Die Geschichte vom „Hummertanz“ in Lewis Carrolls Alice im Wunderland enthält folgende drollige Aufforderung: „Dann erbleich nicht, liebe Schnecke, sondern komm und tanz mit uns!“ Der Tanz des Lebens — möchten wir auch nur eine Minute davon versäumen, möchten wir ihn an uns vorbeigehen lassen? Nicht, wenn wir das wahre Wesen des Lebens kennen. Leben ist Gott, Geist, immer gegenwärtig, vollkommen, unendlich gut; und die Schöpfung des Geistes bringt dieses göttliche Leben zum Ausdruck. Gott schuf nicht lediglich das Leben, Er ist das eigentliche Leben der ganzen Schöpfung, das Ihre und das meine und das Seines ganzen übervollen geistigen Universums. Der geistige Sinn bestätigt diese herrliche Tatsache, das göttlich mentale, grenzenlose, unzerstörbare Wesen des Lebens, das das Leben, Gott, zum Ausdruck bringt.
Warum genießen wir dann nicht in höherem Maße die unbeschränkten Möglichkeiten und die Freiheit unseres Lebens? Christus Jesus sagte: „Umsonst habt ihr's empfangen, umsonst gebt es auch.“ Matth. 10:8; Könnte es nicht sein, daß wir zu sehr damit beschäftigt sind, uns zu fürchten, anstatt Liebe zum Ausdruck zu bringen? Die Bibel sagt uns: „Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die völlige Liebe treibt die Furcht aus.“ 1. Joh. 4:18; Furcht ist selbstsüchtiges Denken; Liebe ist selbstlos und deshalb furchtlos. Wirkliche Liebe, geistige Liebe, spiegelt den göttlichen Geist wider, der unbegrenzt und unparteiisch ist und nichts ihm Unähnliches kennt. Die Furcht möchte uns all des Guten berauben, das von Natur aus zum Menschen gehört. Sie möchte uns auf die zerstörbare Materie beschränken. Kann man sich eine übertriebenere Verschwendung von Gedanken, Gefühlen und Energie vorstellen als die Nachgiebigkeit gegenüber der Furcht? Wenn wir verstehen, daß Leben Gott ist, besitzen wir die Waffen, mit denen wir die leeren Drohungen der Furcht besiegen können.
Wie können wir die Furcht ausmerzen? Indem wir, wie die Christliche Wissenschaft es lehrt, nur das Zeugnis des geistigen Sinnes akzeptieren und jegliches Zeugnis der materiellen Sinne vorbehaltlos zurückweisen. Wer hat sich jemals vor dem gefürchtet, was der geistige Sinn mitteilt? Der geistige Sinn zeigt uns, daß das Leben Leben widerspiegelt. Er verleiht Harmonie, Vollkommenheit, Frieden, Freude, Gesundheit, Güte und Schönheit. Der geistige Sinn, der das göttliche Prinzip, nicht die Persönlichkeit, zum Ausdruck bringt, macht uns selbstloser und entfernt auf diese Weise den Furchtgedanken: „Was wird wohl aus mir werden?“ Selbstloses Denken schließt nichts in sich, was sich fürchten oder Furcht hervorrufen könnte. Selbstlosigkeit setzt göttliche Energien frei, die die Furcht auslöschen.
Der geistige Sinn erkennt die Gedanken oder Mitteilungen des unendlichen Geistes, die das tatsächliche Sein des Menschen und seine wirklichen Fähigkeiten enthüllen. Der materielle Sinn oder das sterbliche Gemüt andererseits begrüßt diese Mitteilungen des göttlichen Geistes, des Gemüts, nicht, die notwendigerweise die materiellen Begriffe zerstören müssen. Mrs. Eddy weist auf folgendes hin: „Bis die Lektion gelernt ist, daß Gott das einzige Gemüt ist, das den Menschen regiert, wird die sterbliche Annahme wie zu Anfang von Furcht erfüllt sein und wird sich vor der Frage verstecken: ‚Wo bist du?‘ “ Wissenschaft und Gesundheit, S. 308; Was macht es schon aus, wenn die sterbliche Annahme von Furcht erfüllt ist? Die sterbliche Annahme ist niemals der Mensch, sondern nur eine Lüge über den Menschen; sie ist kein Teil des Lebens oder des Bewußtseins des Menschen.
Die Furcht, Gottes vollkommener Fürsorge unter allen Umständen zu vertrauen, ist die Furcht, daß Gott nicht vollständig gut sein könne; daß völliges Vertrauen auf Gott uns auf irgendeine Weise des Lebens berauben oder es gefährden könne; daß Gehorsam der geistigen Eingebung gegenüber uns etwas vorenthalten könne. Nicht eine dieser Befürchtungen ist wahr. Statt dessen können wir das absolut gute Wesen Gottes, des Geistes, und das völlig geistige Wesen des Menschen verstehen lernen.
Als Kundwerdung Gottes schließt der Mensch nur die Eigenschaften Gottes ein, die kein Element des Bösen enthalten. Die Bibel erklärt: „Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Zucht.“ 2. Tim. 1:7; Wir können also mit göttlicher Vollmacht jeder Suggestion, daß wir unseren guten Gott fürchten müßten, daß Er nicht rein genug sein könne, um uns uneingeschränkt zu lieben, und daß Er nicht immer unser Leben erhalten könne, entgegentreten und sie zurückweisen. Grundlose Furcht verbirgt sich in vielen Fällen hinter dem Mangel an Fortschritt, dem Zögern, voranzuschreiten, und der fehlenden Bereitschaft, unsere Talente zu nutzen oder von uns selbst zu geben.
Mrs. Eddy schreibt: „Sei tätig und, wie lange es auch dauern mag, dein Erfolg ist dir sicher.“ Vermischte Schriften, S. 340; Das aktive Denken ist zu sehr damit beschäftigt, zu leben, zu sein, etwas zu tun, etwas herzustellen, um für den Negativismus der Furcht Zeit zu haben. Es tut den ersten Schritt. Es tritt dem Irrtum mit der Wahrheit entgegen und läßt die Wahrheit den Irrtum zerstören.
„Gott schuf frei die Kreatur,/Leben selbst ist Freiheit nur“ Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 83., heißt es in einem Kirchenlied. Der Mensch, die Idee des göttlichen Prinzips, ist niemals ein Opfer. Gott hat niemals etwas, was Er geschaffen hat, im Stich gelassen. Er ist eins mit Seiner ganzen Schöpfung. Der Mensch ist ewiglich Sein Ebenbild. Dieses Ebenbild ist nicht in der Materie, wo es verletzt werden könnte, sondern im göttlichen Geist, wo ihm kein Schaden zugefügt werden kann. Dort gibt es keine Furcht, nur Liebe — die Liebe zu Gott, die Liebe zum Menschen, die Liebe zu jedem Aspekt des Lebens, der unendlichen Widerspiegelung des Lebens, Gottes.
Fürchte dich nicht, liebes Land,
sondern sei fröhlich und getrost;
denn der Herr kann auch Gewaltiges tun.
Joel 2:21
