Eine zynische Haltung kann und sollte überwunden werden. Sie wird durch die Entwicklung eines rein geistigen Sinnes aus dem Bewußtsein ausgelöscht. Der geistige Sinn ist die Fähigkeit, die unendliche Güte Gottes und Seiner Schöpfung zu verstehen und zu würdigen. Die Lebenseinstellung des Zynikers, selbst im klassisch philosophischen Sinn, kann zu recht schwierigen Zeiten führen. Sie veranlaßte Diogenes, seine Kost auf solche Leckerbissen wie grobkörniges Brot zu beschränken und in einer Tonne zu hausen. Er war ein Anhänger des Antisthenes, Stifter der kynischen Philosophenschule im vierten Jahrhundert v. Chr.
Mit „zynisch“ bezeichnet man heute gewöhnlich eine höhnische oder bissig skeptische Einstellung gegenüber den Motiven oder Tugenden anderer. Eine Lebensauffassung, die bloßer sterblicher Optimismus in bezug auf Menschen und Ereignisse ist, bietet offensichtlich keine Lösung. Ebensowenig nützt es, wenn man nur das Schlimmste befürchtet. Wir können einer zynischen Weltanschauung wirksam entgegentreten und sie überwinden, wenn wir verstehen, was Christus Jesus über die Beziehung des Menschen zu Gott offenbarte. Wenn auch Jesus uns die vollständige und wirksame Antwort gegeben hat — eine völlig geistige Lösung —, so dringen doch verschiedene Aspekte des Zynismus, die zu allen Zeiten ein Teil des sterblichen Bewußtseins gewesen sind, noch heute in unser Denken ein und versuchen sogar, es zu beherrschen, es sei denn, wir bringen unser Denken in Übereinstimmung mit dem Christus, der wahren Idee Gottes.
Einige zusätzliche Erläuterungen werden uns helfen, dem Zynismus die Maske vom Gesicht zu reißen — der im Grunde eine begrenzte, endliche Auffassung von den Dingen ist — und ihn durch Christlichkeit, die eigentliche Substanz des Bewußtseins zu ersetzen. Antisthenes, der sich auf einen Lehrsatz seines Lehrers Sokrates stützte, folgerte: Da das Verlangen nach den Freuden des Lebens zu Mangel und unerfüllbaren Wünschen führt, wird ein weiser Mensch auch die gewöhnlichen Freuden des Lebens verschmähen.
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