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Du brauchst keine Drogen

Aus der März 1981-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das Verlangen nach Drogen beruht im Grunde auf einer falschen Auffassung von Identität. In Wirklichkeit ist die Identität eines jeden Menschen vollkommen, geistig, immerdar harmonisch. Diese Identität besteht in vollkommener Einheit mit Gemüt, Gott, und Seinem ganzen von Ideen erfüllten Universum. Das sterbliche Gemüt (ein Begriff, den die Christliche Wissenschaft für das vermeintliche, vom göttlichen Gemüt getrennte Gemüt verwendet) behauptet jedoch, daß wir eine unvollständige, materielle Identität besäßen, die durch das Einnehmen irgendwelcher materieller Mittel vervollständigt werden müsse. Drogen sollen die Erhebung, die Entspannung oder die Flucht vor der Wirklichkeit — ja selbst eine erhöhte Aggressivität beim Sport — bieten, nach der die Sterblichen sich sehnen.

Wir suchen nach einer vollständigen Identität in der Materie, weil wir uns durch sterbliche Annahmen begrenzen lassen, die im Gegensatz zu unserer wahren, christlichen Identität stehen. Unser Wunsch, uns materiell zu „vervollständigen“ — vielleicht in den Augen unserer Freunde —, gibt den Drogen all den Zauber (und das Wort „Zauber“ bedeutete ursprünglich „magischer Bann“), den sie zu haben scheinen. Wir müssen erkennen, daß solcher Zauber — und das gilt für alles, was uns in seinen Bann schlagen möchte — keine Macht hat, das wahre, vollkommene Selbst des Menschen zu beeinflussen, da Gott alle Macht ist.

Das Reich der Ideen Gottes stellt jenen Zustand der Seligkeit dar, in dem der Mensch Kreativität, Schönheit, Erfüllung, die Herrlichkeit des Geistes, der Seele, widerspiegelt. Unsere Gesellschaft gewährt nur gelegentlich einen Schimmer von diesem Ideal. Aber wenn wir das Bild einer unvollkommenen menschlichen Gesellschaft nicht zurückweisen und durch die Wirklichkeit ersetzen, daß Gottes Familie aus vollkommenen Ideen besteht, zu der wir ewiglich gehören, mögen wir versucht sein, uns an irgendeine Form der Materie zu wenden, um das zu finden, was in unserem täglichen Leben zu fehlen scheint. Der Mensch ist die vollständige Idee des Geistes, der Seele, und durch Widerspiegelung besitzt er immerdar alles, was er braucht. Nur eine klarere Erkenntnis dieser Tatsache kann die Leere beseitigen, die das Vertieftsein in eine trügerische, materielle Vorstellung mit sich bringt.

Ob in Form von Heroin, Alkohol, Marihuana, Tabak, LSD, Kokain, Amphetaminen oder was es sonst noch gibt — Drogen beanspruchen ihren Einfluß dadurch aufrechtzuerhalten, daß sie eine illusorische materielle Anziehung ausüben. Wir können dem entgegentreten, wenn wir die folgenden Worte Mrs. Eddy aus Wissenschaft und Gesundheit verstehen: „Es gibt nur eine wirkliche Anziehungskraft, die des Geistes.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 102. Das wahre Bewußtsein ist sündlos, heilig, unschuldig. Es kann sich nur vom Guten angezogen fühlen — ja, es ist untrennbar vom Guten. Nur Geist, der ewig ist und daher kein zerstörerisches Element in sich birgt, kann gut sein. Und weil das Gute Gott ist und alle Macht besitzt, gibt es in Wirklichkeit keine andere Anziehungskraft. Wenn wir diese Tatsache für uns und jedermann als wahr anerkennen, tragen wir dazu bei, die vermeintliche hypnotische Anziehungskraft der Materie aufzuheben.

Einige Leute suchen den Gebrauch von Drogen dadurch zu rechtfertigen, daß sie behauten, sie helfen, uns zu entspannen, wenn wir allein oder mit anderen zusammen sind. Glauben wir dies, bekräftigt es nur den Anspruch von individuellen Schwächen oder Unzulänglichkeiten im Umgang mit anderen, da wir akzeptieren, daß Streß oder die Unfähigkeit, uns anderen mitzuteilen, zu unserem wahren Sein gehöre. Welche Eigenschaften die Drogen auch vermitteln sollen — Auftrieb, Kameradschaft, Harmonie —, wir müssen erkennen, daß wir und alle Menschen diese Eigenschaften bereits besitzen. Dadurch können wir wesentlich dazu beitragen, die weitverbreitete Annahme zu untergraben, daß solche Eigenschaften ein materielles Hilfsmittel erforderten und daß die Menschen Drogen benötigten, um sich zu entspannen oder gute Gesellschafter zu sein. Wenn klarer erkannt wird, daß Drogen die Entwicklung wünschenswerter Eigenschaften verhindern, anstatt sie zu fördern, wird der Verlaß auf Drogen mehr und mehr schwinden.

In Wirklichkeit ist der Mensch die Widerspiegelung der Seele und daher von Natur aus ruhig und ausgeglichen. Wenn wir diese gegenwärtige Tatsache beanspruchen, werden wir keine materiellen Hilfsmittel zur Entspannung benötigen, ob wir allein oder mit anderen zusammen sind. Bald nachdem ich die Christliche Wissenschaft akzeptiert hatte, versuchte ich viele Male ohne Erfolg, das Rauchen aufzugeben. Der Durchbruch kam, als ich mich entschloß, das Verlangen nach Tabak wie eine hypnotische Suggestion zu behandeln. Jedesmal wenn mir der Gedanke kam, eine Zigarette zu rauchen, erklärte ich, daß diese Suggestion keine Macht, keinen Ursprung und keine Wirklichkeit hat, da Gott der einzig wahre Ursprung des Denkens ist und von Ihm nur gute Gedanken kommen können. Bald war nicht nur das Verlangen nach Tabak, sondern auch nach Alkohol und anderen Drogen verschwunden.

Man hört manchmal das Argument, Drogen vermittelten eine Art mystisches oder quasi-religiöses Erlebnis; und LSD soll Bewußtseinszustände herbeiführen, die in herkömmlicher Sprache nicht zu beschreiben sind. In den extremen mentalen Zuständen, die durch diese Droge verursacht werden, kann der Benutzer das Gefühl haben, als löse sich der Körper in Elektrizität auf, und er kann ein Gefühl der Existenzangst oder der illusorischen Natur der ganzen materiellen Welt erleben.

Vor ungefähr zehn Jahren nahm ich LSD ein. Verschiedene Male war das Experiment furchtbar. Die ganze Welt schien sich in Chaos aufzulösen. Was die Menschen im allgemeinen als wirklich betrachten, entpuppte sich als eine gigantische Illusion, eine Art kosmischer Selbsttäuschung. Aber ich hatte nichts, was ich an ihre Stelle setzen konnte, und mein mentaler Zustand war unerträglich. Als diese Empfindungen wiederkehrten, ohne daß ich die Droge genommen hatte, glaubte ich, daß alle Hoffnung verloren sei.

Gerade diese verzweifelte Lage zwang mich jedoch, ein Interesse für Philosophie und Religion zu entwickeln, um herauszufinden, ob tatsächlich hinter der Bedeutungslosigkeit, die ich so stark empfand, ein Sinn steckte. Diese Suche führte mich zur Christlichen Wissenschaft. Was ich u. a. so interessant fand, war die Tatsache, daß diese Religion das illusorische Wesen einer sterblichen Existenz lehrt. Sie bleibt jedoch nicht dabei stehen, sondern zeigt, daß sich hinter dieser Illusion die Wirklichkeit befindet — die ideale Wirklichkeit — und daß die materielle Welt eine Verzerrung, eine Parodie dieser Wirklichkeit darstellt. Viele große Denker, angefangen bei den antiken griechischen Philosophen, haben Begriffe jenseits der Materie erforscht; aber die Christliche Wissenschaft beweist tatsächlich durch Heilen die Wirklichkeit der Vollkommenheit, die Wirklichkeit von Gottes Allheit. In dem Maße, wie wir einen klareren Begriff von dem idealen Universum erlangen, verändert sich die Vergegenständlichung des sterblichen Denkens, materielles Universum genannt, zum Besseren. Durch mein Studium der Christlichen Wissenschaft gewann ich einen weitaus tieferen Frieden, als ich je zuvor gekannt hatte.

Eine Folge des Drogenproblems ist, daß es die Menschen vielleicht zu der Erkenntnis zwingt, daß alle Drogen, selbst jene, die allgemein akzeptiert werden, von Übel sind. Bis zu einem gewissen Grade hat es sich schon gezeigt, wie sinnlos es ist, einem Kind, das Hasch raucht, Vorwürfe zu machen, solange wir selbst Whisky trinken und Zigarren rauchen. In den vergangenen Jahrzehnten hat es ermutigende Anzeichen dafür gegeben, daß immer mehr Menschen sich gegen die lange, unrühmliche Herrschaft des Tabaks aufzulehnen beginnen. Wenn wir im Bewußtsein an der reinen, vollständigen Identität des wirklichen Menschen festhalten, wird die Menschheit allmählich von dem Bedürfnis frei werden, in irgendeiner Form der Materie Erfüllung zu suchen.

Wenn wir versucht sind, andere wegen Drogengebrauch zu verurteilen, sollten wir die folgenden Worte Christi Jesu beachten: „Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; danach sieh zu, wie du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehest.“ Matth. 7:5. Ist das Fernsehen zum Rauschgift geworden? Lassen wir uns davon beherrschen und beeinflussen, anstatt wählerisch zu sein und uns nur gute Sendungen anzusehen? Lassen wir unsere Arbeit zur Routine werden, so daß wir unser wahres Wesen vergessen, anstatt dieses Wesen durch sie zu entdecken und zum Ausdruck zu bringen? Ist unsere Mitarbeit in der Kirche zu uninspirierter Gewohnheit geworden? Ist unser gesellschaftliches Leben eine bedeutungslose Folge von Ereignissen anstatt eine Gelegenheit, anderen gegenüber den Christus auszudrücken? Mit anderen Worten, haben wir Herrschaft über unser Leben? Wenn nicht, sind wir dann nicht auf unsere Weise genauso abhängig wie der Drogensüchtige an der Straßenecke?

Werden die verborgenen Abhängigkeiten des täglichen Lebens nicht entdeckt und überwunden, können sie sowohl die Gesellschaft wie die Kirche untergraben. In dem Maße, wie wir die Freude, die Kreativität, die Inspiration und die Herrschaft unseres wahren Wesens zum Ausdruck bringen, werden die Aspekte des kulturellen, wirtschaftlichen, religiösen und gesellschaftlichen Lebens, die eine Abhängigkeit von Drogen unterstützen, wegfallen. Die Welt wird sich mehr der geistigen Wirklichkeit nähern, in der das wirkliche, unberührte, sündlose Wesen des Menschen völlig als unser einziges Wesen erkannt wird.

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