Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Kirche in Tätigkeit

Kirche in Tätigkeit

Aus der Mai 1980-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Christian Science Journal


Eine bedeutsame Frage

„In welchem Maße sollte ich mich an der Kirchenarbeit beteiligen?“ Dies ist keine außergewöhnliche Frage. Sie entspringt oftmals dem vernunftgemäßen und ehrlichen Wunsch, anderen gegenüber rücksichtsvoll zu sein und die persönlichen Verpflichtungen im Gleichgewicht zu halten.

Wenn nun ein Mitglied eine schriftliche Aufforderung erhält, seiner Zweigkirche zu dienen, und es einen Entschluß fassen muß, tut es gut daran, sich mit einer anderen Frage zu befassen, die mit der ersten eng verbunden ist: „Weshalb bin ich eigentlich Mitglied geworden?“ Wenn man sich über den Beweggrund zur Mitgliedschaft im klaren ist, hilft dies einem zu erkennen, was Kirchenarbeit wirklich ist und was sie bedeutet.

Nach allem, was wir über Jesu Leben wissen, veranschaulichte sein Ausdruck des Christus viele Aspekte des zweiten Teils der Definition Mrs. Eddys von „Kirche“: „Die Kirche ist diejenige Einrichtung, die den Beweis ihrer Nützlichkeit erbringt und die das Menschengeschlecht hebt, das schlafende Verständnis aus materiellen Annahmen zum Erfassen geistiger Ideen und zur Demonstration der göttlichen Wissenschaft erweckt und dadurch Teufel oder Irrtum austreibt und die Kranken heilt.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 583;

Dies kam fraglos in dem Wirken Jesu zum Ausdruck, als er die Menschenmenge speiste und zeigte, wie Gebet jede menschliche Situation verbessert, als er die Kranken heilte, durch Gleichnisse und Beispiele lehrte und seinen Nachfolgern Beweise für die Möglichkeit erbrachte, die Menschheit zu heben.

Die Frage, wie wichtig eine spezifische Tätigkeit ist, kann nach dem Wert der Kirche selbst bemessen werden. Und beim Abwägen der Fragen bezüglich persönlicher Fähigkeiten, der verfügbaren Zeit oder vorheriger Erfahrung ist Jesu Erklärung sehr hilfreich: „Ich kann nichts von mir selber tun. Wie ich höre, so richte ich, und mein Gericht ist recht; denn ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen des, der mich gesandt hat.“ Joh. 5:30;

Es besteht auch immer die herrliche Möglichkeit, daß, wenn wir ein Amt annehmen (sei es nun durch Wahl oder Ernennung), das „schlafende Verständnis“, das zuerst erweckt wird, vielleicht unser eigenes ist. Das Mitglied, das aufrichtig geistiges Verständnis zu erlangen sucht, weiß gewöhnlich als erstes den Wert dieses „Beweises“ der Nützlichkeit der Kirche und seine Beziehung zu ihr in der Kirchenarbeit zu schätzen.

Kürzlich sprachen drei Zweigkirchenmitglieder mit uns über ihre Kirchenarbeit.

Wir glauben, daß es hilfreich ist, diese Unterhaltung hier wiederzugeben:

„Der Ausdruck, Kirchenarbeit‘ schreckte mich früher manchmal ab. Er war mit einem belastenden Gefühl verbunden, als ob die Kirchenarbeit von unserem täglichen Leben getrennt sei, aber doch getan werden müßte.“

„Aber jedesmal, wenn wir den Christus anerkennen oder die Allheit Gottes behaupten, sind wir mit Kirchenarbeit beschäftigt. Und sollte dies nicht einen bedeutenden Teil unseres täglichen Lebens ausmachen?“

„Im wesentlichen betrachte ich die Kirchenarbeit als geistige Identifizierung. Wie wenn man zu einer Mittwochabend-Zeugnisversammlung geht. Man bereitet sich darauf vor. Man denkt darüber nach, was wirklich vor sich geht, wie die Gegenwart des göttlichen Gemüts heute abend bewiesen werden wird. Und man lauscht von diesem Standpunkt aus. Wenn man also in einem Komitee mitarbeitet, besteht die wirkliche Aufgabe darin, die geistige Bedeutung der Tätigkeit festzustellen, zu sehen, daß Gemüt bereits für das, was gebraucht wird, um etwas auszurichten, gesorgt hat.“

„Vielleicht sieht es so aus, als ob man es mit einem eigensinnigen Menschen zu tun habe oder mit jemandem, der nicht zuhört. Doch dann schaut man tiefer und sieht diesen Menschen als ein Kind Gottes, jenen und andere und auch sich selbst als geistig vollkommen; man wird sich bewußt, daß für alle gesorgt ist und daß sie ganz und gar das göttliche Gemüt widerspiegeln.“

„Es bedeutet nicht:, Wie gut komme ich mit diesem oder jenem aus?‘, sondern:, Wie beständig sehen wir die direkte Beziehung eines jeden zu Gott?‘ Auf diese Weise sind wir im Grunde genommen vereint. Ich glaube, nur so kann man mit menschlichen Beziehungen fertig werden.“

„Ich glaube, wir müssen uns fragen, nach welchen Wirkungen wir Ausschau halten. Warum wollen wir einen gutbesuchten Vortrag oder eine gut arbeitende Sonntagsschule oder ein aktives Lesezimmer haben? Möchten wir, daß mehr Personen den Kirchenraum ausfüllen? Möchten wir, daß andere Menschen denken, unsere Kirche sei eine gute Sache, damit wir allgemein Anerkennung finden und wir uns als Christliche Wissenschafter erwünschter und wohler fühlen? Solche Beweggründe entstammen geistiger Armut, nicht dem Reichtum geistigen Verständnisses. Was wir wirklich wünschen, ist, Geist, Gott, als die einzige Ursache und den Menschen als Wirkung zu verstehen. Der Rest, all die menschlichen Einzelheiten, mögen folgen, doch sie sind gewiß nicht das Ziel.“

„Wie steht es mit dem Problem, genügend Zeit zu haben?“

„Ich weiß, wie es ist. Vor einigen Jahren befand ich mich in einer schlimmen Situation. Ich hatte körperliche und seelische Probleme und befand mich in einem Zustand geistiger Verwirrung. Ich war nicht in der Lage, für meine Familie und unser Haus richtig zu sorgen.“

„Studierten Sie damals die Christliche Wissenschaft?“

„Sozusagen. Aber mein Studium war manchmal oberflächlich, und ich hatte eine ziemlich negative Einstellung zur Kirchenarbeit entwickelt. Dann erklärte ich mich aus irgendeinem Grund bereit, einige Stunden im Lesezimmer zu arbeiten. Ich hatte immer gern dort gearbeitet. Als ich eines Tages in der Bibel las, begann ich über die Geschichte vom verlorenen Sohn nachzudenken. Zuvor hatte ich mich immer mit dem älteren Bruder identifiziert, dem, guten Sohn‘, der zu Hause geblieben war. Plötzlich erkannte ich, daß ich der verlorene Sohn sein könnte, der zurückkehrt. Augenblicklich fühlte ich die Liebe des himmlischen Vaters so nahe, die mir versicherte:, ...alles, was mein ist, das ist dein.‘ Luk. 15:31. Es spielte keine Rolle, ob ich zu Hause geblieben oder in die Ferne gezogen war; die Liebe Gottes war für mich gegenwärtig. Ich hatte vieles getan, weswegen ich ein schlechtes Gewissen hatte; dieser Augenblick war daher wunderbar. Mir kamen die Tränen; ich hatte das Gefühl, nach Hause gekommen zu sein, geistig nach Hause gekommen zu sein.“

„Bald darauf wurden Sie in ein Komitee ernannt, nicht wahr?“

„Ja, und ich willigte ein. Ich war so dankbar für die Heilung, die folgte; die körperlichen Probleme, alle Schwierigkeiten verschwanden. Dann wurde ich zum Vorsitzenden des Vortragskomitees ernannt. Ich glaubte, daß meine Fähigkeiten unzulänglich waren, doch ich machte mich mit der gleichen Dankbarkeit an die Arbeit. Wenn ich in dieser Tätigkeit meine Dankbarkeit am besten zum Ausdruck bringen konnte, so konnte ich Gott vertrauen und einwilligen. Ich hatte schreckliche Angst, als die erste Komiteesitzung herannahte, doch sie verlief großartig. Seitdem hat sich alles, was ich getan habe — als Musiklehrer oder im Familienleben —, verbessert, weil ich mir Zeit für die Kirchenarbeit nehme.“

„Ich hatte die gleiche Erfahrung. Als ich z. B. als Leser tätig war, war unsere Familie so gefestigt wie nie zuvor. Es war, als ob ein großer Felsen unter unsere Füße geschoben wurde.“

„Gewissermaßen verlangt die Kirchenarbeit eine Disziplin, die der während der Studienjahre gleicht. Man bekommt eine Aufgabe gestellt, die man tun muß und die einen zwingt, seine geistigen Fähigkeiten zu erweitern. Wahrscheinlich hätte man ohne die Aufgabe niemals ein bestimmtes Buch gelesen oder jene Abhandlung geschrieben. Einer Zweigkirche beizutreten und in ihr mitzuarbeiten bedeutet beten und sich über die Tätigkeiten im klaren sein, an denen man sich gern beteiligen möchte; aber von sich aus könnte man die Arbeit wahrscheinlich nicht bewältigen.“

„Zweifellos bildet die Kirchenarbeit eine Grundlage, eine gewisse Ordnung, und ich weiß, daß mir aus allem, was ich in der Kirche tue, Stärke und Führung — und große Freude — erwächst.“

[Auszüge aus der Spalte „Church in Action“ aus dem Christian Science Journal.]

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Mai 1980

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.