Seit uralten biblischen Zeiten werden Unterweisungen über das Wesen und Wirken Gottes außerordentlich geschätzt. In den Psalmen haben wir folgende Erklärung Gottes: „Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen, den du gehen sollst; ich will dich mit meinen Augen leiten.“ Ps. 32:8;
Die religiöse Erziehung ist im Laufe der Jahrhunderte auf verschiedenerlei Weise durchgeführt worden. Auch Mrs. Eddy traf entsprechende Vorkehrungen für ihre Nachfolger, aber sie macht keinen Aspekt so deutlich wie den Klassenunterricht, wie sie ihn im Handbuch Der Mutterkirche dargelegt hat. Durch diese Arbeit in der Klasse wird der Schüler vor allem einmal dazu angeregt, seine geistigen Möglichkeiten auszuschöpfen. Dann lernt er, sein Wissen über die Christliche Wissenschaft so zu systematisieren, daß er das Wort Gottes auf alle Arten von Problemen in intelligenter Weise anwenden kann. Seine Erfahrung in der Klasse inspiriert ihn mit Vorfreude auf die Entfaltung der Wahrheit des Seins, die mit Bestimmtheit kommt, wenn er geistig Fortschritte macht. Sie lehrt ihn auch, die Wege des Bösen, oder des tierischen Magnetismus, offenzulegen und beständig dessen Unwirklichkeit zu beweisen.
Um aus dem Klassenunterricht in der Christlichen Wissenschaft Nutzen zu ziehen, muß man sicher sein, daß man auf diesen Schritt vorbereitet ist. Und ebenso, daß man dabei reine Motive hat. Das Verlangen nach Fortschritt im Verständnis dieser wunderbaren Wissenschaft sollte tief und aufrichtig sein, nicht nur, was die eigene Erleuchtung angeht, sondern auch im Hinblick darauf, wie diese der Menschheit von Nutzen sein kann, wenn sich der Schüler der Wahrheiten, die sich ihm mit diesem Unterricht entfalten, immer mehr bewußt wird.
Zuallererst sollte eine charakterliche Vorbereitung erfolgen. Mrs. Eddy stellt dies im Handbuch klar: „Christliche Wissenschafter, die Lehrer sind, sollen mit Sorgfalt nur solche Schüler auswählen, die sich bewährt haben und deren natürliche Neigung zur Christlichen Wissenschaft zu Hoffnungen berechtigt.“ Handb., Art. XXVI Abschn. 2; Wenn der Schüler sich bisher nicht bewährt hat, muß eine gründliche Läuterung des Charakters erfolgen, bis Reue und Erneuerung zu verzeichnen und die Fehler ausgelöscht sind.
Ein anderer wichtiger Punkt bei der Vorbereitung auf den Klassenunterricht ist, daß sich der Schüler bei guter Gesundheit befinden muß. Man nimmt nicht am Klassenunterricht teil, um geheilt zu werden, sondern um die Heilmethode zu erlernen. Mrs. Eddy berichtet von der eigenen Erfahrung im Unterrichten, die sie dazu veranlaßte, kranken Menschen den Rat zu geben, nicht Klassenunterricht zu nehmen (s. Grundzüge der Göttlichen Wissenschaft, S. 15). Und auf derselben Seite sagt sie uns: „Das Lehren und das Heilen sollten getrennte Zweige bilden, und beide sollten nach allen Seiten hin gefestigt werden mit dem gebotenen gründlichen Schutz und Wohlwollen.“
Während der Unterrichtszeit sollte ein Schüler nicht durch körperliche Beschwerden und mentale Befürchtungen belastet sein, damit er seine ganze Aufmerksamkeit auf sein Studium richten kann.
Ein wichtiges Ziel des Klassenunterrichts ist, die Richtigkeit der Christlichen Wissenschaft fest im Denken zu verankern. Das hilft den Schülern, falsche theologische Vorstellungen aufzugeben sowie verkehrte Annahmen darüber, wie diese Wissenschaft in praktischen Demonstrationen angewandt wird. Um auf solche Unterweisung vorbereitet zu sein, muß der Schüler von Beginn an gewillt sein, metaphysische Vorstellungen, die er sich vorher angeeignet hat, aufzugeben, wenn er in der Klasse feststellen sollte, daß sie nicht mit der Offenbarung der Christlichen Wissenschaft, wie Mrs. Eddy sie aufgezeichnet hat, übereinstimmen. Demut macht uns für Unterweisungen aufgeschlossen.
In ihrem unzweideutigen Eintreten für die Allheit Gottes, des Geistes, und die Nichtsheit der Materie ist die Christliche Wissenschaft geradezu radikal. Dieser Standpunkt verlangt vom Schüler eine große Bereitwilligkeit, eine materielle Lebensgrundlage und alles, was dazu gehört, gegen eine geistige einzutauschen. Die Umwandlung erfolgt nicht in einem Augenblick; aber dieses Erfordernis ist so wesentlich, daß der Schüler bereit sein sollte, beständig gewissenhaft daran zu arbeiten, sie herbeizuführen. Er sollte sich vergegenwärtigen, daß es der Hauptzweck der Heilkunst, die er ja durch die Arbeit in der Klasse zu erlernen hofft, ist, das sterbliche Selbst mit seinen Sünden und Begrenzungen für das abzulegen, was er in der Wissenschaft ist — das Kind des einen Vaters.
Wenn ein Schüler wirklich bereit ist für Klassenunterricht, wird er daran arbeiten, mit der Bibel und allen Schriften Mrs. Eddys vertraut zu werden, besonders mit dem Lehrbuch, Wissenschaft und Gesundheit, das die Bibel geistig auslegt. Und weil das Lehrbuchkapitel mit der Überschrift „Zusammenfassung“ die Grundlage des Unterrichts ist (s. Handb., Art. XXVII Abschn. 3), sollte er es mit besonderer Sorgfalt studieren.
Wenn er einige zuverlässige Biographien über Mrs. Eddy liest, wird er mit dem Leben unserer Führerin und mit ihrer Sorgfalt bei der Gründung der Kirche Christi, Wissenschafter, vertraut. Es ist wichtig zu erkennen, daß Mrs. Eddy nicht nur die göttliche Wissenschaft entdeckte, die von Christus Jesus praktiziert wurde, sondern auch ihre Kirche gründete, um ihre Entdeckung zu schützen und sie an die ganze Menschheit weiterzugeben.
Wenn man sich richtig vorbereiten will, ist es hilfreich, sich zu vergegenwärtigen, daß das Lehrbuch vor allem Mrs. Eddys Entdeckung der Wissenschaft des Christus darlegt, wohingegen die anderen Schriften, einschließlich des Handbuchs, auch ihre Arbeit als deren Begründerin veranschaulichen. Mrs. Eddy nannte sich Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, und der Klassenunterricht läßt keinen Zweifel an der Untrennbarkeit dieser beiden Bezeichnungen. Wenn der Schüler, der Klassenunterricht gehabt hat, erst einmal die unermeßliche Bedeutung der Kirche erfaßt hat, die unsere Führerin gründete, wird er sich der Erfüllung ihrer Aufgaben bereitwilliger widmen.
Man zögert eine akademische Ausbildung nicht zu lange hinaus, und man sollte auch nicht über Gebühr damit warten, sich auf dem offiziell anerkannten Weg in dieser Wissenschaft ausbilden zu lassen, einer Wissenschaft, deren Ziel es ist, die ganze Menschheit von der Tyrannei der Materie und des Bösen zu befreien.
Weisheit bei der Wahl eines Lehrers und bei der Bewerbung um Unterricht hat ebenfalls ihren Platz in der Vorbereitung auf die Klasse. Das erfordert Gebet und stilles Lauschen auf Gottes sanfte Führung und Weisung. Der himmlische Vater ist es, der in uns ein zwingendes Verlangen nach Arbeit in der Klasse weckt, und Er ist es auch, der von uns fordert, daß wir bei dieser sehr wichtigen Entfaltung der Wahrheit Seinen Willen eindeutig akzeptieren.
In Wissenschaft und Gesundheit definiert Mrs. Eddy den Heiligen Geist mit folgenden ausdrucksvollen Worten: „Die göttliche Wissenschaft; die Entwicklung ewigen Lebens, ewiger Wahrheit und Liebe.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 588; Diese Definition paßt wunderbar zu den Worten Christi Jesu, wie sie im Johannesevangelium wiedergegeben werden: „Aber der Tröster, der heilige Geist, welchen mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch erinnern alles des, was ich euch gesagt habe.“ Joh. 14:26.
Der Klassenunterricht leistet einen bedeutenden Beitrag zu der Erfüllung dieser Prophezeiung.
