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Enttäuscht? Geben Sie nicht auf!

Aus der Dezember 1978-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Enttäuschung tut weh. Wenn unsere einst hohe Meinung von einem Menschen oder einer menschlichen Einrichtung ständig sinkt, kann uns dies aus dem Gleichgewicht werfen.

Aber wenn uns das widerfährt — und fast jedem widerfährt es einmal —, dann kommt es darauf an, wie wir reagieren. Wir können niedergeschlagen sein und gleichgültig werden oder den Schock überwinden, die Lektionen lernen, die eine jede Erfahrung mit sich bringt, und stärker werden. Die Christliche Wissenschaft befähigt uns, das letztere zu tun, denn sie veranlaßt uns, uns auf das, was gut und schätzenswert ist, zu konzentrieren.

Mrs. Eddy schreibt: „Wisset denn, daß ihr unumschränkte Macht besitzt, recht zu denken und zu handeln, und daß nichts euch dieses Erbes berauben und gegen die Liebe verstoßen kann. Wenn ihr auf diesem Standpunkt beharrt, wer oder was könnte euch veranlassen, zu sündigen oder zu leiden?“ Pulpit and Press, S. 3;

Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß Gott, das göttliche Prinzip — und nichts außer Ihm —, die einzige Macht ist, die das Universum, einschließlich des Menschen, regiert. Es gibt niemals einen Augenblick, wo Sein allmächtiges Gesetz des Lebens nicht am Wirken wäre; es gibt niemals eine Zeit, wo wir seiner Macht beraubt werden könnten. Der Mensch spiegelt es beständig wider. Wenn wir dies besser verstehen, geben wir dem Wertlosen und Häßlichen, das wir manchmal in den menschlichen Angelegenheiten sehen, weniger Macht.

Einmal gab ich fast meine Kirchenmitgliedschaft auf. Vor mehreren Jahren war ich über die Handlungen einiger anderer Christlicher Wissenschafter beunruhigt. Ich reagierte bestürzt. Dann setzte Enttäuschung ein. Es war schon schlimm genug, diese Empfindungen zu erleben, aber ich stellte sogar fest, daß mein Glaube an die Christliche Wissenschaft ins Wanken geriet! Ich merkte aber damals nicht, daß ich mich in meiner Auffassung von der Christlichen Wissenschaft irgendwie zu sehr von dem hatte beeinflussen lassen, was ihre Anhänger taten oder zu tun unterließen.

Mein Standpunkt änderte sich nicht über Nacht, doch mit der Hilfe eines hingebungsvollen Christlichen Wissenschafters — und durch gründliches Forschen meinerseits — arbeitete ich mich schließlich aus dem Treibsand empor, in den wir geraten, wenn wir lediglich auf die Persönlichkeit vertrauen. Die Bibel stellt folgende Frage: „Ihr liefet fein. Wer hat euch aufgehalten, der Wahrheit nicht zu gehorchen?“ Gal. 5:7; Was anders hatte mein klareres geistiges Wahrnehmungsvermögen beeinträchtigt als ein Beschäftigtsein mit der menschlichen Persönlichkeit?

Aufgrund des besseren Verständnisses verließ ich mich weniger auf Menschen und mehr auf das göttliche Prinzip. Als ich die Enttäuschung — wie verheerend sie auch war, als ich sie erlebte — in ihr Gegenteil umkehrte, wurde sie zu einer unerschütterlichen Grundlage für weiteres geistiges Bauen. Sie ist mir bis auf den heutigen Tag eine Lehre gewesen und hat sich nicht wiederholt.

Am Schluß seiner Bergpredigt warnt uns Christus Jesus davor, auf Sand zu bauen. Wir tun dies jedoch, wenn wir jemanden vergöttern — ganz gleich, wie vorbildlich er sein mag.

Es ist überaus wichtig, daß wir die Wirksamkeit der Christlichen Wissenschaft nicht lediglich an den Menschen bemessen, die sich bemühen, ihr gemäß zu leben. Wenige unter uns bleiben ihren höchsten Idealen immer treu. Wir brauchen es nie zuzulassen, daß jemand — ganz gleich, wie weit er von seinen Idealen abgekommen sein mag — unsere Begeisterung für die göttliche Wissenschaft und unseren Glauben an sie dämpft. Noch sollten wir es der Selbstgerechtigkeit gestatten, uns auf etwas Derartiges heftig reagieren zu lassen, denn wenn wir das tun, mögen wir unsere eigenen Ideale aufgeben, zur Enttäuschung eines anderen.

Noch brauchen wir auf die hinkende Logik hereinzufallen: „Der und der betätigt nicht, wozu er sich bekennt. Warum sollte ich mir dann Mühe geben?“ Der Fehler eines anderen berechtigt uns nicht, aufzugeben. Wir sind vor Gott verantwortlich für das, was wir tun. Unsere Beziehung zu Ihm ist einzigartig, individuell — und ebenso verhält es sich mit unserer Verantwortung als Seine Widerspiegelung.

Paulus erklärt: „Ich züchtige meinen Leib und zähme ihn, daß ich nicht den andern predige und selbst verwerflich werde.“ 1. Kor. 9:27; Und dies sollten wir fest im Auge behalten. Möchten wir durch unser Beispiel den Ansporn und die Begeisterung eines anderen erschüttern?

Die Christliche Wissenschaft gibt uns die Möglichkeit, Verbitterung völlig auszumerzen, zu heilen — zwar dadurch, daß wir enttäuschende oder ungerechte Handlungen von der Person trennen, die uns, wie wir glauben, im Stich gelassen hat. Das trifft auch auf die Enttäuschungen zu, die wir uns selbst bereiten. Denn ungeachtet dessen, wie sehr wir oder andere gefehlt haben mögen, bleibt doch die Tatsache bestehen, daß wir in unserem wahren Sein immer noch der Mensch Gottes sind. Mrs. Eddy sagt in Wissenschaft und Gesundheit: „Der Mensch ist und war stets die Widerspiegelung Gottes.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 471;

Jemandem, der vom Wege abgekommen ist, kann geholfen werden, und er kann gestützt werden durch unsere klare Erkenntnis seines wahren, geistigen Wesens — und durch unser uneingeschränktes Erbarmen, unsere Ermutigung und unsere Vergebung. Die Bibel rät uns: „Tut gewisse Tritte mit euren Füßen, daß nicht jemand strauchle wie ein Lahmer, sondern vielmehr gesund werde.“ Hebr. 12:13;

Nichts ist uns in dem Treibsand des menschlichen Lebens eine größere Stütze als die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit. Ja, wenn wir uns beständig an diese Meisterwerke um Führung, Inspiration und Kraft wenden, werden wir feststellen, daß unser Leben nicht mehr auf den Sand, sondern in zunehmendem Maße fest auf einen Felsen gebaut ist. Menschen können uns im Stich lassen; die in diesen beiden Büchern enthaltene Wahrheit niemals!

Beinahe alle stimmen darin überein, daß die Menschen und die menschlichen Einrichtungen der Vervollkommnung bedürfen. Viele mögen ihrer dringend bedürfen. Und aus ebendiesem Grunde können wir es uns nicht leisten, uns von Enttäuschung übermannen zu lassen — und aus ebendiesem Grunde dürfen diejenigen, die eine konstruktive, hilfreiche Vorstellung davon haben, wie die Welt sein könnte und sollte, nicht aufgeben.

Das Neue Testament verheißt uns: „Wer aber bis ans Ende beharret, der wird selig.“ Matth. 10:22. Und wir könnten hinzufügen: der vermag vielleicht andere zu retten. Könnte es einen besseren Grund geben, warum wir nicht aufgeben dürfen?

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