Dick, mit Pickeln im Gesicht, weder beliebt noch intelligent, einfach eine Niete — so sah ich mich. Klein war ich auch, ich hatte braunes Haar — aber ich wollte gern blond sein, weil das Werbefernsehen mir weismachte, daß Blondinen glücklicher seien. Ich guckte immer nach unten, weil ich keinem ins Gesicht schauen wollte. Ich stotterte sogar ein wenig.
„Aber du kannst für so vieles dankbar sein, meine Liebe“, sagte jemand, und es war wohl gut gemeint. „Dummes Gequatsche“, dachte ich, „die hat gut reden. Ihr Teint ist makellos, sie ist schlank, bei ihr stimmt alles.“
Ich ging zu einem Ausüber der Christlichen Wissenschaft und hörte mir an, was er zu sagen hatte, vergaß es aber sofort wieder. Zur selben Zeit probierte ich die verschiedensten Mittelchen aus, die einen garantiert hübsch machen sollten, aber sie halfen nicht. Was sollte ich bloß tun? Es war höchste Zeit, daß ich mich von mir selbst befreite; mein Selbstmitleid wirkte wie Treibsand, und ich mußte raus! Ich wollte gern von anderen Menschen bedauert werden; was mir aber fehlte, war ein gehöriger Anstoß von Gott, dem göttlichen Gemüt, der mich auf den richtigen Weg brachte, auf dem ich mein wahres Selbst finden würde.
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