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Frei von Zynismus

Aus der Februar 1980-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Eine zynische Haltung kann und sollte überwunden werden. Sie wird durch die Entwicklung eines rein geistigen Sinnes aus dem Bewußtsein ausgelöscht. Der geistige Sinn ist die Fähigkeit, die unendliche Güte Gottes und Seiner Schöpfung zu verstehen und zu würdigen. Die Lebenseinstellung des Zynikers, selbst im klassisch philosophischen Sinn, kann zu recht schwierigen Zeiten führen. Sie veranlaßte Diogenes, seine Kost auf solche Leckerbissen wie grobkörniges Brot zu beschränken und in einer Tonne zu hausen. Er war ein Anhänger des Antisthenes, Stifter der kynischen Philosophenschule im vierten Jahrhundert v. Chr.

Mit „zynisch“ bezeichnet man heute gewöhnlich eine höhnische oder bissig skeptische Einstellung gegenüber den Motiven oder Tugenden anderer. Eine Lebensauffassung, die bloßer sterblicher Optimismus in bezug auf Menschen und Ereignisse ist, bietet offensichtlich keine Lösung. Ebensowenig nützt es, wenn man nur das Schlimmste befürchtet. Wir können einer zynischen Weltanschauung wirksam entgegentreten und sie überwinden, wenn wir verstehen, was Christus Jesus über die Beziehung des Menschen zu Gott offenbarte. Wenn auch Jesus uns die vollständige und wirksame Antwort gegeben hat — eine völlig geistige Lösung —, so dringen doch verschiedene Aspekte des Zynismus, die zu allen Zeiten ein Teil des sterblichen Bewußtseins gewesen sind, noch heute in unser Denken ein und versuchen sogar, es zu beherrschen, es sei denn, wir bringen unser Denken in Übereinstimmung mit dem Christus, der wahren Idee Gottes.

Einige zusätzliche Erläuterungen werden uns helfen, dem Zynismus die Maske vom Gesicht zu reißen — der im Grunde eine begrenzte, endliche Auffassung von den Dingen ist — und ihn durch Christlichkeit, die eigentliche Substanz des Bewußtseins zu ersetzen. Antisthenes, der sich auf einen Lehrsatz seines Lehrers Sokrates stützte, folgerte: Da das Verlangen nach den Freuden des Lebens zu Mangel und unerfüllbaren Wünschen führt, wird ein weiser Mensch auch die gewöhnlichen Freuden des Lebens verschmähen.

Nun, in einer Hinsicht hatte er recht. Materielle Freuden sind keine zuverlässige Antwort auf unser aller Bedürfnis nach Zufriedenheit. Aber eine höhnische Einstellung, die uns täglich mit der mageren Kost des Skeptizismus nährt und uns geringschätzig nur eine Tonne als Behausung läßt, ist ebenfalls keine Lösung. Natürlich geht weder eine zynische Haltung noch deren Überwindung auf Antisthenes zurück. Wer den seit undenklichen Zeiten bestehenden Zynismus in sich entdeckt, kann nur davon frei werden, wenn er den rein geistigen Sinn pflegt. Zweifellos war niemand freier vom Zynismus als Christus Jesus. Wie sehr er seine Mitmenschen schätzte, sollte uns ein Beispiel sein. Er konnte sie richtig wertschätzen, weil er sich bei allem, was er sah und hörte, vom geistigen Sinn und nicht vom unwissenden, materiellen Sinn leiten ließ.

Jesus war nicht nur ein guter Mensch, der zu nett war, die Schwächen anderer zu übersehen. Er verstand die festverwurzelte Sophistik des sterblichen Daseins. Jesus erkannte die dem Menschen innewohnende Güte und Rechtschaffenheit. Er wußte, daß Gott unendlich gut ist und daß der Mensch Gottes Ausdruck ist. Sein Verständnis dieser geistigen Tatsachen heilte die Menschen in wirkungsvoller Weise und veränderte ihr Leben. Durch Jesu klares, geistiges Urteil — dadurch, daß er den geistigen Sinn nutzte — wurden ihre Fehler tatsächlich ausgelöscht.

Wir alle brauchen den von Gott hergeleiteten geistigen Sinn, den Christus Jesus so vollkommen zum Ausdruck brachte. Wir brauchen diesen geistigen Sinn für uns selbst; und wir brauchen eine Perspektive, von der aus wir erkennen können, daß jeder ihn besitzt. Zynismus ist im wesentlichen eine defätistische und somit zerstörerische Haltung. Eine christliche Sicht, die sich auf den geistigen Sinn gründet, führt hingegen zu einer erhobenen und heilenden Haltung. Die reine und inspirierte Erkenntnis, daß der Mensch Gottes Kind ist, vertreibt den schalen Pessimismus vieler neuzeitlicher Gedankenrichtungen und stärkt die Gegenwart des Guten in unserem Leben. Sie offenbart, daß das Gute tatsächlich substantiell ist, nicht etwas Theoretisches, das uns einen künftigen Himmel verheißt.

Zynismus ist ein Aspekt des sterblichen Gemüts. Das sterbliche Gemüt propagiert den Trugschluß, daß sich das individuelle Bewußtsein von seiner Quelle, dem göttlichen Gemüt, entfernen könne. Gott ist Alles, das einzige Bewußtsein, und der Mensch, der dieses Gemüt individuell zum Ausdruck bringt, kann sich nicht von ihm entfernen; er kann keine vom Gemüt getrennten Vorstellungen haben. Gemüt, Gott, ist allumfassend. Der Mensch, Sein Vertreter, ist ehrlich und rein; er ist sich bewußt, daß er nur das weiß, was Gemüt weiß.

Wenn Jesus menschliche Situationen von diesem Blickwinkel aus betrachtete, wurden immer wieder Sünde, Verzweiflung, Furcht zerstört — jene Elemente, die die Grundlage des sterblichen Gemüts bilden —, und Menschen und Umstände zeigten klarer, daß Gottes Güte immer gegenwärtig ist. Wenn wir einen Hang zum Zynismus haben, können wir um die Wiederherstellung unseres geistigen Sinnes beten. Wir können die Worte akzeptieren, die der Psalmist über Gott geschrieben hat: „Er erquicket meine Seele.“ Ps. 23:3; Dann werden wir so viel von der Wirklichkeit erkennen können, daß wir die Vollständigkeit, die Vollkommenheit des Menschen erblicken.

Heißt das, daß wir diese Welt — alle ihre Fehlschläge, Enttäuschungen und nicht eingehaltenen Versprechungen — durch eine rosarote Brille sehen sollten? Keineswegs! Vielmehr heißt es, daß wir entmutigenden Situationen von einem geistigen Standpunkt aus entgegentreten können, vor dem der Zynismus zurückweicht und der wirksam dazu beiträgt, solche Situationen zum Guten zu wenden.

Wir sollten weise sein und den geistigen Sinn entwickeln, der uns vor dem um sich greifenden destruktiven Skeptizismus schützen wird. Zynische Anschauungen gehören nicht zu uns. Sie sind Impulse des sterblichen Gemüts. Und der Mensch bringt nur das göttliche Gemüt, Gott, zum Ausdruck, der um die reine Vollkommenheit der gesamten Schöpfung weiß. Wir brauchen uns nicht dazu verleiten zu lassen, schlechte Gedanken als unsere eigenen zu akzeptieren, die eine Wertschätzung der Integrität und Fähigkeit des von Gott erschaffenen Menschen diskreditieren. Wir brauchen uns nicht von den Begrenzungen des endlichen Sinnes beherrschen zu lassen. Mrs. Eddy schreibt: „Der endliche Sinn hat keine wahre Wertschätzung von dem unendlichen Prinzip, Gott, oder von Seinem unendlichen Bild oder Seiner Widerspiegelung, dem Menschen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 300

Wenn es möglich wäre, würde das sterbliche Gemüt Zweifel und Geringschätzung verbreiten. Aber der Christus ist hier und enthüllt des Menschen wahre Natur. Jeder, der den Christus und seine Botschaft von Gottes unendlicher Güte liebt, wird die gegenwärtigen zynischen Gedankenströmungen durchschauen und die Wahrheiten des Seins wertschätzen — selbst dann, wenn wenig Anlaß zu bestehen scheint, hoffnungsfroh in die Zukunft zu schauen. Er wird erkennen, daß Gott vollkommen ist und der Mensch diese Tatsache in jedem Lebensbereich zum Ausdruck bringt. Das Resultat ist Heilung. Ereignisse werden sich zum Guten wenden, und das Leben vieler Menschen wird sich ändern.

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