Mit zwölf Jahren begann ich über Gott und die Menschen nachzudenken. Anlaß dazu war die Erkrankung meiner Mutter. Ich lehnte mich entschieden gegen einen Gott auf, der Krankheit schickt und droht, Kindern die Mutter zu nehmen; es erschien mir ungerecht. An einen solchen „Donnergott“ wollte ich nicht glauben. Diese laut zum Abendhimmel gesprochene Auseinandersetzung nahm mir plötzlich jede Furcht. Und als ich in die elterliche Wohnung zurückkam, war die Mutter wohlauf.
Damals wußte ich noch nichts von der wunderbaren Entdeckung Mrs. Eddys. Erst drei Jahre später hörte ich zum erstenmal von der Christlichen Wissenschaft, die lehrt, daß Gott das göttliche Prinzip, Liebe, ist. Da wußte ich, daß das die Religion war, nach der ich mich gesehnt hatte. Meine Mutter hatte einige Exemplare des Herolds der Christlichen Wissenschaft erhalten, und wir lasen eifrig darin. Für meine Mutter, die sich einer Operation unterziehen sollte, war diese neue Lehre ganz besonders erhebend. Sie las in jeder freien Minute in den Zeitschriften und erklärte nach einigen Tagen strahlend: „Ich bin gesund und brauche keinen Arzt mehr.“ Die ganze Familie war erstaunt; es schien wie ein Wunder. Aus der vergrämten, sorgenvollen Mutter war ein glücklicher, strahlender Mensch geworden, voller Energie und Tatkraft. Auf die Frage, warum sie so überzeugt sei, völlig geheilt zu sein, erwiderte sie immer nur: „Beim Lesen dieser Zeitschriften habe ich zwei Punkte klar erkannt, nämlich die Forderung (2. Mose 20:3): ‚Du sollst keine anderen Götter haben neben mir‘ und (Mark. 12:31): ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.‘ “ Weiter sagte sie: „In Mrs. Eddys Schriften wird immer wieder betont, daß Gott nur gut ist und kein Leiden kennt. Und wenn das wahr ist, brauche ich auch nicht länger zu leiden.“ Die Heilung erwies sich als von Dauer.
Diese Tatsache und das beglückende Wissen um einen Gott, der Liebe ist, weckten in mir den Wunsch, mehr über diese Religion zu lernen. Mit der Erlaubnis meines Vaters trat ich aus der Kirche, der ich damals angehörte, aus und wurde Mitglied einer Gruppe Christlicher Wissenschafter. Ich wurde sogleich mit Ordnerdienst und Literaturverteilung betraut, was ich mit großem Eifer tat. Als Sonntagsschülerin lernte ich alle Lieder Mrs. Eddys in englisch und deutsch und liebte sie besonders. Es war eine glückliche Zeit.
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