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Vorher und nachher

Aus der Dezember 1978-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Dick, mit Pickeln im Gesicht, weder beliebt noch intelligent, einfach eine Niete — so sah ich mich. Klein war ich auch, ich hatte braunes Haar — aber ich wollte gern blond sein, weil das Werbefernsehen mir weismachte, daß Blondinen glücklicher seien. Ich guckte immer nach unten, weil ich keinem ins Gesicht schauen wollte. Ich stotterte sogar ein wenig.

„Aber du kannst für so vieles dankbar sein, meine Liebe“, sagte jemand, und es war wohl gut gemeint. „Dummes Gequatsche“, dachte ich, „die hat gut reden. Ihr Teint ist makellos, sie ist schlank, bei ihr stimmt alles.“

Ich ging zu einem Ausüber der Christlichen Wissenschaft und hörte mir an, was er zu sagen hatte, vergaß es aber sofort wieder. Zur selben Zeit probierte ich die verschiedensten Mittelchen aus, die einen garantiert hübsch machen sollten, aber sie halfen nicht. Was sollte ich bloß tun? Es war höchste Zeit, daß ich mich von mir selbst befreite; mein Selbstmitleid wirkte wie Treibsand, und ich mußte raus! Ich wollte gern von anderen Menschen bedauert werden; was mir aber fehlte, war ein gehöriger Anstoß von Gott, dem göttlichen Gemüt, der mich auf den richtigen Weg brachte, auf dem ich mein wahres Selbst finden würde.

Das Gefühl, ich könnte dies und jenes nicht, hemmte meine ersten geistigen Schritte. Aber die Liebe des Ausübers brachte in meinem Denken irgend etwas in Bewegung. Ich begann Wissenschaft und Gesundheit zu studieren. Folgende Worte Mrs. Eddys halfen mir: „Gemüt ist nicht notwendigerweise von erzieherischen Vorgängen abhängig. Es trägt alle Schönheit und Poesie in sich sowie die Kraft, sie auszudrücken. Geist, Gott, vernehmen wir, wenn die Sinne schweigen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 89; Irgendwie klickte es bei mir. Mein Denken wurde von den körperlichen Eigenschaften, die für mich kennzeichnend zu sein schienen, abgelenkt, und ich sah mich veranlaßt, es nun einmal mit den geistigen Eigenschaften zu versuchen. Der Ausüber fragte mich: „Was wollen Sie eigentlich wirklich? Einen vollkommenen Körper, bessere Materie? Hat nicht das, was Sie suchen, eine tiefere Bedeutung als das Aussehen Ihrer Haut?“

Ich war mir da nicht ganz sicher. Ich wurde nicht wie von Zauberhand zur Geistigkeit bekehrt, wie es bei anderen der Fall zu sein schien. Ich wußte, daß es gut war, Gottes Widerspiegelung zu sein; aber die Materie warf eine Menge sehr verlockender Köder aus. So flüsterte sie z. B.: „Laß dir die Tafel Schokolade nur schmecken. Sieh fern und vergiß alles und jeden. Und für die Pickel nimmst du Kosmetika. Das ist leichter, als dein Denken zu korrigieren.“ Da merkte ich, daß ich nichts Geringeres als geistige Vollkommenheit wollte.

Mir fiel wieder ein, was der Ausüber gesagt hatte, wonach ich eigentlich suchte; und dann entdeckte ich folgende treffende Feststellung in Wissenschaft und Gesundheit, und sie hat gesessen: „Es ist nicht weise, eine lahme und halbe Stellung einzunehmen oder zu erwarten, daß man gleichmäßig mit Geist und Materie, Wahrheit und Irrtum arbeiten könne.“ Und etwas weiter: „Die wissenschaftliche Beherrschung des Körpers muß durch das göttliche Gemüt erlangt werden.“ ebd., S. 167; Ich kam mir vor, als hätte mir jemand einen Eimer kaltes Wasser ins Gesicht geschüttet!

Ich erkannte, daß ich die Zeit damit vertan hatte, mich selbst zu bedauern, während ich mehr über Gott und die geistige Identität des Menschen hätte lernen und anderen Leuten helfen sollen. Ich hatte geglaubt, daß andere ein Stück Vollkommenheit besaßen und mir das Geheimnis vorenthielten, wie man es erlangt. Jetzt merkte ich, daß Vollkommenheit unendlich ist und zur Identität aller Widerspiegelungen Gottes gehört — sogar zu mir! Die Wirkung der Liebe Gottes ist ewig, und Gott liebt uns, ungeachtet unserer scheinbaren körperlichen Verfassung. Wir — Sie und ich — sind die Kinder Gottes, und damit hat sich's! Es gibt nur einen Gott, eine Vollkommenheit, und dieser Gott sorgt dafür, daß Anmut und Vollkommenheit ebenso wie Glück mehr als reichlich vorhanden sind.

Es passierte einiges. Ich stellte fest, daß ich Talent zum Schriftstellern hatte, und fand auch einen Job: Ich erteilte Kindern Nachhilfeunterricht im Lesen. Ich bemühte mich, in jedem, dem ich begegnete, etwas Gutes zu entdecken und jede schlechte Meinung von anderen zu berichtigen. Im Buch des Propheten Jesaja sagt Gott: „Wem wollt ihr mich gleichstellen, und mit wem vergleicht ihr mich? An wem meßt ihr mich, daß ich ihm gleich sein soll?“ Jes. 46:5; Das war's, was wirklich zählte — ich hatte mich mit anderen Leuten und ihren Maßstäben verglichen. Als ich nun über Gottes Norm der Vollkommenheit nachdachte, mußte ich mir eingestehen: „Der Ausüber hatte recht. Ich möchte eine Vollkommenheit, die nicht wieder vergeht. Warum sollte man in bezug auf seine Identität auf einem menschlichen Niveau stehenbleiben, wenn man bei Gott unendliche Eigenschaften hat?“

Es ist wichtig, aufgeschlossen zu sein; Gott in unserem Denken den Samen der Erkenntnis unserer wahren Identität säen und nähren zu lassen. Wir brauchen den körperlichen Augenschein nicht ständig zu prüfen, um zu sehen, ob Gott etwas tut. Gott ist unser Maßstab der Vollkommenheit, und das ist das beste Zeugnis, das uns je ausgestellt werden kann. „Ich bin Gott, und sonst keiner mehr, ein Gott, dem nichts gleicht.“ V. 9; Das befreite mich von meiner inneren Unruhe — das Wissen, daß Gott mich als vollkommen ansieht. Ich betete auch weiterhin und sah in anderen die Vollkommenheit. Eine Weile später sagte einmal jemand zu mir: „Ich finde es toll, wenn man so hübsch und zierlich ist wie du.“ Das Verlangen nach vollkommenen Gedanken hat mir einen völlig neuen Ausblick auf das Leben gegeben — und ich war sehr viel attraktiver geworden.

Jeder von uns ist ein individueller Ausdruck der Eigenschaften Gottes. Gott liebt uns gerade als das, was wir sind — Seine vollkommenen Kinder. Da wir die geistige Identität nicht verstehen, versuchen wir, den Möglichkeiten des göttlichen Gemüts Grenzen zu setzen. Damit stempeln wir uns selbst zu Sterblichen, die sich bemühen, bessere Sterbliche zu werden. Seien Sie gedanklich auf der Hut. Fragen Sie sich: „Suche ich geistig zu wachsen oder nur besser auszusehen? Ist meine Identität die richtige, und spiegelt sie das göttliche Gemüt wider, oder ist sie nur ein Abklatsch von dem, was ich in Zeitschriften und im Fernsehen gesehen habe?“

Gott ist die Quelle, der Ursprung unserer Identität. Nur weil jemand bestimmte körperliche Merkmale hat, ist er noch lange nicht besser als der andere. Christus Jesus fragte: „Ist nicht das Leben mehr als die Speise und der Leib mehr als die Kleidung?“ Matth. 6:25. Sehen Sie sich als geistig, unwandelbar und ewig — unabhängig von der launenhaften und sich ständig ändernden Materie. Achten Sie Ihre eigene Identität, und bleiben Sie unter dem Schirm des Höchsten, in der Gegenwart Seiner Liebe, die uns Auftrieb gibt.

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