Der Christus ist eine erlösende Macht im menschlichen Bewußtsein. Er ist eine rettende Gegenwart, die hitzige sterbliche Gefühle unter Kontrolle bringt. Er löscht entzündetes materialistisches Denken. Ein jeder von uns besitzt die uns innewohnende Fähigkeit, auf den Christus zu reagieren und sich ein ruhiges, ausgeglichenes Denken zu bewahren. Sogar angesichts einer Provokation können wir ganz natürlich und unerschüttert die Fassung behalten. Eine ruhige, gefestigte Haltung erwächst aus dem Verständnis unseres Verhältnisses zu Gott. Gelassene Ruhe und innere Stille, die ihre Wurzeln im geistigen Sinn haben, ersticken die explosiven Ansprüche des irrenden sterblichen Gemüts und entschärfen seine kleinen Bomben.
Ungestörter Frieden ist ein Attribut Gottes, der Seele. Der Christus offenbart dem empfänglichen Herzen diesen immer gegenwärtigen, allumfassenden Frieden der Seele. Unsere Liebe zur Seele überwiegt die Annahmen von Ärger und Furcht. Der Psalmist konnte singen: „Großen Frieden haben, die dein Gesetz lieben; sie werden nicht straucheln.“ Ps. 119:165;
Manche Menschen sind der Ansicht, daß die einzige Lösung für feindselige, emotionelle Gefühle darin bestehe, zu versuchen, sie zurückzuhalten, möglicherweise durch Willenskraft oder sogar mit Hilfe von Drogen. Andere wiederum sind der Meinung, man sollte dem Ärger, Groll oder Neid Luft machen, anstatt ihn mit sich herumzutragen.
Keine dieser beiden Methoden löst tatsächlich das Problem. Im Gegenteil, beide nähren die Annahme, daß erregte sterbliche Gefühle Macht besäßen und einen Menschen beherrschen könnten, und verleihen ihr Fortdauer. Wir müssen mehr tun, als diese Gefühle nur zu unterdrücken. Wir müssen sie auslöschen. Und die Christliche Wissenschaft zeigt uns, daß sie nur dann völlig ausgemerzt sind, wenn wir dem Christus nachgeben — wenn wir zulassen, daß der Christus unser Bewußtsein wirklich umwandelt. Diese Umwandlung bringt die Tatsache ans Licht, daß das Böse keine Grundlage in der Wirklichkeit hat. Gott, Seele, macht die Wirklichkeit aus. Seele speist ihre Idee, den Menschen, mit guten, sündlosen und harmonischen Gedanken, und der Mensch gedeiht bei einer solchen Ernährung. Wenn wir dies verstehen, brauchen wir niemals auf die Suggestionen des emotionellen materiellen Sinnes zu reagieren oder uns von ihnen beherrschen zu lassen.
Eine wirksame Methode, ein Feuer zu löschen, besteht darin, es zu ersticken — ihm den Sauerstoff zu entziehen, der es nährt. Die Flamme kann nicht weiterbestehen, nachdem sie einen elementaren Bestandteil, der sie speiste, verloren hat. Erregte sterbliche Gefühle werden vom Irrtum genährt, d. h., sie werden der Annahme nach durch die Lüge geweckt, der Mensch habe ein eigenes Gemüt, das des Hasses und der Rivalität fähig sei. Dieser Irrtum wird ausgelöscht, wenn die göttliche Liebe unser Bewußtsein mit der Substanz und Kraft der Güte erfüllt. Mrs. Eddy erklärt: „Der Weg, den Irrtum aus dem sterblichen Gemüt zu entfernen, ist der, die Wahrheit mit Fluten der Liebe einströmen zu lassen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 201;
Wir dürfen aber selbst ein ernstes menschliches Bemühen, den Irrtum im Zaum zu halten, nicht auf sich beruhen lassen. Wie edel oder nützlich ein solches persönliches Bemühen auch sein mag, wir müssen die Lüge aufdecken, daß der Mensch ein Gemüt habe, das fähig sei, verärgerte oder böse Gedanken zu beherbergen. Wir werden die Harmonie nicht dadurch erlangen, daß wir das Böse zudecken oder verbergen. Wir werden den Frieden nur dann finden, wenn wir uns der Allheit der Seele unterordnen. Auf solche Menschen, denen es nicht gelungen ist, böse Gedanken zu meistern, Bezug nehmend, sagt Mrs. Eddy: „Dieser irrige Weg, das Verbergen der Sünde, um Harmonie aufrechtzuerhalten, läßt das Böse gewähren und gibt ihm die Freiheit, zunächst zu schwelen und dann in verzehrende Flammen auszubrechen.“ Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 211;
Explosive Gedanken verlieren ihr Versteck — den falschen Anschein der Wirklichkeit —, wenn der Christus die immer gegenwärtige Natur der Seele im Bewußtsein ans Licht bringt. Eine tiefe Liebe zur Allheit der Seele erlöst das menschliche Denken, deckt die Machtlosigkeit des Bösen auf, indem es die Gedanken oder Handlungen auslöscht, die unsere Mitmenschen versengen möchten. Da Gott Alles ist, gibt es nichts Böses. Da Seele Gemüt ist, sind die Gedanken, die der Mensch zum Ausdruck bringt, friedlich und rein.
Die Therapie, die uns abrät, Frustration oder Ärger mit uns herumzutragen, und uns statt dessen empfiehlt, diesen Elementen freien Lauf zu lassen, befreit den Menschen niemals von ihnen. Mit anderen Worten: das Reagieren oder Explodieren führt ebensowenig zu einer Heilung wie die konventionellen menschlichen Bemühungen, schadenbringende Emotionen im Zaum zu halten. Mrs. Eddy schreibt: „Es bedarf keiner erschreckenden Explosion, um die eingeengten Elemente des sterblichen Gemüts zu befreien. Neid, Rivalität, Haß brauchen nicht zeitweilig geduldet zu werden, damit sie durch Leiden zerstört werden; sie sollten aus Mangel an Luft und Bewegungsfreiheit erstickt werden.“ Vermischte Schriften, S. 356;
Anstatt bösen Gedanken Bewegungsfreiheit zu geben oder zu versuchen, sie im Zaum zu halten, können wir sie wie eine Flamme ersticken, indem wir sie ihres Brennstoffs berauben. Die Macht des Christus ist es, die die Annahme vom Bösen hinwegwäscht. Dieser reinigende, läuternde Prozeß im Denken läßt uns zu der Gegenwart und dem Frieden der Seele erwachen. Er ersetzt falsche Elemente des Denkens nicht etwa durch einen weltlichen, vorübergehenden Frieden, sondern durch die tatsächliche Substanz der Seele. Jesus bezog sich auf diese Gabe des Christus, als er sagte: „Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.“ Joh. 14:27.
Jeder ärgerliche Gedanke beruht auf Furcht, auf der Furcht, etwas Gutes könne uns genommen werden. Der Christus erlöst uns von solcher Furcht. Seine erneuernde Macht bringt unsere ewige Einheit mit Seele ans Licht und befreit uns von der Versuchung zu glauben, daß der Mensch von seiner dauernden und ewigen Quelle des Guten getrennt worden sei.
Das wahre Bewußtsein ist göttlich und in Frieden. Es ist niemals erschüttert worden. Es wird von der Seele erhalten und immerdar gesegnet.
