höheren Ebene der Tätigkeit vorwärtsschreitet, erhebt es sich vom materiellen zum geistigen Sinn, vom Schulmäßigen zum Inspirierten, vom Sterblichen zum Unsterblichen. Alle Dinge sind geistig erschaffen. Gemüt, und nicht die Materie, ist der Schöpfer.“ ebd., S. 256;
Jedesmal wenn wir ein Problem durch geistiges Verständnis lösen, sind wir eine Stufe höher gestiegen und haben mehr von der einzig wirklichen Welt, der geistigen Welt, erlebt. Wir sind dadurch höher gestiegen, daß wir die Unwirklichkeit einer weiteren materiellen Behauptung erkannt und bewiesen haben.
Wenn wir eine Anstellung suchen und keine finden können, ist dies darauf zurückzuführen, daß wir eine falsche Annahme akzeptieren. Wenn wir diesen falschen Begriff durch den richtigen Begriff, durch die wahre Überzeugung von unserer ewigen Tätigkeit ersetzt haben, ist das Problem gelöst. Es ist in unserem Denken gelöst, denn dort ist das Problem vorhanden. Dann erscheinen bald die „mitfolgenden Zeichen“ Mark. 16:20; in Form von Anstellung und Einkommen — ein Beweis unseres geistigen Verständnisses. Ich habe selbst diese Erfahrung gemacht.
Vor ein paar Jahren wurde ich plötzlich ohne ersichtlichen Grund aus einer leitenden Position in der Werbung entlassen. Um meinen Verpflichtungen nachkommen zu können, sah ich mich sofort nach einer neuen Stellung um. Ich war seit einigen Jahren Christlicher Wissenschafter und zuversichtlich, daß dieses Problem bald eine harmonische Lösung finden würde. Aber trotz viel metaphysischer Arbeit geschah nichts. Ich fand keine Stellenangebote in der Zeitung, um die ich mich bewerben könnte, und ich erhielt keine Telefonanrufe.
Nach fast viermonatiger Arbeitslosigkeit erkannte ich plötzlich eines Tages, daß ich zwar sehr viel wissenschaftlich gebetet und viel metaphysische Arbeit getan, aber die ganze Zeit den Wert dieser Arbeit an materiellen Resultaten gemessen hatte. In gewisser Hinsicht hatte ich die Christliche Wissenschaft als eine Art Medizin gegen einen materiellen Zustand, meine Arbeitslosigkeit, angewandt und auf diese Weise der Materie in hohem Maße Wirklichkeit beigemessen.
Wieder einmal mußte ich lernen, daß es nur eine Wirklichkeit gibt, nämlich die geistige, harmonische Wirklichkeit. Nachdem ich so die falsche Grundlage meiner vorherigen Gebete entdeckt hatte — und ein materieller Begriff ist immer schuld, wenn sich eine Heilung hinauszieht —, fand ich durch weiteres Studium jenen Bewußtseinszustand, in dem der Mensch immer angestellt ist, und zwar nicht theoretisch, sondern tatsächlich. Ich war tief davon überzeugt, daß Prinzip, Gemüt, Seele, mein Arbeitgeber war, daß ich immer angestellt gewesen war und es immer sein würde — wie jeder andere im Universum, ganz gleich, was die Sinne uns zu erzählen suchen. Ich erlangte einen Schimmer von der Bedeutung der Worte Christi Jesu: „Mein Vater wirket bis auf diesen Tag, und ich wirke auch.“ Joh. 5:17; Und an meiner Überzeugung war nicht zu rütteln.
Etwa eine Woche später sah ich ein unbedeutendes Stellenangebot, das mich irgendwie ansprach. Ich bewarb mich, erhielt umgehend Antwort, hatte einige inspirierende Unterredungen und bekam eine Stellung auf einem ganz anderen Tätigkeitsgebiet. Es war eine Tätigkeit, die sich mit Entwicklungsprojekten beschäftigte und die für mich ständige Fortbildung in sich schloß und ein höheres Gehalt als vorher mit sich brachte. Die Zeit hat erwiesen, daß diese Tätigkeit ideal für mich ist. Ich kann meiner Firma auf eine Art dienen, die weder mein Arbeitgeber noch ich anfangs erkennen konnten.
„Verlaß dich auf den Herrn von ganzem Herzen, und verlaß dich nicht auf deinen Verstand.“ Spr. 3:5. Die rechte Lösung, die die ideale Lösung ist, mag sich als etwas ganz anderes zeigen, als wir es uns vorstellen. Sie wird sich mit wissenschaftlicher Gewißheit zeigen, wenn wir uns von ganzem Herzen „auf den Herrn“ verlassen — wenn wir unser Selbst aus dem Weg räumen, wenn wir aufhören, darauf zu achten, ob unsere eigenen materiellen Pläne, Wünsche, festgelegten Lösungen und Vorstellungen in Erfüllung gehen, und wenn wir in vollem Vertrauen Gott die Lösung überlassen. Er wird uns zeigen, was schon die ganze Zeit über die Wahrheit in bezug auf die Situation gewesen ist.
Die Freude, die Erleichterung, der Frieden und die Dankbarkeit, die uns dann erfüllen, sind mit nichts anderem vergleichbar. In dem Augenblick wird das Problem an dem einzigen Ort gelöst, wo es je existiert hat, nämlich im menschlichen Denken. Und „die Zeichen“ geistigen Fortschritts werden gewiß folgen.
