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Es ist die Aufgabe eines Propheten, wirkliche, geistige Tatsachen zu...

Aus der März 1981-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es ist die Aufgabe eines Propheten, wirkliche, geistige Tatsachen zu erfassen und die Unwirklichkeit des falschen Augenscheins zu erkennen, den die materiellen Sinne uns oftmals in so überzeugender Weise vorhalten. Mrs. Eddy definiert den Begriff „Prophet“ folgendermaßen (Wissenschaft und Gesundheit, S. 593): „Ein geistiger Seher; das Verschwinden des materiellen Sinnes vor den bewußten Tatsachen der geistigen Wahrheit.“ Ich lerne, die Lügen des sterblichen Gemüts bloßzustellen, indem ich sie an der Norm der Vollkommenheit Gottes und Seiner vollkommenen Widerspiegelung, des Menschen, messe.

Wie notwendig es ist, den vollkommenen Tatsachen des Seins zu vertrauen, selbst wenn der Mensch fälschlicherweise als sterblich und unehrlich dargestellt wird, lernte ich vor nicht langer Zeit.

Ich besuchte Bekannte in einer Großstadt und wollte bei ihnen übernachten. Am Abend gingen wir ins Kino. Als wir auf den Parkplatz zurückkehrten, auf dem wir das Auto abgestellt hatten, entdeckten wir, daß eins der Fenster mit einem Stein eingeschlagen worden war und mein Koffer, der auf dem Rücksitz gestanden hatte, fehlte. Eine Tasche, die meine Geldbörse enthielt, lag noch im Wagen. Für diesen Schutz war ich dankbar.

Die Polizei wurde benachrichtigt, und der Beamte, der kam, war voller Mitgefühl. Er meinte, daß wohl Bewohner einer Siedlung jenseits der Eisenbahnschienen, die am Parkplatz entlang liefen, diesen Einbruch verübt hätten. Er gebrauchte sogar einen recht abfälligen Ausdruck, um die Menschen zu beschreiben, die dort wohnten, und er fügte hinzu, daß nachts die gesamte Umgebung äußerst unsicher sei.

Ich beschloß, mich etwas umzusehen, und kletterte mit Bekannten durch ein Loch im Zaun. Mitten auf den Schienen lag mein Koffer; er war leer bis auf eine Haarbürste. Ich war froh, wenigstens den Koffer wiedergefunden zu haben, wenn auch meine Kleidungsstücke und Toilettenartikel fehlten. Meine Bekannte und ich nahmen uns vor, am nächsten Morgen zurückzukommen und bei Tageslicht weiterzusuchen.

Als ich dann später am Abend allein war, dachte ich über die Situation nach. Der Verlust meiner Sachen war nicht so beunruhigend für mich wie das bittere Gefühl, das hilflose Opfer einiger mutwilliger Diebe geworden zu sein. Ich betete, wenn auch nur zur eigenen Beruhigung, um diese deprimierende Anschauung von einem unehrlichen Menschen zu berichtigen. Ich dachte über den wirklichen Menschen nach, dessen Integrität unangetastet ist und der in allem, was er tut, Gott zum Ausdruck bringt. Ich verneinte in Gedanken, daß in der heutigen Welt boshafte Kräfte am Wirken seien und daß irgend jemand das Werkzeug oder das Opfer des Irrtums werden könne. Von ganzem Herzen hielt ich daran fest, daß Gottes Gesetz des Guten, das Gesetz der Liebe, die einzige aktive Kraft ist. Mit diesen Gedanken schlief ich ein, und als ich am nächsten Morgen erwachte, dachte ich in diesem Sinne noch einmal kurz über den Vorfall nach.

Wie geplant, fuhren meine Bekannte und ich am Vormittag zum Parkplatz zurück. Wir kletterten wieder durch den Zaun und gingen an den Schienen entlang. In einiger Entfernung bemerkte ich einen jungen Mann, der sich bückte und etwas aufhob. Er schaute auf und rief mir zu: „Was suchen Sie?“ Ich zuckte die Achseln und antwortete: „Meine Kleider.“ Er forderte mich auf, ihm zu folgen. Er hatte einen Haufen Kleider und Toilettenartikel gesehen. Und tatsächlich lagen auf einer sandigen Böschung neben den Geleisen alle meine Kleidungsstücke — unbeschädigt. Dann führte mich der junge Mann an eine Stelle, wo der Inhalt meines Toilettenbeutels zwischen den Geleisen ausgestreut worden war. Und voller Besorgnis, daß mir ja nichts entging, half er mir beim Aufheben, bis zum winzigen Parfümfläschchen. Alle meine Sachen hatte ich wiedergefunden. Der junge Mann fragte mich immer wieder: „Sind Sie ganz sicher, daß Sie auch alles haben?“

Ich hoffe, daß die Liebe, die mein Herz erfüllte, aus meinen Augen sprach, als ich ihn ansah und ihm für seine Hilfe dankte. Der himmlische Vater hatte mir unmißverständlich die Gegenwart des wirklichen, geistigen Menschen gezeigt, wo zuvor nichts anderes zu sein schien als ein Sterblicher, der Unrecht getan hatte oder dem Unrecht geschehen war. Mrs. Eddy sagt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 406): „Die Wissenschaft des Seins entschleiert die Irrtümer des Sinnes, und mit Hilfe der Wissenschaft erreicht die geistige Wahrnehmung die Wahrheit. Dann verschwindet der Irrtum.“ Die Wahrheit über den Menschen, den Gott vollkommen geschaffen hat, ist die einzige Tatsache, die ein Prophet — ein geistiger Seher — zu erkennen vermag.


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