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Konversationsstil

Aus der Februar 1980-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Christian Science Journal


Mrs. Eddy erwa rtete, daß ein guter Leser im Konversationsstil liest. Als sie jemanden brauchte, der ihre Einweihungsbotschaft für das Jahr 1906 verlesen sollte, bat sie, jemanden damit zu beauftragen, „dessen Stimme ausdrucksstark ist, der eine klare Aussprache hat und dessen Betonung, Pausen und Intonation der Konversation entsprechen — den Regeln, die fordern, daß er das Thema verstanden hat und es dem Hörer auch nahebringen kann“ Christian Science Sentinel vom 5. Oktober 1946..

Wenn wir mir anderen Menschen unsere Gedanken, Gefühle, Beobachtungen und Meinungen austauschen, ist unsere Sprechweise mal schneller, mal langsamer, mal lauter, mal leiser — mit einer gewissen Unmittelbarkeit, von Herz zu Herz. Gute Konversation schließt Spontaneität in sich, ein Gefühl des im Augenblick geborenen Gedankens. Ein Sprecher antwortet dem anderen; mit jedem neuen Gedanken wandelt sich ganz natürlich der Sprechrhythmus. Konversation ist eigentlich immer lebendig. Wir formulieren und betonen spontan, um unseren Worten Ausdruck zu verleihen.

Ob wir nun ein oder zwei oder zwanzig, fünfzig, hundert oder mehr Zuhörer haben, ist natürlich ein großer Unterschied. Die Lesungen in der Kirche sollten zwar im Konversationsstil gehalten werden, doch sollten sie den ganzen Raum durchdringen. Sie sollten alle Elemente guter Konversation in sich schließen, doch etwas würdevoller, ein wenig gewandter und eindringlicher sein.

Folgender Vergleich mag das verdeutlichen: Zeigt man zwei oder drei Leuten einen Schnappschuß, so können sie alle Details auf dem Bild klar erkennen. Der Schnappschuß müßte jedoch vergrößert werden, wenn hundert Leute jene Details erkennen sollen. Je größer also die Zuhörerschaft, um so größer muß bei öffentlichen Lesungen und Ansprachen die „Vergrößerung“ sein.

Eine größere Zuhörerschaft erfordert eine klarere Aussprache. Natürlich sollte nicht die Aussprache die Aufmerksamkeit erregen, etwa dadurch, daß sie übermäßig genau oder dramatisch ist; eine undeutliche oder nachlässige Sprechweise ist allerdings auch nicht angebracht.

Das Gespräch kennt verschiedene Sprechebenen. „Ich gehe einkaufen“ würde man wahrscheinlich etwas lässig sagen und damit nur eine Tatsache feststellen. Wenn man jedoch sagt: „Heute ist ein ganz besonderer Tag, der schönste in meinem Leben“, so würde man begeistert sein und mehr Gefühl und Engagement zeigen. Ist man mit Inspiration erfüllt und dankt Gott für eine schöne Heilung, so spricht man einen Satz wie „Gott ist mein Leben“ mit Ehrfurcht und tieferer innerer Empfindung — wieder eine ganz andere Ebene der Intensität.

Das trifft auch auf das Lesen zu. Hier sind verschiedene Grade des Engagements und der Intensität vonnöten. Bibelgeschichten, Ankündigungen, Darlegungen, Briefe, Gebete — sie alle erfordern eine andere innere Haltung, die sich unterschiedlicher sprachlicher Ausdrucksmittel bedient. Man ändert Intonation, Tempo, Betonung, Modulation, Lautstärke usw., um die beabsichtigte Botschaft zu vermitteln.

Leser haben nicht die Aufgabe eines Schauspielers, d. h., sie schlüpfen nicht in die Rolle der Bibelgestalten. Ihr Lesen ist vielmehr eine Neuschöpfung der Gedanken des Schreibers. Wenn man mit dieser Einstellung den Text wertet und betont, vermittelt man den Grundgedanken — den logischen und emotionalen Inhalt; andernfalls ist die Lesung kalt und leblos. Wenn man z. B. einen Psalm liest, der Gott preist, bringt die Stimme Freude zum Ausdruck. Liest man hingegen den Bericht über die Ereignisse, die zur Kreuzigung führten, so spiegelt die Stimme die tiefe Bedeutung dieses Geschehens wider. Sie reagiert ganz natürlich, wie wenn man mit jemandem über irgendeine glückliche oder bewegende Erfahrung spricht.

Ob man wirkungsvoll vorliest, kann man überprüfen, wenn man sich seine eigene — auf Tonband aufgenommene — Lesung anhört und sich folgende Fragen stellt: Würde ein Hörer erkennen, ob ich einen Text verlese oder frei spreche? (Ein Unterschied sollte nicht feststellbar sein.) Drückt meine Lesung Spontaneität aus? Ist mein Konversationsstil so, daß ich alle Zuhörer erreiche?

[Aus dem Christian Science Journal ]

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