Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Die Veredelung des Universums

Aus der April 1981-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das göttliche Leben ist grenzenlos und unbeschränkt; es entfaltet sich beständig. Der Mensch ist der unendliche Ausdruck dieses Lebens, immerdar unbegrenzt und frei. In dem Maße, wie die Menschheit diese Tatsachen erkennt, wird sie dazu geführt, alles abzuschütteln, was sie tyrannisiert oder daran hindert, das Chaos und die Barbarei der Materie zu überwinden. Diejenigen, die das geistige Sein wahrnehmen, sind an einer Revolution beteiligt, die ein geistiges Universum, das stets vollkommen war und es immer sein wird, auf Erden zu verwirklichen strebt.

Wir mögen über die bereits stattfindenden Revolutionen erstaunt sein — Revolutionen, die die Landkarte der Welt ändern oder von einem Tag zum anderen die Rollen der Menschen im Leben neu bestimmen; und religiöse Revolutionen, die sich sogar auf die Art und Weise, wie die Menschen Gott anbeten, auswirken. Doch die Menschheit hat kaum begonnen, die Veränderungen zu sehen, die kommen müssen, um die Erde mit der geistigen Wirklichkeit in Einklang zu bringen, uns wahrhaft zu zivilisieren und Christ Jesu Vision ganz zu demonstrieren: „Dein Reich komme. Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel.“ Matth. 6:10.

Als Hiob einen Schimmer von der göttlichen Wirklichkeit erlangte, sprach er von der ursprünglichen Harmonie: „Als mich die Morgensterne miteinander lobten und jauchzten alle Gottessöhne“ Hiob 38:7.. Und Jesaja prophezeite die Herrlichkeit des Tausendjährigen Reiches des Friedens: „Da werden die Wölfe bei den Lämmern wohnen und die Panther bei den Böcken lagern. Ein kleiner Knabe wird Kälber und junge Löwen und Mastvieh miteinander treiben.“ Jes. 11:6. Revolutionäre Änderungen, die die Existenz und Wirklichkeit der Materie selbst herausfordern, müssen kommen, um die usrprüngliche Harmonie wiederherzustellen und die Prophezeiung des Tausendjährigen Reiches zu erfüllen.

Zwar werden heutzutage wenige unter uns von Wölfen, Panthern und Löwen bedroht, doch oftmals hören wir, daß ein Stadtteil, oder unglücklicherweise auch eine Schule, als Dschungel bezeichnet wird. Und kürzlich sagte jemand, daß während des Ausverkauf die Anproberäume eines Warenhauses einem Dschungel glichen.

Das Wirken des Christus ist notwendig, um diese Dschungel-Mentalität zu überwinden. Doch mit solch einem Zähmen der menschlichen — oder tierischen — Natur braucht man nicht auf einen fernen Tag im Tausendjährigen Reich oder auf einen historischen Entwicklungsprozeß zu warten. Mrs. Eddy erklärt: „Das Tausendjährige Reich ist ein Zustand und Stadium geistigen Fortschritts, der von Anbeginn der Zeit vor sich geht. Seine Triebkraft, durch das Kommen der Christlichen Wissenschaft erhöht, ist bemerkenswert und wird zunehmen, bis alle Menschen, von dem Kleinsten an bis zu dem Größten, Ihn (die göttliche Liebe) kennen werden und ein Gott und die Brüderschaft der Menschen auf der ganzen Erde erkannt und anerkannt werden.“ Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 239. Wird die Wissenschaft des geistigen Seins universaler verstanden, dann werden radikale revolutionäre Änderungen eintreten — die vollkommene, unwandelbare Wirklichkeit, die Hiob als die ursprüngliche Harmonie sah, wird immer mehr erkannt werden.

Fortschritt vollzieht sich nicht von selbst

Ein blinder Glaube an menschlichen Fortschritt wird solche notwendigen Veränderungen nicht herbeiführen. Der optimistische Glaube an grenzenlosen, geradlinigen Fortschritt wird heutzutage zunehmend in Frage gestellt. Der Trugschluß, daß echter Fortschritt von geistiger Erleuchtung und geistigem Wachstum getrennt werden könne, gipfelt in den ökologischen, sozialen und religiösen Herausforderungen, denn wir gegenüberstehen. Sie zeigen lediglich die ihnen zugrundeliegende falsche Annahme auf, der Fortschritt sei vorwiegend materiell.

Das bedeutet nicht, daß die Verbesserung menschlicher Lebensbedingungen unwichtig ist. Man kann einwenden, daß die eigentliche Vorstellung vom Fortschritt Gültigkeit hat. Tatsächlich fragt ein zeitgenössischer Schriftsteller: „Ist der Glaube an den Fortschritt eine Art intellektueller Meteor, der Ende des achtzehnten Jahrhunderts erschien und bis zum Ende des neunzehnten Jahrhunderts die kulturelle Atmosphäre der westlichen Welt durchraste ... ? Oder hat es ihn wirklich schon in irgendeiner Form seit fast 3000 Jahren gegeben, und ist er, obwohl sich seine Substanz ständig ändert, von unserer Existenz als psychologische, wenn nicht gar biologische, Geschöpfe immer noch untrennbar?“ Frank E. Manuel, The New York Times Book Review, 16. März, 1980, S. 24.

Wir müssen jedoch erkennen, daß echter Fortschritt geistiges Wachstum ist — ein Verständnis von der Güte und Allheit Gottes, das immer realistischer wird. Der menschliche Fortschritt ist im Grunde eine Nebenerscheinung dieses geistigen Fortschritts. Ein großer Teil der westlichen Welt und die vom Westen beeinflußten Länder der übrigen Welt leben noch immer nach der jüdisch-christlichen Ethik. Doch viele haben die dieser Ethik zugrundeliegende Offenbarung des Christus abgelehnt — oder kennen sie nicht —, obwohl sie von einer sich fortschreitend entwickelnden Theologie aufgezeigt wurde, die im Grunde die Basis dieser Ethik ist. Nur der Christus kann eine sinnvolle und brauchbare Grundlage für wahren Fortschritt bieten. Wenn die Menschen ihren Blick auf die Welt der Materie richten, sehen sie natürlich auch Sterblichkeit und Rückgang.

Jeder, der der Christlichen Wissenschaft entsprechend lebt, ist ein Revolutionär. Er kämpft beständig um die Unabhängigkeit von dem tyrannisierenden Glauben, das Leben mit all seiner Grausamkeit und Begrenzung sei sterblich. Gibt es in seinem Leben keine wunderbaren Ereignisse, mag er sich wohl fragen, warum. Die Christliche Wissenschaft verheißt uns revolutionären Wandel. Der Status quo ist nicht akzeptabel. Und das Ausmaß der Veränderung, das über die offensichtlichen kulturellen Verschiebungen hinausgeht, umfaßt die Dimensionen der sanften Vision Jesajas.

Selbstverständlich können wir auf Erden Umwälzungen erwarten; doch man kann nur vermuten, wie sie vor sich gehen werden. Wir sehen verschiedene Gefahren: die zerstörende Veränderung, unkontrollierbare Atomkraftwerke, nukleare Kriegführung und genetische Manipulation. Doch der wirkliche Wandel, der sich aufgrund des geistigen Fortschritts vollzieht, muß sich zum Guten auswirken und Menschen, Tiere und die Umwelt veredeln.

Unsere Führerin, Mary Baker Eddy, erklärt, welche Rolle die Menschheit in den revolutionären Umwandlungen spielt: „Die Sterblichen, die am Gestade der Zeit die Christliche Wissenschaft erfassen und leben, was sie lernen, überschreiten schnell die Schwelle zum Himmlischen — dem Angelpunkt, um den sich alle Umwälzungen in der Natur, im bürgerlichen oder religiösen Leben gedreht haben, die ersten immer im Dienst der Nachfolgenden —, vom Unbeständigen zum Beständigen, vom Unreinen zum Reinen, von Stumpfheit zur Heiterkeit, vom Zügellosen zum Ausgeglichenen.“ Vermischte Schriften, S. 205.

Revolution, nicht Rebellion

Wir haben aus Erfahrung gelernt, daß einige Revolutionen unglücklicherweise zu ihrem ursprünglichen unmoralischen Ausgangspunkt zurückkehren. Eine politische Revolte endet allzuoft mit siegreichen Revolutionären, die ihre eigene Tyrannei aufbürden. Es ist fraglich, ob eine Revolution, die in erster Linie Rebellion ist, sich aller Fehler ihrer Vorgänger entledigen kann. So hat sich z. B. die grausame Tyrannei der Zaren in die sowjetisch-kommunistische Hierarchie eingeschlichen; die Revolution hat das russische Volk nicht von der Tyrannei befreit.

Ist der Christus der Mittelpunkt des Wandels — sei dieser allmählich oder revolutionär —, dann vollzieht sich ein echter, universaler Fortschritt von der Gleichgültigkeit oder Grausamkeit zur Menschlichkeit in der Natur, der Religion und der Kultur. Wenn die Menschheit erkennt, daß der Christus die Wirklichkeit des Menschen ist, wird sie erfolgreichere Revolutionen durchführen. Ob eine politische, soziale oder religiöse Tyrannei herrscht oder die natürliche Umwelt grausam ist, eine fortschrittliche, vom Christus motivierte Menschheit setzt sich ganz natürlich für den Wandel und die Auflösung von Unterdrückung ein.

Jetzt, da dieses Jahrhundert zur Neige geht und viele sich fragen, ob Fortschritt tatsächlich etwas Wirkliches ist, können wir aus den folgenden Worten Mrs. Eddys viel lernen: „Unendlicher Fortschritt ist konkretes Sein, das die endlichen Sterblichen nur als abstrakte Herrlichkeit ansehen und verstehen.“ Ebd., S. 82.

Je weniger wir die Menschen für sterblich halten und je mehr wir in uns und anderen den von Jesus verkörperten Christus sehen, desto weniger abstrakt wird uns der Fortschritt erscheinen.

Der Menschheit Glauben an den Fortschritt, ja an die Herrlichkeit des Tausendjährigen Reiches, muß von neuem entfacht werden. Doch in unserer hochentwickelten Welt muß es für einen solchen Glauben sowohl eine rationale als auch eine geistige Grundlage geben. Der Wissenschaft Christi gemäß zu leben gibt uns diese Grundlage. Sie ist das geistige Heilen trotz der materiellen Gesetze. Sie ist eine linde Antwort, die den Zorn stillt. Sie ist die Erhabenheit, Schönheit und Güte geistiger Qualitäten, die alle tierischen Eigenschaften verdrängen.

Revolutionen, die sich um diesen Angelpunkt christlich-wissenschaftlichen Lebens drehen, kehren niemals zu ihrem Ausgangspunkt zurück. Alle werden den bleibenden Segen des reinen Guten erfahren. Eine veredelte Menschheit findet ihren Widerschein in einem friedlicheren Universum.

Hiobs Beschreibung der ursprünglichen Harmonie und Jesajas idyllische Prophezeiung mögen uns als eine Vision einer künftigen Wirklichkeit erscheinen, aber diese ist kein Zukunftstraum. Wir können und brauchen sie noch nicht voll und ganz zu begreifen. Aber jede christliche Eigenschaft, jede geistige Wahrheit, die wir verstehen und in unserem Leben zum Ausdruck bringen, gehört zu dieser Vision. Und sie ist es, die uns heute zu edlerem Denken inspiriert.

Es ist nicht verwunderlich, daß die Nachfolger einer Führerin, die Gott als „holde Gegenwart“ Ebd., S. 389. bezeichnete, bei der Veredelung des Universums eine revolutionäre Rolle spielen, während sich die biblische Prophezeiung mehr und mehr erfüllt.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / April 1981

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.