„Ich wünschte, ich hätte ...“, „Ich wünschte, ich wäre ...“, „Ich wünschte, ich könnte ...“, „Ich wünschte, ich wäre nicht ...“ Wir alle können diese Sätze ergänzen. Die meisten von uns sind tief im Herzen mit ihrem menschlichen Selbst wirklich nicht sehr zufrieden.
Der Psalmist schrieb: „Ich will zufrieden sein, wenn ich erwache, mit deinem Bilde.“ Ps. 17:15 [n. der engl. Bibel]; Was meinte er damit? Schlafen wir etwa, wenn wir wach sein sollten? Wenn ja, wie wachen wir auf?
Manch ein Christlicher Wissenschafter würde wahrscheinlich, wenn Freunde ihn dies fragten, etwa folgendermaßen antworten: „Ja, das tut meine Religion für mich — sie weckt mich auf. Ich habe das Wünschen aufgegeben. Statt dessen entdecke ich viele wichtige Dinge und mache mir diese zu eigen — Dinge, die mit einer völlig anderen Auffassung vom Leben zu tun haben als der, die allgemein vorherrscht.“ Der Christliche Wissenschafter könnte z. B. die Gegenfrage stellen: „Sind Sie zufrieden — wirklich zufrieden und glücklich mit dem, wie das Leben für Sie aussieht?“ Oder: „Haben Sie irgendwelche Fragen, die Sie schon lange nicht mehr gestellt haben, weil Sie doch nie eine befriedigende Antwort zu erhalten scheinen?“
Manchmal können schon die Worte „Christliche Wissenschaft“, da sie oft zunächst fremd klingen, dazu beitragen, jemanden zu einer neuen und völlig anderen Anschauung vom Christentum, von Jesus und seinen Werken zu erwecken. Es ist leicht, aufrichtig gehegte, orthodoxe Auffassungen über das Christentum zu akzeptieren, als seien sie alles, was es in bezug auf christliche Lehren gebe, und zwar auch dann, wenn man ihnen nicht zustimmt noch getreu folgt; gleichzeitig mag man sein Denken der Möglichkeit verschließen, daß es in den Lehren Christi Jesu noch ganze Bereiche geben mag, die jahrhundertelang mißverstanden oder überhaupt nicht verstanden wurden.
Aus Kesseln und Töpfen, die auf zahllosen Feuern standen, stieg jahrtausendelang der Dampf, ehe ihn James Watt für praktische Zwecke nutzbar machte, indem er nachdenklich den hüpfenden Deckel eines kochenden Kessels beobachtete und die durch diese Beobachtung ausgelösten Gedankengänge verfolgte. Die Kraft und Energie waren immer vorhanden gewesen, aber niemand hatte sie vor Watt erkannt.
Im Jahre 1866 suchte Mrs. Eddy, ermutigt und inspiriert durch eine dramatische Genesung, in der Bibel nach einer Erklärung dafür, wie sie geheilt worden war. Sie entdeckte die demonstrierbare Wissenschaft, die sich auf das unveränderliche göttliche Gesetz gründet, das der Heilarbeit Jesu und seiner ersten Nachfolger zugrunde lag. Jahrhundertelang wurde viel über die sogenannten Wunder Jesu geschrieben und gesprochen, aber niemand hatte sie jemals zuvor in diesem Licht gesehen. Durch Mrs. Eddys Entdeckung, die sie Christian ScienceChristliche Wissenschaft nannte, haben diejenigen, die ein gewisses Verständnis von dieser Wissenschaft erlangt haben, Wunderbares erlebt.
Mrs. Eddy sagt uns: „Das Sein ist Heiligkeit, Harmonie und Unsterblichkeit.“ Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 492; Ist es nicht höchst befriedigend, damit zu beginnen und dabei zu beharren, immer tiefer in die Bedeutung dieser Erklärung einzudringen? Wer würde nicht glücklich sein, wenn er wüßte, wie er Unheiligkeit, Disharmonie und Sterblichkeit gegen Heiligkeit, Harmonie und Unsterblichkeit austauschen könnte?
Man kann einen kochenden Kessel betrachten und einfach nur entweichenden Dampf sehen, oder man kann ihn beobachten und eine potentielle Quelle großer Kraft erkennen. Man kann ebenso auf die augenscheinliche materielle Welt schauen und sie als ein zeitliches, zufällig hervorgebrachtes Phänomen akzeptieren, das zum schließlichen Untergang verurteilt ist; oder man kann in der physischen Welt einen Hinweis auf die zugrundeliegenden, geistig mentalen Wirklichkeiten, die noch nicht ganz verstanden werden, sehen. Voll Zuversicht kann man damit beginnen, tiefer nach zufriedenstellenderen Antworten zu schürfen.
In ihrer Botschaft an Die Mutterkirche, Message to The Mother Church for 1902, schreibt Mrs. Eddy: „Glück besteht darin, gut zu sein und Gutes zu tun; nur was Gott gibt und was wir uns selbst und anderen durch Seinen Reichtum geben, verleiht Glück; bewußter Wert befriedigt das hungernde Herz, und nichts anderes vermag es.“ Nur wenige Zeilen zuvor in der gleichen Botschaft hatte sie die Frage gestellt: „Wer unter denen, die die Welt lieben, fand sie jemals zuverlässig?“ ’02., S. 17;
Materielle Dinge können niemals auf die Dauer befriedigen und bringen oft Enttäuschung; die materielle Welt und unsere Beziehung zu ihr sind selbst nicht von Dauer. Aber die Unendlichkeit des Guten verstehen zu lernen, das Gott, die unendliche Liebe, das intelligente, schöpferische Gemüt, in Seiner Schöpfung und für sie ununterbrochen zum Ausdruck bringt, wird — wie nichts anderes es je vermag — das natürliche Sehnen des menschlichen Herzens nach etwas Besserem, als die Welt bietet, stillen.
Wenn wir uns nur unseres materiellen Körpers bewußt sind, wenn die Körperlichkeit der einzige Begriff vom Selbst ist, den wir haben, wie können wir dann jemals wirklich und auf die Dauer zufrieden sein? Wir mögen mit unserer menschlichen Gestalt und unseren menschlichen Angelegenheiten zeitweilig zufrieden sein, doch unter der Oberfläche des Denkens ruht die Erkenntnis, der der Psalmist mit den folgenden Worten Ausdruck verleiht: „Ein Mensch ist in seinem Leben wie Gras, er blüht wie eine Blume auf dem Felde; wenn der Wind darüber geht, so ist sie nimmer da.“ Ps. 103:15, 16. Aber der unsterbliche Mensch, den wir bis jetzt nur schwach in dem wahrnehmen, was auch immer wir an Gnade im menschlichen Leben widergespiegelt sehen, ist tatsächlich stets in ewige Schönheit und Lieblichkeit gekleidet und spiegelt die Herrlichkeit Gottes — des unendlichen, ewigen Vater-Mutter Gemüts — wider und bringt diese zum Ausdruck.
Man kann sagen, daß das wirkliche Geburtsrecht eines jeden Mannes, einer jeden Frau und eines jeden Kindes das Verständnis des Gemüts einschließt, das den Menschen und das Universum geschaffen hat. Die Religion, die Mrs. Eddy gründete, ist keine Erfindung; sie ist keine Sammlung bloßer Annahmen, die ihr zugeschrieben werden. Jeder, der sich ein wenig Hoffnung macht und willig sein Denken dazu erhebt, neue Horizonte zu erschauen, kann damit beginnen, die Wirksamkeit der Lehren der Christlichen Wissenschaft selbst zu beweisen. Er kann die unschätzbare Gabe, die Mrs. Eddy der Welt gegeben hat, akzeptieren — den Weg, der zum Verständnis Gottes führt. Der Neuling kann lernen, wie er in Demut, Dankbarkeit und bleibender Freude sozusagen seine Hand in die Gottes legen kann. Er kann aufrecht in Gottes Gegenwart auf den endlosen Straßen der Ewigkeit wandeln. Ein größeres Gefühl der Zufriedenheit kann es auf keinen Fall geben.
