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Der Vortrag und das Licht

Aus der September 1981-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Als ich klein war, hatte unsere Familie einen Obstkeller, in dem es sehr dunkel war. Nur durch ein kleines Fenster auf der anderen Seite des Kellers schien etwas Licht herein. An einem Frühjahrstag zeigte mir meine Mutter eine Süßkartoffel, die in eine Ecke unter einige dort abgestellte Sachen gerollt war. Ein Auge der Kartoffel hatte gekeimt, und der Sproß rankte sich einige Meter über, unter und um Hindernisse aller Art, um das Licht zu erreichen, das durch das schmale Fenster fiel.

Dieses Beispiel von der unwiderstehlichen Anziehungskraft des Lichts kann uns bei unseren Vorbereitungen auf einen Vortrag eine sehr hilfreiche Lehre sein. Wenn wir unseren Vortrag nur als eine andere menschliche Tätigkeit ansehen, die an einem gewissen geographischen Ort zu einer bestimmten Zeit stattfindet, mag es viele andere Veranstaltungen geben, die unseren Mitmenschen im Gemeinwesen ebenso attraktiv erscheinen könnten. Wird aber der Vortrag als ein Ausströmen der strahlenden Offenbarung Gottes erkannt, kann kein anderes Ereignis das empfängliche Herz daran hindern, sich zu ihm hingezogen zu fühlen, und zwar genauso natürlich, wie sich der Sproß zum Sonnenlicht hingezogen fühlte.

Es ist klar, daß unsere Gebete für den Vortrag nicht darauf ausgerichtet sein sollten, die Attraktion anderer Tätigkeiten anzuzweifeln, vielmehr müssen wir wissen, daß nichts ansprechender ist, als die geistige Tätigkeit Gottes ans Licht zu bringen, durch die Er sich bekundet. Mrs. Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Licht ist ein Symbol des Gemüts, des Lebens, der Wahrheit und der Liebe und nicht eine belebende Eigenschaft der Materie. Die Wissenschaft enthüllt, daß es nur ein Gemüt gibt, und dieses eine leuchtet durch sein eigenes Licht und regiert das Universum, einschließlich des Menschen, in vollkommener Harmonie.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 510.

In unseren Gebeten können wir über den Gedanken hinausgehen, das Licht des Gemüts komme nur durch den Vortragenden (der ein sehr gutes Verständnis von Gott hat) zu den Zuhörern (deren Verständnis von Gott recht gering ist). Gott, das individuelle Gemüt, offenbart sich immer durch alle Seine Ideen. Wenn wir diese Tatsache hingebungsvoll anerkennen, werden die Annahmen von schlechter Aufnahmefähigkeit, Teilnahmslosigkeit, Schläfrigkeit und Ablenkung zunichte gemacht. Dadurch, daß wir die Allheit Gottes verstehen, tragen wir zu einer Atmosphäre bei, in der jeder einzelne die Christus-Botschaft in der Sprache hört, die er verstehen kann — in Worten und Begriffen, die für ihn in seinem gegenwärtigen Stadium geistiger Erkenntnis bedeutungsvoll sind.

„Das Christentum veranlaßt die Menschen, sich in natürlicher Weise von der Materie dem Geist zuzuwenden, wie die Blume sich von der Dunkelheit dem Licht zuwendet“ Ebd., S. 458., schreibt Mrs. Eddy. Dabei spielt es keine Rolle, wie weit entfernt oder wie trübe das göttliche Licht dem menschlichen Sinn zu sein scheint oder wie viele Hindernisse das sterbliche Gemüt uns in den Weg legen mag. Im menschlichen Bewußtsein befindet sich etwas, was nach dem wahren Licht des Verständnisses ebenso natürlich drängt wie der Sproß zum Licht. Je mehr wir den Vortrag als die Kundwerdung des Lichts der Wahrheit sehen — anstatt lediglich als eine rein menschliche Tätigkeit —, desto größer ist seine Anziehung. Diejenigen, die es nach dem Licht hungert, werden unbeirrt jedes Hindernis überwinden, bis sie sich in der Gegenwart des Lichts — dem Vortrag — befinden. Dort werden alle vom Licht gespeist; das Bewußtsein wird erleuchtet und die Dunkelheit im menschlichen Denken als unwirklich enthüllt. Das bringt Heilung.

Die mentale Dunkelheit, die sich Schläfrigkeit, Schüchternheit, Furcht, falsche Vorstellung, Vorurteil, ja Haß gegen die Wahrheit nennt, kann sich gegen dieses geistige Licht nicht behaupten. Wir müssen uns mit diesen aggressiven Ansprüchen spezifisch und energisch auseinandersetzen, doch müssen wir sie immer als das Nichts sehen, das der Dunkelheit entspricht.

Der Widerstand gegen die Wahrheit, gegen die Christliche Wissenschaft, das Heilen, die Kirche, unsere Vorträge, unsere Lesezimmer wird abnehmen, wenn er als das erkannt wird, was er ist — der Anspruch, das Licht sei abwesend. Da Dunkelheit niemals in der Gegenwart des Lichts bestehen kann, liegt die Macht immer auf der Seite des Lichts, auf der Seite der Wahrheit.

Wir mögen Gelegenheit haben, mit anderen über die Christliche Wissenschaft zu sprechen; doch alles Reden in der Welt besitzt nicht die Anziehungskraft, die in dem Bewußtsein vom ewigen Licht enthalten ist. Es genügt nicht, über dieses Licht zu reden. Wir müssen es leuchten lassen! Wir müssen eine klare Transparenz sein und das Licht der Wahrheit durch jeden von uns hell hindurchscheinen lassen. Wenn wir diese Forderung durch unsere Gebete und unser Leben erfüllen, wird sich solch ein Glanz verbreiten, daß die „geistigen Schößlinge“ — die gottwärts gerichteten Neigungen in den Menschen — sich spontan zum Licht hingezogen fühlen, das in unseren Kirchen, Lesezimmern, Sonntagsschulen und Vorträgen scheint.

Die Bibel sagt über Gottes Wort: „Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende.“ Jes. 55:11. Wir können sicher sein, daß unsere Vorträge, vom Licht des Christus erleuchtet, ihren heiligen Zweck erfüllen und Erfolg haben werden.

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