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Für das Rechte eintreten

Aus der Mai 1980-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In wirklich demokratischen Ländern spielt die Pressefreiheit bei der Aufdeckung irgendwelcher Mißbräuche von Machtbefugnissen seitens Regierungsvertretern oder Politikern eine wichtige Rolle. Bestimmte Behörden, Untersuchungsausschüsse der Regierung und Bürgerinitiativen tragen ebenfalls dazu bei, die Übertretung politischer Machtbefugnisse einzudämmen.

Aber schon das Bestehen solcher Einrichtungen zeigt, daß menschliche Maßnahmen allein nicht ausreichen, um ehrlosen Handlungsweisen vorzubeugen oder im Bereich der Politik eine hundertprozentige Integrität zu garantieren.

Warum? Liegt die Ursache dafür nicht in der Natur des fleischlichen, sterblichen Gemüts, das die Unaufmerksamen verleitet, unehrliche, bequeme oder selbstische Wege einzuschlagen? Selbst Leute in gehobenen Positionen können davon betroffen werden. Und dasselbe sterbliche Gemüt möchte die Wahlberechtigten zur Apathie verleiten — manchmal unter dem Vorwand, sie seien von Politikern enttäuscht —, eine Haltung, die den Mißbrauch politischer Macht möglicherweise nur fördert.

Politische Integrität ist stets eine persönliche Verantwortung, die sowohl der aktive Politiker wie auch der private Staatsbürger oder Wahlberechtigte trägt. Alle unsere Entschlüsse und Taten sollten sich auf das moralische Gesetz stützen, sollten in allen menschlichen Angelegenheiten vom grundlegenden Prinzip, Gott, ausgehen. Heimtükkische Suggestionen eines vermeintlichen, von Gott getrennten Gemüts müssen rundweg abgelehnt werden.

Die Bibel enthält viele großartige Beispiele von ehrenhaften Männern und Frauen, die den Machenschaften des Bösen trotzten — für das eintraten, was sie als das Rechte erkannt hatten — und aus diesem Grunde vor den sie bedrohenden Gefahren beschützt wurden.

Einer von ihnen war Nehemia, dessen politische Feinde mit jeder List, die sie nur ersinnen konnten, sein schwieriges Werk — den Wiederaufbau der Mauern von Jerusalem — zu verhindern und zu zerstören suchten. Aber Nehemias Rechtschaffenheit war unerschütterlich, denn sie basierte auf seinem Verständnis der Allmacht und Allerhabenheit Gottes. Bei der Durchführung seines wichtigen Werkes wandte sich dieser hebräische Führer stets im Gebet an Gott, bevor er irgend etwas unternahm. Er wußte, daß sein Schutz und der seiner Mitbürger in dem beständigen Gehorsam gegen Gottes Gesetz der Rechtschaffenheit lagen. Er mußte einen Schimmer von der Tatsache erlangt haben, daß Integrität ein Bestandteil seines wahren Wesens als Ausdruck Gottes war.

Nehemia konnte auch durch geistige Intuition die Schmeicheleien Sanballats und seiner Verschworenen durchschauen, ihre bösen Beweggründe erkennen und mit solch energischen Aussprüchen zurückweisen wie: „Der Gott des Himmels wird es uns gelingen lassen“ Neh. 2:20; und: „Ich hab ein großes Werk auszurichten, ich kann nicht hinabkommen“ 6:3; und: „Sollte ein Mann wie ich fliehen?“ V. 11;

Jahrhunderte später versicherte uns Christus Jesus, daß geistige Integrität unseren Schutz einschließt, als er sagte: „Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und reden allerlei Übles wider euch, so sie daran lügen. Seid fröhlich und getrost; es wird euch im Himmel wohl belohnt werden.“ Matth. 5:11, 12; Aufgrund der christlichen Reinheit des Meisters konnte der Teufel — das sterbliche Gemüt oder unpersönliche Böse — keine schwache Stelle in seinem geistigen Schutzpanzer finden.

„Integrität“ stammt von dem lateinischen Wort integer — das unberührt, unversehrt, ganz bedeutet — und bezeichnet größte Ehrlichkeit. Im Ausüben der Christlichen WissenschaftChristian Science (kr’istjən s'aiəns) versteht man unter Integrität den Einsatz für das göttliche Prinzip, das Festhalten an unserem höchsten Verständnis vom moralisch Richtigen — nicht mit der Unerbittlichkeit und Halsstarrigkeit des menschlichen Willens, sondern mit der Demut der Erkenntnis, daß Gott, oder Gemüt, alles völlig unparteiisch mit Liebe und Gerechtigkeit regiert.

Mary Baker Eddy weist auf die heimtückische Wirkung des menschlichen Willens hin, wenn sie schreibt: „Die Ausübung der Willenskraft führt zu einem hypnotischen Zustand, der für die Gesundheit und Lauterkeit des Denkens schädlich ist. Daher muß man sich davor hüten und schützen. Das Verheimlichen von Sünde hindert das Gedeihen und den endgültigen Triumph einer jeden Sache.“ Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 446;

Ein Politiker wird von den Forderungen der Wähler und aggressiver Lobbyisten sehr unter Druck gesetzt. Sich diesem Druck zu widersetzen und für das einzutreten, was er als das höchste Rechte erkennt, selbst wenn es im Gegensatz zu dem steht, was gerade populär ist, erfordert moralischen Mut, der mit Integrität eng verwandt ist. Die menschliche Meinung auf Kosten der Rechtschaffenheit besänftigen zu wollen ist kurzsichtig und bewirkt letzten Endes das Gegenteil.

Um die Öffentlichkeit zu beeindrucken, geben einige Politiker bisweilen der Versuchung nach, gewisse Aspekte einer Situation zu übertreiben, so daß die Tatsachen unklar werden und die öffentliche Meinung in Verwirrung gerät. Politische Rhetorik und die damit zusammenhängenden Verzerrungen verlangen vom Zuhörer Wachsamkeit. Wie Nehemia muß er es ablehnen, sich durch bloße Worte oder oberflächliche Eindrücke fangen zu lassen, und sich ständig bemühen, Tatsachen und Erfindungen voneinander zu trennen. Unsere Zeitung, The Christian Science Monitor, die von unserer Führerin, Mary Baker Eddy, gegründet wurde, regt ihre Leser zu diesem Prozeß der Auswahl an und fördert ihn. Eine der Aufgaben dieser Zeitung besteht darin, leichtfertigen Erklärungen und allzu hastigen Schlußfolgerungen auf den Grund zu gehen und die verschiedenen Elemente einer Situation abzuwägen, um die Tatsachen herauszuschälen.

Wendungen wie „er betreibt Politik“ oder „es ist seine Politik“ sind zur Umgangssprache geworden und werden oftmals in abfälliger Weise angewendet. Man hört sie beinahe überall, wo Menschen zusammenarbeiten müssen. Bisweilen wird die Entfernung einer Person aus ihrem Amt oder eine Versetzung als „politisch“ bezeichnet, womit angedeutet wird, daß der Grund für die Versetzung nicht ethisch war, sondern aufgrund der Interessen eines anderen, aus Eifersucht oder Ehrgeiz veranlaßt wurde. Eine jede Entscheidung oder Handlung, die mit sittlichen Grundsätzen nicht übereinstimmt, hat ihren Ursprung im fleischlichen Gemüt, das immer ein Übeltäter ist.

Jemand, der ein Opfer irriger oder ungerechter Maßnahmen zu sein scheint, kann erwarten, daß die Angelegenheit berichtigt wird oder sich zum Guten wendet, und zwar in dem Maße, wie er Gott, dem Prinzip, und seinem Verständnis von der universalen Kontrolle, die Gott über alles ausübt, die Treue hält. Ein solcher Fall verlangt, daß wir in unserem christlich-wissenschaftlichen Gebet die vollkommene Harmonie von Gottes Universum anerkennen, in dem alle Identitäten in brüderlicher Liebe vereint sind. Jede dieser Identitäten erfüllt ihre individuelle Aufgabe, Gott zum Ausdruck zu bringen. In diesem Universum gibt es keine Interessenkonflikte, keine Zusammenstöße von Persönlichkeiten, kein Wetteifern um Position oder Macht; da werden keine Komplotte geschmiedet, um einen anderen zu erniedrigen, zu degradieren oder zu bestechen; dort gibt es weder Angreifer noch Opfer und auch keine böse Macht, die hinterhältige oder unehrliche Handlungen erzwingen könnte.

Gott, Gemüt, veranlaßt alle wahren Handlungen. Menschlicher Wille, persönlicher Ehrgeiz und Eifersucht haben in Gottes Universum, in dem Liebe allerhaben regiert, keinen Platz. Die Ideen des Gemüts sind nur einem einzigen Einfluß unterworfen — dem nutzbringenden Einfluß des Geistes, der Seele. Mrs. Eddy versichert uns: „Wer sich weigert, durch etwas anderes als das göttliche Gemüt beeinflußt zu werden, befiehlt dem Herrn seine Wege und erhebt sich über die Einflüsterungen aus einer bösen Quelle.“ Vermischte Schriften, S. 113.

Als Staatsbürger haben wir die Pflicht, in unserer Gesellschaft die politische Integrität aufrechtzuerhalten; und wir beginnen damit in unserem eigenen Denken. Unsere Erkenntnis der Einheit des Gemüts und der überragenden Tatsache, daß der Mensch in Wirklichkeit der vollkommene Ausdruck ebendieses vollkommenen Gemüts ist, muß sich so erweitern, daß sie unser Gemeinwesen, unser Land, unsere Welt einschließt. Wenn wir an den grundlegenden Wahrheiten der Christlichen Wissenschaft mit Beständigkeit festhalten, wird Integrität alle Aspekte unseres Lebens charakterisieren. Wir können auch erwarten, daß in der Politik und im politischen Verhalten auf allen Ebenen der Regierung mehr Lauterkeit bewiesen wird.

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