Der Herold der Christlichen Wissenschaft mit seinen lehrreichen Artikeln und Zeugnissen war mir stets eine willkommene und erhebende Erneuerung geistiger Inspiration, und die wöchentliche Lektionspredigt im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft, die uns zum Studium gegeben wird, verhilft mir zu einem besseren Verständnis der Christlichen Wissenschaft.
Vor dem Zweiten Weltkrieg wurde ich zur Christlichen Wissenschaft geführt. Ich kam erst 1942 an die östliche Front. In meinem Tornister hatte ich mir zwei Exemplare des Herolds mitgenommen, und ich dachte immer wieder an den 91. Psalm und die Liebe Gottes. Durch die Christliche Wissenschaft lernte ich, folgende Erklärung zu akzeptieren (Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy, S. 6): „ ‚Gott ist Liebe.‘ Mehr können wir nicht erbitten, höher können wir nicht schauen, weiter können wir nicht gehen.“ Es kam mir nie der Gedanke, auf andere Menschen schießen zu müssen, um selbst am Leben zu bleiben. Nach eineinhalb Jahren kehrte ich durch Gottes wunderbare Führung wieder zurück zu meiner Familie und meinem früheren Arbeitsplatz.
Durch Zuversicht und Vertrauen auf die Christliche Wissenschaft, an der wir festhielten, und dadurch, daß wir die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit studierten, wußten meine Familie und ich uns in den turbulenten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg immer unter dem Schutz des allmächtigen Gottes.
Vor einiger Zeit arbeitete ich auf einem Gerüst an einer Hausfassade mit einer Kalkspritze, an der sich die Düse verstopfte. Als ich die Düse frei machen wollte, riß der Gummischlauch ab, und der Kalk spritzte mir in die Augen. Ich richtete mich sofort auf und behauptete: „Bei Gott gibt es keine Unfälle.“ Als ich mich auf der Leiter heruntergetastet und mir die Augen gewaschen hatte, schickte mich mein Chef den gesetzlichen Bestimmungen gemäß zum Augenarzt, der mich krank schrieb. Am selben Tag bat ich eine Ausüberin der Christlichen Wissenschaft um Hilfe durch Gebet; sie sprach zu mir überzeugende Worte der Wahrheit über mein unzerstörbares geistiges Wesen als Sprößling Gottes. Am nächsten Tag ging ich zum Augenarzt und ließ mich gesund schreiben. Am darauffolgenden Tag, einem Sonntag, konnte ich ohne Beschwerden mein Amt als Zweiter Leser in meiner Zweigkirche ausüben.
Als ich einmal mit meiner Familie bei Verwandten zu Besuch war, wurden wir bei einem Spaziergang im Wald vom Regen überrascht; danach saßen wir in einem ungeheizten Raum. Ich bekam Leibschmerzen, die so stark wurden, daß ich mich, als wir nach Hause kamen, ins Bett legen mußte. Nach zwei Tagen waren die Schmerzen noch schlimmer geworden. Ich sagte mir: „Du mußt etwas dagegen tun.“ Ich stand auf und kleidete mich an, obgleich ich nicht aufrecht stehen konnte. Dann ging ich langsam zu einem Christlichen Wissenschafter in der Nachbarschaft und telefonierte mit einem Ausüber der Christlichen Wissenschaft, der über hundert Kilometer von uns entfernt wohnte. Als ich ihm erzählte, was geschehen war, und ihn um Behandlung bat, verneinte er sofort diesen Zustand und erklärte mir in gütigen Worten, daß man in Gottes Reich nicht bestraft wird, weil man dem Wetter ausgesetzt war. Er empfahl mir, eine Stelle in Wissenschaft und Gesundheit, die in jener Woche auch in der Lektion war, zu studieren (S. 536): „Das göttliche Verständnis herrscht, ist alles, und es gibt kein anderes Bewußtsein.“
Nach diesem Gespräch mit dem Ausüber fiel eine schwere Last von mir, und ich ging erleichtert nach Hause. In der darauffolgenden Nacht konnte ich bis zum Morgen durchschlafen und hatte nur noch wenig Schmerzen, die in kurzer Zeit ganz verschwanden. In den Psalmen lesen wir (107:4, 6–8): „Die irre gingen in der Wüste, auf ungebahntem Wege, und fanden keine Stadt, in der sie wohnen konnten ... die dann zum Herrn riefen in ihrer Not, und er errettete sie aus ihren Ängsten und führte sie den richtigen Weg, daß sie kamen zur Stadt, in der sie wohnen konnten: die sollen dem Herrn danken für seine Güte und für seine Wunder, die er an den Menschenkindern tut.“
Ich bin sehr dankbar für Mitgliedschaft in Der Mutterkirche, für Klassenunterricht, für die erhebenden Schülerversammlungen und dafür, daß ich in einer Zweigkirche tätig bin. Ich danke Gott für Seine Liebe, und ich bin auch dankbar, daß Mrs. Eddy so hingebungsvoll zum Wohle der Menschheit wirkte, indem sie das von Christus Jesus ausgeübte Heilen wiedereinführte. Auch danke ich allen Ausübern der Christlichen Wissenschaft, die kein Opfer und keine Zeit scheuen, um anderen Menschen zu helfen, Gott und ihr wahres Selbst zu finden.
Villingen, Bundesrepublik Deutschland