In der Christlichen WissenschaftChristian Science (kr’istjən s’aiəns) wird Gott als absolutes Prinzip, absolutes Leben, bezeichnet. „Prinzip ist absolut“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 283;, sagt Mary Baker Eddy in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift. Ihre Schriften enthalten die Tatsachen über Gottes Ganzheit, die keinen Widerspruch duldet, über Seine unwiderstehliche Macht und Universalität. Nur Prinzip wird uneingeschränkt als der eine Urheber und Ursprung des Seins, der reinen Wirklichkeit, anerkannt.
Mit dem Begriff „absolut“ lassen sich auch die grundlegenden Wahrheiten der Christlichen Wissenschaft beschreiben, ihre uneingeschränkten Aussagen über Gottes Allmacht und des Menschen Vollkommenheit. Ihre Lehren vermitteln der Menschheit in verständlicher menschlicher Sprache die absoluten Tatsachen des Seins. Sogar für die Sonntagsschule fordert unsere Führerin Mrs. Eddy: „Der Unterricht, den die Lehrer den Kindern erteilen, darf nicht von der in ihrem Lehrbuch enthaltenen absoluten Christlichen Wissenschaft abweichen.“ Handbuch Der Mutterkirche, Art. XX Abschn. 3;
In dem Maße, wie man sich das Gedankengut ihrer Schriften zu eigen macht und danach lebt, erleuchtet es die Menschen, weist ihnen den Weg und heilt sie. Es handelt sich bei diesen Werken nicht um verschwommene oder vage Theorien; sie bieten keine Flucht vor dem Wirklichkeitsanspruch der Materie, vielmehr zeigen sie, wie wir diese Ansprüche überwinden und ausschalten und das Gute hier und jetzt demonstrieren können. Die Lehren der Christlichen Wissenschaft beleben und erneuern unser moralisches Empfinden. Sie erwecken in uns eine beständigere Liebe, fördern unsere Gesundheit und erweitern unsere Demonstration unsterblicher Substanz.
Es ist ungemein ermutigend und von überaus großer Bedeutung, daß vor zweitausend Jahren ein Mann lebte, der wie kein anderer die absolute Wahrheit des Seins verstand und sie auch in nie dagewesener Weise lebte. Dieser Mensch war Christus Jesus. Obwohl sein Werk und seine Mission in der geistigen Geschichte einmalig sind, liegt doch das, was er lehrte und tat, nicht jenseits unserer Auffassungsgabe. Er ist unser Wegweiser. Zumindest in der einen oder anderen Hinsicht können wir unsere Lage mit seiner vergleichen. Wenn man z. B. sagt, daß er sich jederzeit nur der wissenschaftlichen Wahrheit bewußt war, so entspricht das nicht der Theologie der Christlichen Wissenschaft. Jegliche diesbezügliche Zweifel werden beseitigt, wenn man das Kapitel „Versöhnung und Abendmahl“ im Lehrbuch, Wissenschaft und Gesundheit, liest. Jesus war sich bewußt, daß die Menschheit der Heilung bedurfte. Er wurde versucht „allenthalben gleichwie wir, doch ohne Sünde“ Hebr. 4:15;. Er hielt sein Denken ständig auf die absoluten, immerwährenden Tatsachen des Seins gerichtet, die die Grundlage seiner Heilungen und anderer Demonstrationen waren. Durch die Christliche Wissenschaft können wir lernen, es ihm nachzutun — mit sicherem Erfolg in der erlösenden Wahrheit.
Jesus sah, wie ein junger Mann tot aus Nain herausgetragen wurde. s. Luk. 7:11–15; Der Meister hatte Mitgefühl. Er ignorierte die Situation nicht einfach. Noch fand er sie bedrückend und eilte davon — neuen Erfahrungen entgegen. Er weckte statt dessen den jungen Mann von den Toten auf. Wie? Ganz sicher durch das Wissen, durch sein unvergleichliches Verständnis und seine unvergleichliche tiefe Überzeugung, daß Gott das einzige Leben des Menschen ist. Er wandte die absolute Wissenschaft des Seins auf die Situation an. Christi Jesu Werke und Leben verdeutlichen auf ideale Weise die Beziehung der absoluten göttlichen Wissenschaft zur menschlichen Erfahrung. Wie treffend ist es doch, ihn als unseren Wegweiser zu betrachten!
Christus Jesus war sich der reinen Wirklichkeit nicht in dem Sinne bewußt, daß er darüber die menschlichen Bedürfnisse vergaß. „Jesus trieb die Übel aus, indem er zwischen dem, was ist, und dem, was nicht ist, vermittelte, bis ein vollkommenes Bewußtsein erlangt wird. Er heilte Krankheit, wie er Sünde heilte; aber er behandelte die beiden nicht, als wären sie in oder von der Materie, sondern als sterbliche Annahmen, die ausgerottet werden mußten“ Nein und Ja, S. 31;, betont Mrs. Eddy. Er hatte genauso wie wir mit den Ansprüchen der Materialität und des Bösen zu tun. Durch sein absolutes Verständnis überwand er sie jedoch und zeigte damit den Weg, den auch wir gehen müssen. Die in seinem Denken vorherrschende Gegenwart der Wirklichkeiten des Seins war es, die ihn unbeschadet die Kreuzigung durchleben ließ und zu dem Triumph der Auferstehung und Himmelfahrt führte. Erst bei der Himmelfahrt legte er die menschliche Auffassung der Dinge völlig ab — streifte sie ab, gab sie auf — und ersetzte sie durch das dauerhafte, absolute Bewußtsein der göttlichen Wirklichkeit.
Der Christliche Wissenschafter wird dann — bis auch er in seiner individuellen Erfahrung die letzten Reste sterblicher Annahmen gegen das Göttliche eingetauscht hat — die menschlichen Probleme nicht unbeachtet lassen. Er setzt sich nicht über seine eigenen Charakterfehler und Krankheitsannahmen hinweg. Noch kehrt er den Leiden der Menschheit einfach den Rücken. Er läßt die absoluten, heilenden Wahrheiten des reinen Seins darauf einwirken. Immer beständiger betet und arbeitet er mit der absoluten Christlichen Wissenschaft.
Die Christliche Wissenschaft ist keine intellektuelle Abstraktion, in die wir uns, wenn Schwierigkeiten auftreten, wie in ein Schneckenhaus zurückziehen. Sie ist die Offenbarung beweisbarer konkreter Wahrheiten über Gott und den Menschen. Der tierische Magnetismus möchte uns einreden, es sei einfacher, sich in ein Schneckenhaus der Abstraktion zurückzuziehen, statt den Suggestionen des Irrtums entgegenzutreten und sie auf der Grundlage der Tatsachen des ewigen Seins, die keinen Widerspruch zulassen, zurückzuweisen.
Steht ein gewissenhafter Schüler vor einer schwierigen geometrischen Aufgabe, zerreißt er nicht einfach das Papier, auf dem die Zahlen und Buchstaben stehen und Figuren gezeichnet sind; er vergißt die Aufgabe nicht, noch tut er so, als wisse er nichts von dem Problem. Vielmehr arbeitet er unermüdlich weiter, er wendet die ihm bekannten Regeln der Geometrie an, bis er die Lösung findet.
„Die Wissenschaft ist absolut und endgültig“, sagt unsere Führerin. Aber sie beläßt es nicht dabei. Sie fügt hinzu: „Sie ist ihrer innersten Natur nach revolutionär, denn sie stürzt alles um, was nicht echt ist.“ Vermischte Schriften, S. 99; Die absolute Christliche Wissenschaft meidet nicht das, was nicht in Ordnung ist, sondern tritt ihm entgegen, stürzt es um, kehrt es um und heilt es.
Ferner sagt Mrs. Eddy: „Unendlicher Fortschritt ist konkretes Sein, das die endlichen Sterblichen nur als abstrakte Herrlichkeit sehen und verstehen. In dem Maße, wie das sterbliche Gemüt oder der materielle Sinn vom Leben abgelegt wird, kommt der geistige Sinn und die Wissenschaft des Seins ans Licht.“ ebd., S. 82; Die materielle und sterbliche Auffassung der Dinge muß aufgegeben werden. Dieser Forderung muß jeder von uns gerecht werden. Und wenn wir ihr gerecht werden, wird das wahre Sein immer wirklicher für uns — herrlich, doch nicht vage oder irgendwo in der Zukunft.
Die Christliche Wissenschaft legt die aktuelle, vitale, dynamische, absolute Wahrheit des Seins dar. Die Wissenschaft erklärt diese Wahrheit, lehrt uns, sie zu verstehen, und zeigt uns, wie wir sie leben und anwenden können. Um immer erfolgreiche Ausüber dieser Wissenschaft zu sein, müssen wir ihre Absolutheit verstehen und die Beziehung der Wissenschaft zur menschlichen Erfahrung erfassen. Wir müssen ständig in der Wahrnehmung des göttlichen Seins wachsen, das hier und jetzt und immerdar gegenwärtig ist. Das ist der ideale Ausgangspunkt für Gebet und Behandlung, von dem aus wir unser Vertrauen auf die heilende Wirkung stärken, von dem aus wir die illusorische Art des sterblichen Gemüts durchschauen und bloßstellen.
„Die Methoden unseres Meisters waren dem Zeitalter, in dem er persönlich in Erscheinung trat, voraus, aber sein Beispiel war richtig und kann zur rechten Zeit nutzbar gemacht werden“, bemerkt Mrs. Eddy. Und sie fügt hinzu: „Der Weg ist absolute göttliche Wissenschaft; geht ihn, aber bedenkt, daß die Wissenschaft stufenweise demonstriert wird und daß unsere Demonstration sich nur in dem Maße steigert, wie wir auf der Stufenleiter des Seins aufsteigen.“ ebd., S. 359. Man kann sich kaum eine präzisere Darstellung der Beziehung der absoluten göttlichen Wissenschaft zur menschlichen Erfahrung vorstellen. Hier werden die Forderungen klar aufgezeigt, denen sich jeder von uns gegenübersieht, wenn er die endgültige Wahrheit jener Offenbarung beweist, die Mrs. Eddy erkannte. Doch Gott ist Liebe, Er ist schon Alles, und diese göttlich logische Wahrheit ermutigt uns, weiterzuarbeiten, denn wir wissen, daß wir das Werk vollbringen können und so „auf der Stufenleiter des Seins aufsteigen“.
