Einige von uns werden dieses Jahr einen Garten bebauen — ein paar Reihen Bohnen und Erbsen; vielleicht auch Mohrrüben und Mais; möglicherweise sogar Kartoffeln. Andere werden auf dem Balkon Tomaten züchten, während wiederum andere riesige Weizen-und Roggenfelder bestellen werden. Ein jeder von uns jedoch, ob wir ein Samenkorn säen oder nicht, ist mit einem wichtigen Einsatz an der Ernte dieses Jahres beteiligt. Wie sie ausfällt, wird weitreichende Auswirkungen haben — von den Verbraucherkreisen industrieller Staaten bis zu den Kindern in abgeschiedenen Gegenden unterentwickelter Länder.
Es wird behauptet, die Ernte sei zum großen Teil vom Wetter, von der Bekämpfung von Pflanzenkrankheiten und -schädlingen und der richtigen Bodenbehandlung abhängig. Tatsächlich ist es jedoch unsere Auffassung von diesen Dingen, die in hohem Maße für den Erfolg oder Mißerfolg ausschlaggebend ist. Ein sich entfaltendes Verständnis von Gott und Seiner wahren Schöpfung kann die Menschheit immer mehr von den nachteiligen Wirkungen befreien, die eine Reihe von Umständen auf das Ernteergebnis auszuüben scheint.
Die Christliche Wissenschaft zeigt, daß die wahre Identität des Menschen geistig ist. Unser Erwachen zu dieser Tatsache — und eine zunehmende Liebe zu ihr — beginnt, schrittweise Unharmonisches und Störendes zu entfernen. Wir beginnen nicht damit, daß wir uns unseres Körpers entledigen, sondern begrenzte und falsche materielle Begriffe über uns selbst ablegen. Schließlich werden wir — in dem Maße, wie wir uns unserer substantiellen, geistigen Identität mehr bewußt werden — aus der Materialität an sich herauswachsen, und wir werden erkennen, daß sie nichts anderes als eine armselige Fälschung des wahren Seins gewesen ist.
In gewisser Hinsicht könnten wir dasselbe von unserer Ernte sagen. In Wirklichkeit ernährt und erhält die göttliche Liebe den Menschen auf einer völlig geistigen Basis. Die Ungewißheit der Materialität ist in der unendlichen Gegenwart des Geistes machtlos. Wenn auch unsere wahre Nahrung geistiger Natur ist, vernachlässigen wir nicht einfach die Ernte, überlassen sie nicht der Willkür sterblicher Störungen, sondern wir können damit beginnen, begrenzende und unharmonische Auffassungen von der wahren Versorgung von seiten der göttlichen Liebe abzulegen. Und in dem Verhältnis, wie wir einen Schimmer von der auf einer gänzlich geistigen Grundlage ruhenden Wirklichkeit erhaschen, beginnen die materiellen Begrenzungen zu verschwinden. Ein solches Hinauswachsen über sterbliche Annahmen wirkt sich in zunehmender Freiheit von Furcht, Mangel und Verlust aus.
Die Bibel sagt uns, Gott machte „jede Pflanze auf dem Felde, ehe sie in der Erde war, und all das Kraut auf dem Felde, ehe es wuchs“ 1. Mose 2:5 [n. der engl. Bibel];. Mrs. Eddy kommentiert diese biblische Wahrheit in Wissenschaft und Gesundheit wie folgt: „Hier haben wir die nachdrückliche Erklärung, daß Gott alles durch Gemüt und nicht durch die Materie schafft — daß die Pflanze nicht infolge des Samens oder des Bodens wächst, sondern weil Wachstum das ewige Geheiß des Gemüts ist.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 520;
In dem Maße, wie wir verstehen, daß Gemüt, Gott, die einzige Macht ist, reagiert unser Körper in harmonischer Weise. Das heißt, daß das menschliche Gemüt — der Wesenskern des menschlichen Körpers — seine Annahmen, Befürchtungen und Zweifel aufgibt. Und in dem Verhältnis, wie wir verstehen, daß die Regierung des göttlichen Gemüts die einzige Macht ist, kann sogar eine Pflanze durch diese Wahrheit geschützt werden.
Die Bohnen in unserem Garten schienen gegen Frost besonders empfindlich zu sein. Verschiedene Male gingen sie ein. Einmal, nach einem späten strengen Frost, hatten die Bohnen wieder Frost bekommen. Als ich sie mir am Morgen ansah, mußte ich an die drei hebräischen Männer denken, die in den feurigen Ofen geworfen wurden. Diese Männer hatten allem Anschein nach einen Schimmer von des Menschen wahrer Geistigkeit, von seiner uneingeschränkten Beziehung zu Gott, erhalten — mit einer solchen Klarheit, daß sie von den üblichen Wirkungen des Feuers verschont blieben. Die Bibel berichtet uns von vielen Zeugen, die „sahen, daß das Feuer den Leibern dieser Männer nichts hatte anhaben können und ihr Haupthaar nicht versengt und ihre Mäntel nicht versehrt waren; ja, man konnte keinen Brand an ihnen riechen“ Dan. 3:27;.
Welch eine anschauliche Beschreibung des Schutzes, den man in dem Maße genießt, wie man versteht, daß Gott Liebe ist und Seiner Schöpfung nur Gutes vermittelt. Warum sollten nützliche Pflanzen nicht auch durch dieselbe schützende Macht gesegnet sein, ob sie nun der Hitze oder dem Frost, der Dürre oder einem Übermaß an Feuchtigkeit ausgesetzt sind? Ich war mir dessen ganz sicher. Und etwas später am gleichen Tag waren die Pflanzen wieder grün und gesund.
Die ganze Menschheit kann die Wahrheiten des Seins, die allen zur Verfügung stehen, lieben. Geistige Fakten sind immer gegenwärtig — selbst wenn die menschliche Lage ernste Formen annimmt —, und sie ermöglichen es uns, über die Materialität hinauszuschauen. Dieses Schauen, dieses geistige Erkennen ist es, das unsere Bedürfnisse auf eine sehr praktische Art und Weise stillt.
Mrs. Eddy erkannte klar, wie segensreich es ist, sich der Regierung Gottes bewußt zu sein. Sie schreibt: „Die Jahreszeiten werden kommen und gehen mit dem Wechsel von Zeit, von Ebbe und Flut, von Kälte und Hitze, von Breiten- und Längengraden. Der Landmann wird gewahr werden, daß diese Veränderungen seine Ernte nicht beeinflussen können.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 125;
Wahres Beten ist nicht dazu bestimmt, das Wetter wärmer oder kühler zu gestalten, Regen herbeizuführen oder Insekten zu verjagen. Das Gebet, wie es Christus Jesus lehrte, besteht in geistigem Folgern, das das Bewußtsein zu der Dankbarkeit für Gottes unendliche Güte erhebt — für Seine Allgegenwart; für Seine geistigen Gaben; für unsere Befreiung aus Disharmonie.
Wenn wir unser Denken der Liebe zuwenden, stellen wir fest, daß wir uns der Überfülle des Guten immer mehr bewußt werden. Und dieses geistige Erwachen kann sich sogar in einer reichen Ernte niederschlagen. Der Psalmist sang: „Ja, der Herr wird uns Gutes tun, und unser Land wird uns seine Frucht geben.“ Ps. 85:13 [n. der engl. Bibel].
Die „Pflanze auf dem Felde“ ist, fundamental gesehen, ein Begriff im Gemüt und nicht abhängig von materieller Evolution. Wenn diese Wahrheit verstanden und im Gebet gehegt wird, verleiht sie dem Gedeihen unserer Ernte ganz spezifischen und eindeutigen Schutz.