Vor einigen Jahren litt ich an einer sehr unangenehmen Halsinfektion. Ich konnte keine feste Nahrung schlucken und Flüssigkeiten nur teelöffelweise zu mir nehmen. Ich bat eine Ausüberin der Christlichen Wissenschaft um Behandlung, und sie besuchte mich. Sie las mir die Bibellektion vor, die im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft zu finden ist, und betete dann im stillen für mich.
Nachdem sie gegangen war, lag ich im Bett und kämpfte gegen große Unbehagen. Es war, als bestünde ein Widerstand gegen die wissenschaftlichen Tatsachen von der wahren Beziehung des Menschen zu Gott — einschließlich meiner gegenwärtigen Vollkommenheit und Gesundheit —, die laut und in Gedanken bestätigt und anerkannt worden waren. Draußen flogen Hausschwalben an meinem Fenster vorbei, und ich hatte ein solches Verlangen, nicht nur so frei wie sie zu sein, sondern auch den Glauben wirklich loszuwerden, daß ich ein leidender, in Krankheit und Schmerzen gefangener Sterblicher sei.
Da sagte ich spontan die Worte eines Liedes von Mary Baker Eddy vor mich hin (Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 253):
Die Harfensaiten des Gemüts
Erklingen sacht;
Die ernste, holde Weise hemmt
Des Kummers Macht
Und wecket eine Engelschar,
Die weißbeschwingt —
Gedanken licht, ihr gläubig Lied
Von Liebe singt.
In jenem Augenblick wußt ich, daß ich geheilt war. Ich stand auf, ging nach unten und bereitete mir etwas zu essen. Die Symptome hielten noch einige Tage an, aber sie beeindruckten mich nicht mehr, und ich konnte normal essen. In etwa einer Woche war ich von allen Beschwerden frei.
Mein Mann und ich erkannten nach vielen Ehejahren, daß wir uns mit dem Gedanken vertraut machen mußten, möglicherweise kinderlos zu bleiben. Mich beunruhigte dies nicht, denn ich lernte, daß Gottes Ideen in vielen verschiedenen Formen zu uns kommen. Auch hatte ich eine neue karriere begonnen, die mich sehr interessierte. Doch ich fühlte, daß mein Mann sich noch nach einem Kind sehnte.
Dann stellte ich zu unserer Überraschung und großen Freude fest, daß ich schwanger war. Noch beglückter waren wir, als wir erfuhren, daß wir Zwillinge erwarten konnten. Unglücklicherweise war ich nicht wachsam genug, um die medizinischen Prognosen und Befürchtungen über das Gebären in meinem Alter und die Schwierigkeiten einer erneuten Empfängnis nach einer Fehlgeburt zu widerlegen. Ich wurde unruhig und ängstlich, und nach einem trostlosen Aufenthalt im Krankenhaus kam es zu einer Frühgeburt, und die Babys wurden tot geboren.
Doch aus dieser Erfahrung erwuchs eine kostbare Verheißung. Kurz bevor die Wehen einsetzten, war mir der dreiundzwanzigste Psalm ständig durch den Sinn gegangen; und während der Entbindung dachte ich tatsächlich über den inspirierenden Vers nach (Ps. 23:5): „Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde.“ Der Kummer und Schock des darauffolgenden Geschehens wurden von dem Gefühl übertrumpft, ein Versprechen erhalten zu haben, denn der Psalm war mir im Bewußtsein haftengeblieben.
In den nächsten Monaten mußte ich mit vielen Schwierigkeiten kämpfen. Die Suggestionen des Selbstmitleids, der Leere und der Selbstverdammung mußten ausgelöscht werden. Auch hatte mir der Arzt während der Schwangerschaft mitgeteilt, daß ich blutarm sei und ein inneres Gewächs hätte. Die Ausüberin, die mich während dieser Zeit unterstützt hatte, und ich setzten unsere Arbeit fort; ich erkannte, daß sie die zweifelhafte Haltung bemerkt hatte, als ich den ärztlichen Ansichten Gehör schenkte. Beharrlich lenkte sie mein Denken von der sterblichen Vorstellung von Kindern auf das geistige, unbegrenzte Wesen der Ideen Gottes.
Während dieser Prüfungszeit las ich im Christian Science Journal und im Christian Science Sentinel mehrere Zeugnisse, die von Heilungen ähnlicher Schwierigkeiten berichteten und mich sehr ermutigten. Auch begann ich ernsthaft zu studieren, um Gott als Leben zu verstehen. Ich schlug alle Stellen in Wissenschaft und Gesundheit und in den anderen Schriften von Mary Baker Eddy nach, die sich auf „Leben“ bezogen. Durch dieses Studium gewann ich neue, tiefe Einblicke, die mir sehr hilfreich sind. Und als sich die Gelegenheit bot, in einem Heim für betagte Christliche Wissenschafter auszuhelfen, nahm ich sie wahr. Der weltumfassende Ausblick dieser Menschen war mir eine ständige Erleuchtung und half, das engherzige Selbstmitleid zu heilen, unter dem ich litt. Mein Mann und ich lernten, der göttlichen Liebe die vollständige Herrschaft zu überlassen; und zu unserer großen Freude war ich innerhalb eines Jahres wieder schwanger.
Diesmal erkannte ich, daß mein Wunsch, den Gesetzen des Landes zu gehorchen und die notwendige praktische Geburtshilfe zu erhalten, der einzige Grund für meinen Krankenhausaufenthalt war. In jeder anderen Hinsicht verließt ich mich völlig auf Gott. Diese Erkenntnis gab mir die Kraft und Weisheit, verschiedene medizinische Behandlungen abzulehnen, zu denen mir während der Schwangerschaft und Entbindung geraten wurde.
Im Verlauf der Schwangerschaft stellte der Arzt bei einer der kurzen monatlichen Untersuchungen fest, daß das Gewächs, das zuvor Besorgnis ausgelöst hatte, verschwunden war; und die Blutarmut wurde nie wieder erwähnt. Dies waren für mich Beweise meines besseren Verständnisses vom Leben.
Ich studierte weiter, soviel ich nur konnte; und es bereitete mir Freude, all die Erklärungen nachzuschlagen, die Mrs. Eddy in ihren Schriften über den „Menschen“ macht. Ich begann besser zu verstehen, daß die Schöpfung Gottes völlig geistig ist und welche Bedeutung der Widerspiegelung in Seiner Schöpfung zukommt. Das folgende Zitat aus Wissenschaft und Gesundheit gab mir besonders viel (S. 302): „Sogar in der Christlichen Wissenschaft ist die Fortpflanzung durch die individuellen Ideen des Geistes nur die Widerspiegelung der schöpferischen Kraft des göttlichen Prinzips jener Ideen.“ Der ganze Absatz half mir sehr.
Die Geburt unseres Töchterchens verlief rasch, normal und schmerzlos. Ich verdanke Mrs. Eddys Weisheit und Weitblick so viel. Die Wahrheit von Gott und Seinem unveränderlichen Gesetz, die sie erschaute, hatte den Aberglauben, die Furcht und die Ungewißheit, die mit der Niederkunft in Verbindung gebracht werden, durchbrochen. Diese Wahrheit ist ein sicherer Stab und Stecken, auf den man sich stützen und den man gebrauchen kann.
Ripley, Surrey, England