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Stätten des Heilens

Aus der März 1981-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Was sind Stätten des Heilens? Wo befinden sie sich? Kann man sie mühelos erreichen?

Im Neuen Testament lesen wir, daß man den Teich Bethesda in Jerusalem für solch eine Stätte hielt. Der Bericht spricht von einem Mann, der schon viele Jahre lang krank gewesen war und darauf wartete, durch die vermeintlichen therapeutischen Kräfte des Wassers, das man heute als Heilquelle bezeichnen würde, gesund zu werden. Als Jesus ihn fragte: „Willst du gesund werden?“, erzählte der Mann kläglich, daß seine Bemühungen erfolglos gewesen seien, das wundertätige Wasser im rechten Augenblick und vor allen anderen zu erreichen. Dennoch muß er die Heilung weiterhin erwartet haben, denn er ließ sich immer wieder von jemandem zum Teich bringen. Christus Jesus sagte zu ihm: „Stehe auf, nimm dein Bett und gehe hin!“ Joh. 5:6, 8. Forderte der Meister nicht den Mann auf, das zu akzeptieren, was für ein Kind Gottes völlig natürlich ist — seine vollkommene Freiheit? Der Kranke gehorchte, ohne zu zögern, und seine Gesundheit wurde unverzüglich wiederhergestellt. Wo fand diese Heilung statt? Gewiß nicht im Teich. Der Mann hatte die angebliche Heilkraft dieses Teiches niemals erlebt. Und doch wurde seine Gesundheit augenblicklich erneuert.

Heilung vollzieht sich im Denken. Sie ergibt sich aus einem geistigen Erwachen, aus dem Verständnis von Gott und Seinem geistigen Ausdruck, dem Menschen. Wenn wir lernen, illusorische, unharmonische Zustände zu durchschauen, und die unsterbliche Quelle des Seins, das eine Leben, erkennen, erblicken wir die Wirklichkeit des geistigen Daseins. Der Bericht, der schildert, wie Jesus den Kranken wiederherstellte, zeigt, daß Zuversicht und Gehorsam gegenüber dem Christus, der Wahrheit, beim Heilen ebenfalls eine wichtige Rolle spielen.

Jeder kann für sich selbst beweisen, daß körperliche Freiheit durch inspiriertes geistiges Denken erlangt wird. Er kann sein Verständnis vom allgegenwärtigen, göttlichen Gesetz vertiefen. Dieses Gesetz hat nicht das geringste mit Autosuggestion zu tun, mit Hypnose oder einer der vielen Theorien von der Superiorität des Gemüts über die Materie. Als Jesus den Kranken fragte, ob er gesund werden wolle, nahm er dessen vollkommenes, sündloses unkörperliches Selbst wahr, und dadurch muß der Mann einen Schimmer von der Tatsache erhascht haben, daß Gesundheit kein physischer Zustand ist, der durch menschlich mentale oder materielle Mittel geschaffen wird, sondern ein Gesetz des göttlichen Lebens; sie wohnt dem Menschen inne.

Zeigt dieser Bericht nicht, daß der Ort, auf dem wir stehen, heiliges Land ist? Müssen wir dann irgendwo anders hingehen, um geheilt zu werden? Bestimmt nicht. Unser Bewußtsein kann erleuchtet werden, wo immer wir sind, und deshalb ist die Stätte des Heilens überall! Kein Orts- oder Klimawechsel, kein Spezialarzt, keine Operation kann die Gesundheit wirklich wiederherstellen. Vielmehr erlangen wir sie durch das Verständnis, daß Harmonie, oder Gesundheit, eine immer gegenwärtige geistige Tatsache ist. Anstatt einen Ort für heilig zu halten, müssen wir erkennen, daß das vergeistigte Denken heilig ist.

Wie steht es aber mit der Genesung oder einer langwierigen Krankheit? Genesung oder eine Zeitspanne als solche ist niemals erforderlich, um den Normalzustand wiederherzustellen, denn eine Krankheit ist nichts Wirkliches, sondern nur eine falsche Suggestion. Und wenn sie als substanzlos erkannt wird, kann sie endgültig überwunden werden. Zeigt uns die Wahrheit unser Geburtsrecht der unveränderlichen Vollkommenheit, werden wir frei. Nur wenn wir uns dieser Erleuchtung bewußt oder unbewußt widersetzen, kommt die Gesundung langsam. Angeblich vollzieht sich in einer solchen Genesungszeit die schrittweise Wiederherstellung, aber es wäre richtiger, sie als ein Intervall zu beschreiben, in dem die Folgen einer falschen Erziehung allmählich ausgemerzt werden. Dieser Vorgang kann unterschiedlich lange währen; sobald aber die Selbsttäuschung klar erkannt wird, ist die Heilung augenblicklich und vollständig.

Zahllose Christliche Wissenschafter in aller Welt wurden sich bewußt, daß es wegen der hartnäckigen körperlichen Schwierigkeiten notwendig ist, Organisationen zu gründen, die christlich-wissenschaftliche Pflege in Sanatorien und Pflegeheimen und durch Pflegedienste — die Pfleger, Pflegerinnen und Pflegehelfer aussenden — ermöglichen. Diese Betreuung wird denen geboten, die sich für ihre Heilung unbeirrt auf das göttliche Prinzip verlassen. Die Pflegeeinrichtungen und -dienste werden vom Vorstand der Christlichen Wissenschaft anerkannt, wenn sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen, die die Abteilung für Ausüber und Pflegetätigkeit festgelegt hat und aufrechterhält.

Alle, die für solche Organisationen arbeiten — ob Vorstandsmitglied, Pflegerin oder Pflegehelfer —, sind am Heilungswerk beteiligt. Wie? Durch ihr Bemühen, all ihre Gedanken, die sie äußern oder im stillen hegen, mit der göttlichen Liebe in Einklang zu bringen. Man erwartet von ihnen, daß sie aufrichtig bestrebt sind, jeden Gedanken, der die Patienten betrifft, zu vergeistigen, bei der Erfüllung ihrer Pflichten von der erneuernden Macht des Christus überzeugt zu sein und sich von einem gegenteiligen Augenschein nicht beeindrucken zu lassen. Auf diese Weise bewahren die Mitarbeiter eine mentale Atmosphäre, in der der heilende Christus ungehindert wirken kann.

In Wissenschaft und Gesundheit schreibt unsere Führerin, Mrs. Eddy: „Wir erfassen Leben in der göttlichen Wissenschaft nur insoweit, wie wir uns in unserem Leben über den körperlichen Sinn stellen und ihn berichtigen. In dem Verhältnis, wie wir die Ansprüche von Gut oder Böse gelten lassen, bestimmen wir die Harmonie unseres Daseins — unsere Gesundheit, unsere Lebensdauer und unser Christentum.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 167.

Anderen Heilmethoden mögen zwar auch gute Absichten zugrunde liegen, doch heilen sie nicht auf wissenschaftlich geistige Weise. Manchmal scheinen sie schnell zu eindrucksvollen Resultaten zu führen; aber ihre Anwendung verzögert nur die Loslösung des Denkens von der Materie, die sich schließlich vollziehen muß, wenn das Gesetz der göttlichen Liebe verstanden und angewandt wird. Ohne diesen geistigen Fortschritt kann keine dauerhafte Heilung eintreten.

Dies alles bedeutet nun aber nicht, daß die Christliche Wissenschaft die praktische Betreuung der Kranken außer acht läßt oder sich über die goldene Regel hinwegsetzt. Jakobus fragt: „Wenn aber ein Bruder oder eine Schwester bloß wäre und Mangel hätte an der täglichen Nahrung und jemand unter euch spräche zu ihnen: Gehet hin in Frieden! Wärmet euch und sättiget euch! ihr gäbet ihnen aber nicht, was dem Leibe not ist: was hülfe ihnen das?“ Jak. 2:15, 16. Wissenschaftliches Gebet hat praktische Wirkung. Wird im Sinne der Christlichen Wissenschaft gebetet, zeigt sich sowohl der Pflegerin wie dem Patienten in praktischer Form, was in der gegebenen Situation erforderlich und nützlich ist.

Die Christliche Wissenschaft ist alles andere als eine abstrakte Theorie; sie ist eine anwendbare Wissenschaft. Immer wieder hat Mrs. Eddy hervorgehoben, wie wichtig es ist, diese Tatsache durch die beständige Anwendung ihrer wissenschaftlichen Lehren zu beweisen. Eine demonstrierbare Kenntnis von der Ausübung der Christlichen Wissenschaft ist eine der wesentlichsten Qualifikationen für Pflegerinnen und Pfleger (s. Handbuch Der Mutterkirche von Mary Baker Eddy, Art. VIII Abschn. 31). Und im Glossarium von Wissenschaft und Gesundheit betont die Definition von „Kirche“ die praktische Anwendbarkeit dieser Wissenschaft: „Der Bau der Wahrheit und Liebe; alles, was auf dem göttlichen Prinzip beruht und von ihm ausgeht.

Die Kirche ist diejenige Einrichtung, die den Beweis ihrer Nützlichkeit erbringt und die das Menschengeschlecht hebt, das schlafende Verständnis aus materiellen Annahmen zum Erfassen geistiger Ideen und zur Demonstration der göttlichen Wissenschaft erweckt und dadurch Teufel oder Irrtum austreibt und die Kranken heilt.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 583.

Je mehr die Christlichen Wissenschafter sich bemühen, den ersten Teil dieser Definition zu demonstrieren, desto zahlreicher werden die Stätten des Heilens sein. Wo finden wir sie? Überall! Wie der Herr Josua verhieß: „Jede Stätte, auf die eure Fußsohlen treten werden, habe ich euch gegeben“, so versichert uns heute das göttliche Gemüt der Herrschaft, wo immer wir auch sind. Heute wie damals lautet die einzige Voraussetzung: „Sei nur getrost und ganz unverzagt, daß du hältst und tust in allen Dingen nach dem Gesetz, das dir Mose, mein Knecht, geboten hat. Weiche nicht davon, weder zur Rechten noch zur Linken.“ Jos. 1:3, 7.

Wenn wir die von Gott verheißene Herrschaft erlangen wollen, dürfen wir vom göttlichen Gesetz weder abweichen noch es unentschlossen oder zögernd anwenden. Das strikte Festhalten am göttlichen Prinzip bringt jene Christlichkeit zum Ausdruck, die auf rechte Weise für alles sorgt, was menschlich notwendig ist, und zwar genau dann, wenn es gebraucht wird. Bemühen wir uns, im täglichen Leben die Eigenschaften des Christus beständig widerzuspiegeln, werden wir voller Freude erkennen, daß die Stätte des Heilens immer dort ist, wo wir uns befinden.

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