Haben Sie diese Frage schon einmal gestellt?
Hier sind ein paar viel bessere Fragen: Bin ich bereit, das Gute in der Welt und in meiner Umgebung und Erfahrung zu sehen, oder halte ich an negativen Erscheinungen fest? Bin ich bereit, positive Eigenschaften in meinem Nächsten — in Familienangehörigen, Kollegen, Nachbarn, Personen des öffentlichen Lebens — wahrzunehmen, oder halte ich hartnäckig an Schwächen und Fehlern fest? Mrs. Eddy verweist auf die Schlange in der Allegorie von Adam und Eva und macht dann die ermutigende Feststellung: „Im Tierreich haben wir nichts, was die soeben beschriebene Gattung darstellt — eine sprechende Schlange —, und wir sollten uns freuen, daß das Böse, in welcher Gestalt es auch dargestellt wird, sich widerspricht und weder Ursprung noch Halt in der Wahrheit und im Guten findet. Wenn wir dies einsehen, dann sollten wir Glauben haben, um alle Ansprüche des Bösen bekämpfen zu können, weil wir wissen, daß sie wertlos und unwirklich sind.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 529;
Warum erscheint es manchmal mühevoll, sich vom Augenschein des Bösen abzuwenden und das Gute zu sehen? Weil der tierische Magnetismus noch nicht als nichts erkannt und verneint wurde. Was ist tierischer Magnetismus? Er ist der suggestive Irrtum, daß es so etwas wie ein materielles Leben gebe, das von Gott getrennt ist und Anfang und Ende hat. Dies führt zu der Vorstellung von vielen, von Gott unabhängigen Gemütern, die miteinander in Konflikt leben. Da eine irrige Auffassung nicht der Wahrheit entspricht und keine Fortdauer hat, wird klar, daß der tierische Magnetismus keine Macht besitzt.
Die Wirklichkeit, die Wahrheit, ist, daß Gott Geist ist, ohne Anfang und ohne Ende. Gott, das einzige Gemüt, ist das Leben des Menschen. Deshalb wird der Mensch von nichts anderem als von Geist, dem unendlichen Guten, erhalten und beeinflußt. Wenn die illusorische Natur des Bösen und allen Unglücks in der persönlichen Erfahrung durch die Wahrheit aufgedeckt und zerstört wird, haben wir es aus seinem einzigen Aufenthaltsort, nämlich aus einem angeblich selbständigen sterblichen Bewußtsein, vertrieben. Da Gott allgegenwärtiger, unendlicher Geist ist, ist das göttliche Bewußtsein die einzige Wirklichkeit und das einzige Bewußtsein des Menschen, und wir können Anspruch darauf erheben. Dann werden wir für das Einströmen des Guten empfänglich sein, und unsere Erfahrung wird unserem veränderten Denken entsprechen.
Wenn wir negative, herabsetzende Gedanken zurückweisen und die wissenschaftliche Wahrheit anerkennen, werden zwischenmenschliche Beziehungen harmonisch und Krankheiten geheilt. Es wird oft der Einwand erhoben, daß das individuelle Bewußtsein und die persönliche Erfahrung nicht die einzigen Kampfplätze seien. Es scheint Böses und Unglück zu geben, auf das wir keinen Einfluß haben. Und wir könnten uns fragen: Wenn es einen Gott gibt, warum läßt Er dann all das Böse zu? In Wissenschaft und Gesundheit, dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, bietet Mrs. Eddy jedem ehrlichen Sucher auf Fragen dieser Art umfassende Antworten. Sie schreibt z. B.: „Wir können nicht leugnen, daß Leben sich selbst erhält, und wir sollten die ewige Harmonie der Seele niemals nur aus dem Grunde leugnen, weil für die sterblichen Sinne scheinbare Disharmonie vorhanden ist. Unsere Unwissenheit über Gott, das göttliche Prinzip, bringt scheinbare Disharmonie hervor, und das richtige Verständnis von Ihm stellt die Harmonie wieder her.“ ebd., S. 390;
Wahrheit hat universale Gültigkeit; sie ist stets praktisch anwendbar. Die geistige Tatsache der Einheit von Gott und dem Menschen ist universal gültig. Das göttliche Gesetz der Harmonie regiert das Universum. Gott ist allmächtig und allgegenwärtig; Er kennt nichts Böses und keine zerstörerischen Kräfte. In der Gegenwart des Lichts gibt es keine Finsternis. Wie könnte das göttliche Prinzip Unglück kennen oder hervorbringen? Der Prophet Habakuk verneint diese Möglichkeit: „Deine Augen sind zu rein, als daß du Böses ansehen könntest, und dem Jammer kannst du nicht zusehen!“ Hab. 1:13;
Die die Menschheit bedrückenden Probleme — Krankheit, Sünde, kriegerische Auseinandersetzungen, Terrorismus, Armut, Naturkatastrophen — sind Ausdruck einer Anhäufung ungelöster individueller Probleme. Daher muß eine kollektive Befreiung und Erlösung mit dem einzelnen beginnen. Wir beten, wachen und arbeiten in dem Bewußtsein, daß die Lösung unserer individuellen Probleme für die Befreiung der ganzen Menschheit von Bedeutung ist. Das ist unsere Aufgabe, die wir sehr ernst nehmen sollten. Wir sollten uns ihr mit Liebe zu Gott und dem Menschen widmen.
Ein Erlebnis, das Elia nach einer Zeit der Entmutigung auf dem Berg Horeb hatte, lehrt uns, daß jede Form des Bösen aus unserem Denken verbannt und als nichts, als machtlos bewiesen werden kann. Dann hören wir die Stimme Gottes — die Stimme der Wahrheit und Liebe, die uns den richtigen Weg zur Harmonie zeigt und uns führt. In der Bibel lesen wir: „Ein großer, starker Wind, der die Berge zerriß und die Felsen zerbrach, kam vor dem Herrn her; der Herr aber war nicht im Winde. Nach dem Wind aber kam ein Erdbeben; aber der Herr war nicht im Erdbeben. Und nach dem Erdbeben kam ein Feuer; aber der Herr war nicht im Feuer. Und nach dem Feuer kam ein stilles sanftes Sausen... Und siehe, da kam eine Stimme zu ihm und sprach: Was hast du hier zu tun, Elia?“ 1. Kön. 19:11–13; Da Elia die Machtlosigkeit des Bösen besser verstand, konnte er, gestärkt und furchtlos, auf dem ihm von Gott gewiesenen Weg vorangehen und die richtigen Entscheidungen treffen.
Christus Jesus, unser Wegweiser, lehrte durch die Heilungen, die er vollbrachte, und durch das Überwinden des letzten Feindes, des Todes, daß wir kein Spielball irgendwelcher bösen Mächte sind. Jesus war von dem Christusgeist, von der Wahrheit des geistigen, unzerstörbaren Wesens Gottes erfüllt. Er brachte die Natur seiner Gotteskindschaft so vollständig zum Ausdruck, daß er den Sturm und die Wellen ohne jede Furcht mit einem Wort stillen konnte. „Und der Wind legte sich, und es ward eine große Stille.“ Mark. 4:39.
Wenn wir beginnen, den Sturm in uns selbst zu stillen — Furcht durch Wahrheit zu zerstören, Haß durch Liebe zu ersetzen —, erweisen wir uns als Nachfolger. Wir beten und arbeiten nicht für ein fernes Ziel, sondern für die Gegenwart — für das ewige Jetzt —, indem wir das Himmelreich in uns entdecken. Der erlösende Christus bewirkt die Versöhnung mit Gott durch ein Leben der Liebe, das auf der Einheit der Wahrheit mit der Idee der Wahrheit beruht.
