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Die Sünde besiegen

Aus der September 1979-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Christliche Wissenschaft betrachtet das schwierige Thema der Sünde aus einer neuen Perspektive. Sie zeigt, was Sünde ist, indem sie darlegt, was sie nicht ist. Sünde ist nicht ein Element der unendlichen, immer gegenwärtigen Vollkommenheit Gottes. Diese ewige Tatsache — die Allheit Gottes — deckt die wahre Natur der Sünde auf. Sünde ist eine Lüge über Gottes Schöpfung. Sie unterstellt nämlich, daß der Mensch irgendwie von der immer gegenwärtigen Güte Gottes abgefallen sei. Sie ist die irrige Annahme, daß der Mensch irgendwann einmal von der Vollkommenheit Gottes getrennt wurde und daß diese Trennung bis zu einem gewissen Grad für uns alle weiterbestehe.

Eine Trennung von Gott zu akzeptieren bedeutet jedoch, die Allheit Gottes preiszugeben, und das kann in Wahrheit nicht geschehen. Es ist nur in der irrenden, sterblichen Annahme möglich. Der einzelne mag glauben, er lebe von Gott getrennt. Doch die Tatsache bleibt bestehen, daß der Mensch ewiglich eins ist mit Gott. Er ist der wahre Ausdruck Gottes, der Seele. Der eine Vater-Mutter Gott erhält die Reinheit des Menschen für immer aufrecht. Jeder Gott unähnliche Gedanke oder jede Gott unähnliche Tat ist Sünde. Das heißt, sie läßt die irrige Annahme fortbestehen, daß der Mensch von der Vollkommenheit abgefallen sei. Früher oder später wird diese falsche Annahme unangenehm.

Jeder Mensch hegt von Natur aus den innigen Wunsch, sein wahres, geistig heiles Wesen als vollkommenes Kind Gottes zum Ausdruck zu bringen. Wenn der einzelne diesen Wunsch zu verspüren beginnt, sucht er sich von der Sünde abzuwenden — von jenem Gefühl der Trennung. Und wenn die menschliche Gesellschaft ihn verspürt, sucht auch sie nach Wegen, sich von der Sünde abzukehren. Bislang war das Bemühen, sich von dem abzuwenden, was Gott unähnlich, völlig falsch ist, sehr schwach. Der einzelne mag sich zu bessern suchen. Er mag sich sehr darum bemühen. Er mag sogar sehr viel menschlichen Willen und menschliche Entschlossenheit aufbringen, um das zu vermeiden, was er als sündhaft und falsch zu erkennen beginnt, weil es die Abwesenheit Gottes voraussetzt.

Die menschliche Gesellschaft mag sich durch Gesetze vor mannigfaltigen Verhaltensweisen zu schützen suchen, die für ihre Stabilität und ihren Fortschritt als schädlich angesehen werden. Doch gewisses Tun und Handeln als illegal einzustufen hat weder dem einzelnen noch der menschlichen Gesellschaft grundlegende und vollkommene Freiheit von Sünde gebracht.

Die Sünde muß als unwirklich entlarvt werden. Erst dann wird sie aufhören, gebieterisch oder gar verlockend zu erscheinen. Und nur wenn wir uns bewußt werden, daß Gott Alles und unsere Liebe für Seine Allheit allerhaben ist, kann die Sünde als unwirklich aufgedeckt werden.

Mrs. Eddy schreibt: „Warum verhindert die Gewißheit, daß die Sünde individuell bestraft wird, nicht die unrechte Tat? In der Wissenschaft ist Liebe zu Gott, und nicht Furcht vor dem Bösen, der Ansporn.“ Vermischte Schriften, S. 279; Ganz offensichtlich haben weder drohende Strafverfolgung durch den Staat noch religiöse Androhung einer Bestrafung im Jenseits ausgereicht, die Menschen von sündigem Tun und Denken zu befreien. Es ist dringend notwendig, daß diejenigen, die die heilende Kraft des Christus verstehen, ihr Verständnis auf das allgemeine Problem der Sünde anwenden.

Daß wir uns unserer Liebe zu Gott bewußt werden und Seine Allheit erkennen — das ist im wesentlichen der Beitrag, den die Christliche Wissenschaft zur Auslöschung der Sünde leistet. Allein diese Wissenschaft vermag die Menschheit für immer von der Sünde zu erlösen. Andere Systeme bekämpfen die Sünde, als ob sie wirklich, eine von Gott getrennte Macht und Gegenwart wäre. Auf dieser Grundlage wird sie nicht für immer überwunden. Es hat keinen Wert, in Abscheu die Hände zu ringen oder uns heuchlerisch dazu zu beglückwünschen, daß wir in gewissem Maße von der Sünde frei seien, während wir diejenigen verdammen, die im Netz der Sünde verstrickt sind.

Der Christliche Wissenschafter hilft der menschlichen Gesellschaft durch geistige Aufklärung. Er versteht, daß Gott Seele ist. Die eigentliche Substanz des wahren Seins ist Güte, Reinheit, Vollständigkeit. Gottes stete Gegenwart ist eine ewige Tatsache. Sie kennt keine Ausnahmen. Der Mensch ist in dieser Allheit mit eingeschlossen. Seine Aufgabe ist es, für die Vollkommenheit Gottes Zeugnis abzulegen. Dieses Zeugnis ist unveränderlich; es währt ohne Unterbrechung fort. Der Mensch ist kein irrender Sterblicher. Er ist das sündlose Kind der Seele.

Woran können wir jedoch erkennen, daß es sich hierbei um Tatsachen handelt? Wie kann angesichts der augenfälligen Tätigkeit der Sünde in der Welt gesagt werden, der Mensch sei sündlos — er sei der vollkommene Ausdruck der Seele? Die Antwort ist nicht bloß durch menschliche Logik zu finden, noch beruht sie auf dogmatischen Annahmen. Der Christus, jene immer gegenwärtige Macht, die die Wahrheit im menschlichen Bewußtsein enthüllt, bringt die Vollkommenheit des Menschen ans Licht.

Jesus identifizierte sich mit dem Christus. Er erkannte ihn als sein eigenes Selbst. Anstatt das falsche Zeugnis der Materialität zu akzeptieren, ließ er sich durch den Christus das Wesen des Menschen offenbaren. Da er den Menschen vom Standpunkt des Christus aus betrachtete, erkannte er das geistig reine Wesen des Menschen. Und das hatte äußerst bedeutsame Auswirkungen. Die Menschen wurden tatsächlich aus ihrer Vorstellung von einem sündigen Selbst herausgehoben.

Da Jesus Gott über alles liebte, war er für die Botschaft des Christus empfänglich. Er identifizierte sich so sehr mit dieser Botschaft der Vollkommenheit, daß er seine Mitmenschen nur vom Standpunkt des Christus aus sah und das Böse den Anschein der Wirklichkeit verlor. Andere wurden unvermeidlich durch das, was er sah, gesegnet. Die gleiche Christusbotschaft der Vollkommenheit ist noch immer hier, unter uns, um wahrgenommen und verstanden zu werden.

Der Christus befähigte Jesus, nicht nur sein eigenes sündloses Wesen, sondern auch die Vollkommenheit aller Kinder Gottes zu erkennen. Als Jesus über die herannahende Stunde der Versuchung sprach, gab er uns ein Richtmaß für unseren Schutz: „... es kommt der Fürst der Welt. Er hat keine Macht über mich.“ Joh. 14:30.

Wenn immer wir versucht sind, unsere Augen vor Gottes Allheit in ihrer Wirkung auf uns selbst oder irgendeinen anderen Menschen zu verschließen, können wir Jesu Gedanken wiederholen, indem wir bekräftigen: „Die Annahme, daß es eine von Gott getrennte Macht gebe, mag mich nötigen, sie zu akzeptieren. Aber in meiner reinen, geistigen Identität gibt es nichts, was auf eine solche Suggestion reagieren könnte.“

Wir bringen uns selbst und der menschlichen Gesellschaft Heilung, wenn wir uns Schritt für Schritt über die Annahme der Sünde erheben und Gott über alles lieben.

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