Es gibt metaphysische Wahrheiten, durch die wir Irrtümer jeder Art loswerden können. Diese Wahrheiten kommen von Gott, Wahrheit. Wahrheit hat die Energie und den unwiderstehlichen Willen, sich zu äußern. Nur sie allein kann sich bestätigen. Was nicht von der Wahrheit ist, kann dies nicht. Was von der Wahrheit ist, ist wahr und geistig. Und es gibt nichts anderes.
Zuzugeben, daß es neben der Wahrheit und ihren Wirkungen noch etwas anderes gibt, verursacht alle unsere Probleme und die der Menschheit ganz allgemein. Dieses Zugeben selbst ist ein Irrtum. Metaphysisch betrachtet handelt es sich um ein Nichtgeschehen, denn in der Unendlichkeit der Wahrheit gibt es tatsächlich niemanden, der Irrtum zugibt. Irrtum, der Gegner der Wahrheit, möchte argumentieren, daß er selbstschöpferisch sei. Das wäre ein Paradoxon, denn er hat kein echtes Selbst. In seinen Pseudobestreitungen der Wahrheit liegt die Zerstörung des Irrtums. Wenn man das versteht, ist man nahe daran, spezielle Probleme, ob im Heim, ob physisch oder gesellschaftlich, zu lösen.
Der körperliche, persönliche Mensch — unwirklich, illusorisch und unrechtmäßig — erleidet, was das materielle Bewußtsein scheinbar von sich selbst bekundet. Doch dieses ganze Szenarium von einem sterblichen Menschen — eingeengt und oft in Schwierigkeiten —, der durch einen physischen Lebensabschnitt schwimmt, ist eine falsche Auffassung. Diese falsche Auffassung erscheint und besteht nur für jemanden, der die Dinge falsch auffaßt. Der Irrtum und der Irrende sind eins in ihrer Unrechtmäßigkeit und Nichtsheit. Das Sein des wirklichen, geistigen Menschen besteht aus dem, was Wahrheit von sich selbst zum Ausdruck bringt. Durch die Christliche Wissenschaft Christian Science (kr’istjən s’aiəns) können wir geistig erkennen und menschlich ausdrücken, daß wir nichts erleben können als das, was Wahrheit plant.
Wenn wir scheinbar das Opfer von Fieber, Leiden, Armut oder vergeblichen Kämpfen um Gerechtigkeit sind, so handelt es sich um Irrtum, um den Anspruch des sterblichen Bewußtseins, das glaubt, daß seine eigenen Fehler wahr seien. „Irrtum wiederholt Irrtum“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 188;, sagt Mary Baker Eddy in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift. Wahrheit wiederholt niemals Irrtum oder denkt über ihn nach; genausowenig wiederholt der Mensch, die Idee der Wahrheit, jemals Irrtum oder denkt über ihn nach. Wahrheit ist unendlich und ist sich stets ihrer selbst bewußt, niemals jedoch ihres Gegenteils. Unsere Annahme, daß irgend etwas irgendwo falsch sei, kann zuversichtlich und furchtlos behandelt werden, denn dieses Annehmen ist tatsächlich ein Nichtgeschehen — eine Illusion, die eine Illusion wiederholt.
Liegen wir schutzlos zwischen Wahrheit und Irrtum, ohne Zugang zum ersten und unter dem anderen leidend? Allzuoft sieht es ja so aus. Doch es ist nicht so. Dieser Anschein erzeugt, wenn unbestritten, in unserem Leben all das Hin und Her zwischen Gut und Böse. Aber wir sind nicht hilflos. Wir können von mehr geistigen Grundlagen aus argumentieren. In der wissenschaftlichen Logik übernimmt Wahrheit unausweichlich ihre natürliche und ewige Rolle, die Nichtsheit des Irrtums zu bekräftigen, indem sie ihre eigene Allgegenwart aufrechterhält. Wenn unsere Annahmen der Wahrheit weichen, werden wir die Wahrheit besser veranschaulichen. Unser gewissenhaftes Streben, von einer geistigen, wissenschaftlichen Basis aus zu arbeiten, wird von der göttlichen Wahrheit gesegnet. Und es gelingt uns besser, wenn wir wissen, daß wir als die unaufhörlich geliebten Ideen der Wahrheit nicht nur Beobachter der Wirklichkeit der Wahrheit, sondern ein Teil von ihr sind.
Wahrheit segnet und bereichert den menschlichen Begriff dadurch, daß sie ihr vollkommenes göttliches Wesen ebendort bekundet, wo der materielle Begriff sich in Krankheit oder Konflikt zu bekunden scheint. Die Heilung von Dingen, die nicht in Ordnung sind, ist göttlich natürlich, denn Wahrheit ist auf die menschliche Situation anwendbar, indem sie sich selbst für immer als Alles aufrechterhält. Durch die geistige Anwendung dieser Tatsache sehen wir mehr Gutes in unserem Leben und weniger von dem, was nicht gut ist. Die Wahrheit selbst bewirkt diesen Segen, wenn wir die Wahrheit behaupten und der Materie jede Wirklichkeit absprechen. Mrs. Eddy stellt fest: „Solange die Materie die Grundlage der Betätigung ist, kann Krankheit durch den metaphysischen Vorgang nicht wirkungsvoll behandelt werden. Wahrheit tut die Arbeit, und du mußt das göttliche Prinzip deiner Demonstration verstehen und an ihm festhalten.“ ebd., S. 456;
Wie steht es mit dem Gebet für die Welt? Wir helfen das menschlich Falsche auszurotten, indem wir das göttlich Wirkliche ehren — indem wir uns vergegenwärtigen, daß wir es nicht in erster Linie mit einer äußeren Welt übermächtigen Elends zu tun haben, sondern mit unserer Vorstellung von dieser Welt. In dem Maße, wie in uns das Verständnis wächst, daß Wahrheit tatsächlich ist und Irrtum nicht, wird unsere Vorstellung von der Welt präziser werden (in weit besserer Übereinstimmung mit der Wirklichkeit stehen und darum heilender sein). Wenn wir unser Denken und Leben auf diese Grundlage stellen, haben wir ein mächtiges Mittel, die universale Wahrheit auf die Nöte der Erde anzuwenden.
Allerdings kann der Ausdruck „anwenden“ hier mißverstanden werden. Wir wenden Wahrheit nicht auf Sorgen an, wie man Farbe auf eine Wand streicht, um Flecken einfach zuzudecken. Für die göttliche Wahrheit gibt es keine Sorgen. Für Wahrheit sind Schmerz, Leiden und Versagen unwahr. Die beste Anwendung der Wahrheit ist die Behauptung ihrer Gegenwart, nicht der Versuch, mit Ideen aus dem geistigen Bereich wie mit Steinschleudern auf die materiellen Goliaths zu zielen, denen wir, wie wir glauben, in einer vermeintlichen Welt irgendwo jenseits des geistigen Bereichs gegenüberstehen.
Unser Streben nach einem mehr von Wahrheit erfüllten Leben ist natürlich und richtig, und es wird von der göttlichen Wahrheit gesegnet, weil Wahrheit Liebe ist. Geduldig erklärte Christus Jesus der Frau am Brunnen: „Es kommt die Zeit und ist schon jetzt, daß die wahrhaftigen Anbeter werden den Vater anbeten im Geist und in der Wahrheit; denn der Vater will haben, die ihn also anbeten. Gott ist Geist, und die ihn anbeten, die müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.“ Joh. 4:23, 24. Die Christliche Wissenschaft lehrt mit den Worten von heute, wie wir Gottes Wesen als göttlich wahr beweisen können. Das Zugeständnis der göttlichen Wirklichkeit ist der große Überwinder alles Irrigen. Die Christliche Wissenschaft zeigt, wie wir alle demonstrieren können, daß jeder Irrtumsbegriff das irrende Argumentieren eines irrenden Bewußtseins ist, die falsche Schlußfolgerung einer falschen Mentalität. Wahr ist, daß Wahrheit jetzt überall triumphiert!
